Kein Lucky Punch
Der zweite Abschnitt begann mit einer Schrecksekunde für den Titelverteidiger: Joelle Wedemeyer musste nach einem Zweikampf behandelt und schließlich ausgewechselt werden – für sie kam Anna Blässe, die im Vorjahres-Endspiel gegen die SGS Essen zu den Torschützinnen zählte. In der 52. Minute hätte Oberdorf per Kopfball die Führung erzielen können. Auch in der Folge drängten die VfL-Frauen ihren Gegner in dessen Hälfte, die Eintracht kam nun kaum noch zu Entlastung. Und dann wäre es fast auf der anderen Seite passiert: Almuth Schult rettete gegen die eingewechselte Alexandra Johannsdottir mit einer Glanzparade (59.). Durchatmen. Und die Wölfinnen drängten weiter auf die Führung. In der 70. Minute verpasste Pajor nach einem schnell ausgeführten Freistoß um Zentimeter. In der 83. Minute setzte Rolfö zum Solo an – Außennetz. Brenzlig wurde es dann noch einmal in der 86. Minute, als Schult den Ball nach einer Ecke etwas kurz faustete. Dann köpfte Felicitas Rauch einen zweiten Ball aufs Netz (90.). In der Nachspielzeit stand dann der Innenpfosten bei einem Abschluss von Rolfö dem späten 1:0 im Wege. Das Warten auf den Lucky Punch in der regulären Spielzeit war letztlich vergebens: Wie bereits im Vorjahr ging das Endspiel in die Verlängerung.
Rot für Schult - Pajor entscheidet das Finale
Der unfreiwillige Nachschlag begann mit einer Roten Karte gegen Schult: Die Keeperin kam gegen die steil geschickte Lara Prasnikar zu spät. Glück im Unglück: Die Szene ereignete sich außerhalb des Strafraums, sodass es „nur“ einen Freistoß gab, den Freigang in die Mauer schoss. Aber klar war nun: Die Wölfinnen mussten die Partie in Unterzahl zu Ende bringen. Und nach kurzem Schütteln fanden sie wieder in den Modus der zweiten Halbzeit zurück und gaben klar den Ton an. Pia-Sophie Wolter und Rauch (105.) hatten vor dem Seitenwechsel gute Einschussmöglichkeiten. In der 115. Minute schlug das Pendel dann beinahe zu Gunsten der Eintracht aus – Sara Doorsoun war gegen die einschussbereite Prasnikar zur Stelle. Auf der Gegenseite versuchte es Janssen nach einem Huth-Freistoß aus spitzem Winkel (116.). Das lange Warten auf den ersten Treffer hatte schließlich in der 118. Minute ein Ende und brachte die Grün-Weißen zum Jubeln! Ein schneller VfL-Gegenangriff über Wolter und Pajor landete nach Doppelpass mit Huth wieder bei der Polin, die aus gut 12 Metern die Wölfinnen mit Picke in Front und zum achten Titel schoss.
Der Siegeswille war entscheidend
VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Es war wieder ein sehr kräftezehrendes Spiel. Es war aufregend und ich denke, auch sehr unterhaltsam. Wir haben das Spiel von der ersten Minute an kontrolliert und viel Druck gemacht, auch wenn es Phasen gab, in denen wir nicht so druckvoll waren, wie in anderen. Daher hatte ich eigentlich die ganze Zeit das Gefühl, wir haben das Spiel unter Kontrolle, es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir unser Tor erzielen. Man muss aber auch erwähnen, dass Frankfurt, wie ich das auch erwartet habe, in solchen Spielen über sich hinaus wachsen kann und eine tolle kämpferische Leistung gezeigt hat. Da mussten wir ständig wachsam sein. Mit dem Platzverweis hat dann natürlich viel gegen uns gesprochen. Aber wie die Mannschaft über ihren Willen dieses Spiel dann doch noch entschieden hat, macht mich unheimlich stolz. Sie haben in Unterzahl weiter Gas gegeben und noch einmal einen unfassbaren Siegeswillen auf den Platz gebracht. Unterm Strich denke ich, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben.
Eintracht Frankfurt: Frohms – Santos, Kleinherne, Störzel (95. Kirchberger), Küver (91. Hechler) – Feiersinger, Nüsken, Pawollek (40. Johannsdottir), Dunst (106. Martinez) – Prasnikar, Freigang
VfL Wolfsburg: Schult (98. Abt) – Wedemeyer (50. Blässe), Doorsoun, Janssen, Rauch – Oberdorf, Engen – Huth, Blomqvist (65. Wolter), Rolfö – Pajor (120. Jakabfi)
Tore: 0:1 Pajor (118.)
Schiedsrichterin: Mirka Derlin (Bad Schwartau)
Gelbe Karte: Feiersinger, Kleinherne / Oberdorf
Rote Karte: Schult (96.)
Wölfe TV: Die PK nach dem FInale
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Glückwünsche zum DFB-Pokalsieg