Frauen

Zum achten Mal ganz oben

Die VfL-Frauen gewinnen das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt mit 1:0.

Die Erfolgsgeschichte der Wölfinnen im DFB-Pokal ist um ein weiteres Kapitel reicher: Im 41. DFB-Pokalfinale setzten sich die Grün-Weißen dank des Treffers in der 118. Minute von Ewa Pajor mit 1:0 (0:0; 0:0) nach Verlängerung gegen Eintracht Frankfurt durch. Der Triumph über den Liga-Konkurrenten im Kölner RheinEnergieSTADION war der insgesamt achte der Wolfsburger Vereinsgeschichte und der siebte in Folge. Damit haben die VfL-Frauen ihre Rekordserie ausgebaut – sieben Titel in Folge gelangen noch keinem Team zuvor. Auch das fünfte Double in Folge ist theoretisch noch möglich, allerdings liegt der FC Bayern München vor dem letzten Spieltag in der Pole Position. Zum Saisonabschluss empfängt der VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag, 6. Juni (Anstoß um 14 Uhr/live auf Magenta Sport), den SV Werder Bremen im AOK Stadion.

Blomqvist statt Goeßling

Im Vergleich zum mit 3:2 gewonnenen Liga-Duell bei Eintracht Frankfurt änderte VfL-Cheftrainer Stephan Lerch sein Team nur auf einer Position: Für Lena Goeßling rückte Rebecka Blomqvist in die Startformation.

Wolfsburger Chancenplus

Nach einer umkämpften und ausgeglichenen Anfangsphase erarbeiteten sich die Wölfinnen die ersten Torchancen: Dominique Janssen nach einer Ecke (7.) und Ewa Pajor mit einem abgefälschten Schuss, der den rechten Pfosten knapp verfehlte (8.), sorgten für Gefahr vor dem von Ex-Wölfin Merle Frohms gehüteten Eintracht-Gehäuse. In der 13. Minute traf Fridolina Rolfö nach Vorlage von Landsfrau Blomqvist das Außennetz. Die offizielle Gastmannschaft war nun ganz klar das dominierende Team. Der erste Torschuss der Eintracht in der 32. Minute: Sjoeke Nüsken zielte aus der zweiten Reihe drüber. Kurz vor der Pause musste Eintracht-Kapitänin Tanja Pawollek verletzungsbedingt ausgewechselt werden – bitter aus Sicht der Frankfurterinnen. Dann fast die Führung für Grün-Weiß: Nach einer Flanke von Pajor stand Lena Oberdorf am zweiten Pfosten frei, doch eine Gegenspielerin fälschte zur Ecke ab (42.). So ging es ohne Tore in die Kabinen, obwohl der VfL der Führung näher war.

Kein Lucky Punch

Der zweite Abschnitt begann mit einer Schrecksekunde für den Titelverteidiger: Joelle Wedemeyer musste nach einem Zweikampf behandelt und schließlich ausgewechselt werden – für sie kam Anna Blässe, die im Vorjahres-Endspiel gegen die SGS Essen zu den Torschützinnen zählte. In der 52. Minute hätte Oberdorf per Kopfball die Führung erzielen können. Auch in der Folge drängten die VfL-Frauen ihren Gegner in dessen Hälfte, die Eintracht kam nun kaum noch zu Entlastung. Und dann wäre es fast auf der anderen Seite passiert: Almuth Schult rettete gegen die eingewechselte Alexandra Johannsdottir mit einer Glanzparade (59.). Durchatmen. Und die Wölfinnen drängten weiter auf die Führung. In der 70. Minute verpasste Pajor nach einem schnell ausgeführten Freistoß um Zentimeter. In der 83. Minute setzte Rolfö zum Solo an – Außennetz. Brenzlig wurde es dann noch einmal in der 86. Minute, als Schult den Ball nach einer Ecke etwas kurz faustete. Dann köpfte Felicitas Rauch einen zweiten Ball aufs Netz (90.). In der Nachspielzeit stand dann der Innenpfosten bei einem Abschluss von Rolfö dem späten 1:0 im Wege. Das Warten auf den Lucky Punch in der regulären Spielzeit war letztlich vergebens: Wie bereits im Vorjahr ging das Endspiel in die Verlängerung.

Rot für Schult - Pajor entscheidet das Finale

Der unfreiwillige Nachschlag begann mit einer Roten Karte gegen Schult: Die Keeperin kam gegen die steil geschickte Lara Prasnikar zu spät. Glück im Unglück: Die Szene ereignete sich außerhalb des Strafraums, sodass es „nur“ einen Freistoß gab, den Freigang in die Mauer schoss. Aber klar war nun: Die Wölfinnen mussten die Partie in Unterzahl zu Ende bringen. Und nach kurzem Schütteln fanden sie wieder in den Modus der zweiten Halbzeit zurück und gaben klar den Ton an. Pia-Sophie Wolter und Rauch (105.) hatten vor dem Seitenwechsel gute Einschussmöglichkeiten. In der 115. Minute schlug das Pendel dann beinahe zu Gunsten der Eintracht aus – Sara Doorsoun war gegen die einschussbereite Prasnikar zur Stelle. Auf der Gegenseite versuchte es Janssen nach einem Huth-Freistoß aus spitzem Winkel (116.). Das lange Warten auf den ersten Treffer hatte schließlich in der 118. Minute ein Ende und brachte die Grün-Weißen zum Jubeln! Ein schneller VfL-Gegenangriff über Wolter und Pajor landete nach Doppelpass mit Huth wieder bei der Polin, die aus gut 12 Metern die Wölfinnen mit Picke in Front und zum achten Titel schoss.

Der Siegeswille war entscheidend

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Es war wieder ein sehr kräftezehrendes Spiel. Es war aufregend und ich denke, auch sehr unterhaltsam. Wir haben das Spiel von der ersten Minute an kontrolliert und viel Druck gemacht, auch wenn es Phasen gab, in denen wir nicht so druckvoll waren, wie in anderen. Daher hatte ich eigentlich die ganze Zeit das Gefühl, wir haben das Spiel unter Kontrolle, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir unser Tor erzielen. Man muss aber auch erwähnen, dass Frankfurt, wie ich das auch erwartet habe, in solchen Spielen über sich hinaus wachsen kann und eine tolle kämpferische Leistung gezeigt hat. Da mussten wir ständig wachsam sein. Mit dem Platzverweis hat dann natürlich viel gegen uns gesprochen. Aber wie die Mannschaft über ihren Willen dieses Spiel dann doch noch entschieden hat, macht mich unheimlich stolz. Sie haben in Unterzahl weiter Gas gegeben und noch einmal einen unfassbaren Siegeswillen auf den Platz gebracht. Unterm Strich denke ich, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben.

Eintracht Frankfurt: Frohms – Santos, Kleinherne, Störzel (95. Kirchberger), Küver (91. Hechler) – Feiersinger, Nüsken, Pawollek (40. Johannsdottir), Dunst (106. Martinez) – Prasnikar, Freigang

VfL Wolfsburg: Schult (98. Abt) – Wedemeyer (50. Blässe), Doorsoun, Janssen, Rauch – Oberdorf, Engen – Huth, Blomqvist (65. Wolter), Rolfö – Pajor (120. Jakabfi)

Tore: 0:1 Pajor (118.)

Schiedsrichterin: Mirka Derlin (Bad Schwartau)

Gelbe Karte: Feiersinger, Kleinherne / Oberdorf

Rote Karte: Schult (96.)

Wölfe TV: Die PK nach dem FInale

Wölfe TV: Die Stimmen zum Spiel

Wölfe TV: Highlights der Partie

Glückwünsche zum DFB-Pokalsieg