Akademie

„Das wollen wir unbedingt vermeiden“

Im Interview: U19-Trainer Daniel Bauer vor dem Auftakt gegen Union am Sonntag.

Das Warten hat bald ein Ende! Am Sonntag (Anstoß um 13 Uhr) rollt der Ball nach über 80 Tagen endlich wieder im AOK Stadion. Unsere U19-Jungwölfe sind beim Auftakt vor heimischer Kulisse gegen den 1. FC Union Berlin gefordert. Trainer Daniel Bauer spricht vor dem Saisonstart im Interview über einen wichtigen Dämpfer, die neu geschaffene DFB-Nachwuchsliga und einen eisernen Koloss.

Daniel Bauer, sechs Wochen Saisonvorbereitung neigen sich dem Ende zu. In wenigen Tagen geht’s endlich wieder los! Wie ist deine Gemütslage?

Daniel Bauer: Ich spüre sehr, sehr viel Vorfreude. Die ist auch bei jedem im Dunstkreis unseres Teams zu vernehmen. Wir haben eine intensive Vorbereitung absolviert, waren viel unterwegs. Hinter uns liegen unter anderem ein sehr gutes Trainingslager in Opalenica und ein erfolgreiches Turnier in Pilsen. Teilweise war die Vorbereitung aber etwas zerstückelt, weil einige unserer Jungs bei den Profis dabei sein durften.

Welche Auswirkungen hatte das konkret?

Daniel: Vorneweg: Es ist grandios, weil die Jungs unbezahlbare Erfahrungen sammeln. Sie bewegen sich auf dem allerhöchsten Level und waren viele Minuten in den Testspielen der Profis im Einsatz. Dadurch stehen wir aber auch vor Herausforderungen, insbesondere was das Thema Belastung angeht. Gerade die Jungjahrgänge müssen bei den Profis ans absolute Limit gehen, das müssen wir entsprechend steuern.

Nach zuvor fünf Siegen in fünf Vorbereitungsspielen setzte es am vergangenen Sonntag eine 0:3-Niederlage gegen den FC Nordsjaelland. Wie ist das passiert?

Daniel: Nordsjaelland ist eine absolute Topmannschaft. Sie haben einen der besten 06er Jahrgänge in Dänemark und besitzen auch internationales Spitzenformat im U19-Bereich. Außerdem sind wir am Sonntag erstmals wieder mit unserem gesamten Kader zusammengekommen. Das hat man an einigen Stellen auch gemerkt. Die Frische hingegen hat komplett gefehlt, weil die Jungs nach drei Wochen bei den Profis einfach platt waren. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, vor dem Spiel gegen Union können sie noch mal ordentlich Kraft tanken. Und ein kleiner Dämpfer zur rechten Zeit tut auch mal gut.

Mit dem 1. Spieltag geht auch die neu geschaffene DFB-Nachwuchsliga an den Start. Wie findest du den Ansatz?

Daniel: Ehrlicherweise bin ich zum aktuellen Zeitpunkt noch etwas skeptisch. Insbesondere, weil man den Jungs ein Stück weit den Druck wegnimmt, da es keinen Abstieg mehr gibt. Die U19 ist die Schwelle zum Herrenbereich, die Jungs müssen einfach lernen, unter Druck zu performen. Für uns persönlich macht das aber keinen Unterschied, weil unser Druck aus unserem Anspruch resultiert. Wir wollen Erster in der Vorrunde werden und am Ende auch in die Finalspiele um die Meisterschaft einziehen. Uns wurden leider auch ein paar Topspiele sowie zwei niedersächsische Duelle genommen. Wir geben dem neuen Modus aber eine faire Chance. Ich lasse mich gerne positiv überraschen!

Wie bewertest du die Regelanpassung, dass künftig siebenmal pro Spiel gewechselt werden darf?

Daniel: Das finde ich sehr sinnvoll. Besonders im Jugendbereich tut es enorm weh, wenn ein Feldspieler draußenbleiben muss und nicht zum Einsatz kommen kann. Bei unserer starken Breite im Kader ist die Regeländerung ein Vorteil für uns.

Zum Saisonauftakt im AOK Stadion ist der 1. FC Union Berlin zu Gast. Wie siehst du die Eisernen aufgestellt?

Daniel: Ich bin selbst wirklich gespannt! Union musste im Sommer einen großen Umbruch vollziehen, weil sie in der vergangenen Saison mit vielen Altjahrgängen aufgelaufen sind. Sie haben wenige externe Neuzugänge verpflichtet, werden also mit einem jungen Team an den Start gehen. Ihre U17 war aber sehr spielstark, eine Zockermannschaft. Zudem haben sie mit Levis Asanji einen richtigen Koloss in der Sturmspitze, der uns letztes Jahr schon vor große Probleme gestellt hat. Das wird eine anspruchsvolle Aufgabe zum Start. Für uns ist es an der Zeit, den Fluch des Saisonauftakts zu brechen. Denn in den vergangenen zwei Jahren gab es jeweils ein Unentschieden, das wollen wir diesmal unbedingt vermeiden.