Frauen

Auftakt in Europa

Die VfL-Frauen treffen in der UEFA Women’s Champions League auf den SKN St. Pölten.

Die Frauenmannschaft des VfL-Wolfsburg bei einer Trainingseinheit vor dem Spiel in der UWCL.

So spät wie noch nie seit der Debüt-Saison 2012/2013 steigen die Frauen des VfL Wolfsburg in den europäischen Wettbewerb ein: Am morgigen Donnerstag, 20. Oktober (Anstoß um 18.45 Uhr/live auf DAZN, empfängt der zweimalige Titelträger den österreichischen Meister SKN St. Pölten im AOK Stadion. Im Duell der Wölfinnen – die Gäste, die sich erstmals für die Gruppenphase der UEFA Women’s Champions League qualifiziert haben, werden ebenfalls so genannt – sind die Rollen klar verteilt: Alles andere als ein Sieg des deutschen Double-Siegers wäre eine Überraschung.

Gegner mit Ex-Jungwölfin

Die Hauptstadt von Niederösterreich ist seit 2015 auch die Frauenfußball-Hauptstadt Österreichs: Sieben Titel in Serie sicherte sich der SKN St. Pölten (bis 2016 noch FSK St. Pölten) seitdem und löste damit den vormaligen Serienmeister SV Neulengbach als das dominierende Team der ÖFB Frauen-Bundesliga ab. Über internationale Erfahrung verfügt man in der neuntgrößten Stadt Österreichs nach fünf UWCL-Teilnahmen zwar zur Genüge, in der 2021 installierten Gruppenphase der Königsklasse ist man allerdings zum ersten Mal dabei. In der Qualifikation gab es zunächst Siege gegen den mazedonischen Klub Ljuboten (7:0) und den belarussischen Vertreter Dinamo Minsk (3:0), ehe es in den Play-Offs weitaus enger zuging: Ein 1:0 beim finnischen Klub KuPS Kuopio sowie ein 2:2 im Rückspiel reichten letztlich, um das Ticket für mindestens sechs weitere Champions-League-Spiele zu lösen und 400.000 Euro auf der Habenseite der Bilanz einplanen zu können. Daran beteiligt sind nicht zuletzt einige Deutsche – sowohl im Trainerteam mit der ehemaligen Bundesliga-Trainerin Tanja Schulte als auch im Spielerinnenkader. In Rita Schumacher hat sogar eine ehemalige Jungwölfin den Weg zu den österreichischen Wölfinnen gefunden. Auch die Torhüterinnen Carina Schlüter und Luisa Palmen sowie die Niedersächsin Anna Johanning schnüren ihre Schuhe für den Top-Klub aus der Alpenrepublik. Trainerin ist seit 2021 die Brasilianerin Celia Liese Brancao-Ribeiro, die bereits 2004 nach Österreich kam und auch als Spielerin über Champions-League-Erfahrung verfügt.

Fernziel Eindhoven

Das letzte Champions-League-Spiel im AOK Stadion liegt bereits rund zehn Monate zurück, ist allerdings noch in bester Erinnerung hat seinen Platz in der grün-weißen UWCL-Geschichte sicher: Am 16. Dezember 2021 katapultierten sich die Wölfinnen mit einem 4:0 gegen Chelsea noch als Gruppensieger in die K.o.-Runde – und den topgesetzten Gegner aus dem Wettbewerb. Die Heimspiele im Viertel- und im Halbfinale wurden dann in der Volkswagen Arena ausgetragen. 22.057 Zuschauende feierten Ende April den 2:0-Erfolg gegen den FC Barcelona. Am Ausscheiden der Grün-Weißen änderte dieser zwar nichts mehr, allerdings setzte das Spiel mit einem Zuschauerrekord für ein Wölfinnen-Heimspiel neue Maßstäbe. Nun beginnt die Europa-Reise, die im Optimalfall im Juni 2023 in Eindhoven, wo das Finale stattfinden wird, endet, also von Neuem. Im Gegensatz zum Vorjahr, als das Auswärtsspiel gegen Chelsea den Auftakt bildete, mit einer klaren Ausgangsposition: Die in Liga und Pokal noch makellosen VfL-Frauen, die zuletzt mit 2:0 beim 1. FFC Turbine Potsdam gewannen, gehen klar favorisiert in die Partie, für die noch Tickets im WölfeShop erhältlich sind.

„Auf viele Dinge vorbereitet“

Wie bei internationalen Spielen üblich, fand das offizielle Abschlusstraining in der Spielstätte, also im AOK Stadion, statt. Am heutigen Donnerstag um 16 Uhr bat VfL-Cheftrainer Tommy Stroot seine Schützlinge zur einstündigen Einheit auf den Rasen. Danach fand die Pressekonferenz statt. Hier sprach Stroot über…

…die Personalsituation: Felicitas Rauch ist wieder negativ getestet worden, wird aber morgen noch nicht im Kader stehen. Wir werden sie – auch mit Blick auf das Wochenende – behutsam aufbauen. Katarzyna Kiedrzynek ist weiterhin nicht dabei. Marina Hegering hat heute wieder mit der Gruppe trainiert hat, das Spiel käme aber noch einen Tick zu früh. Sie befindet sich im angepassten Mannschaftstraining. Ein toller Schritt für sie, über den wir uns extrem freuen. Ansonsten sind alle Mädels verfügbar und alle werden wir auch mit in den Kader nehmen.

…den Gegner: Für mich ist St. Pölten ein alter Bekannter – wir durften mit Twente in der Champions League gegen sie spielen und sind damals eine Runde weitergekommen. Ich habe viele Namen wiedererkannt, weil sie immer noch da sind – das sagt viel über St. Pölten aus. Sie sind über Jahre sehr stabil geblieben und bringen immer wieder junge Talente hervor. Es gibt aber auch Spielerinnen wie Jasmin Eder, die den Weg zurückfinden. Es ist eine Mannschaft mit internationaler Erfahrung, die durch die nicht einfache Qualifikation musste. Und sie haben es zurecht geschafft.

…die Erwartungen an das Spiel: St. Pölten wird sich sehr detailliert mit uns beschäftigt haben. Was aber genau auf uns zukommt, ist schwer vorherzusagen. Es ändert sich gerade aber auch etwas insgesamt. Letztes Jahr war es so, dass viele Mannschaften mutig gegen uns agiert haben, sie wollten unseren Umbruch nutzen. Jetzt passen sich die Teams mehr uns an und gehen weg von ihrem eigenen Spiel – mal, um Beton anzurühren und mal, um uns bewusst vorne anzulaufen. Das macht es unberechenbarer für uns. Eine neue Situation, die aber auch dafür sorgt, dass wir uns noch mehr auf unsere eigenen Qualitäten fokussieren. Wir sind also auf viele Dinge vorbereitet, genauso aber flexibel, wenn es anders kommt als besprochen.

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Matchcenter: Alle Infos zur Partie der Wölfinnen

Bilder: Abschlusstraining der Wölfinnen vor St. Pölten