Frauen

Wölfinnen im Prinzenpark

Die VfL-Frauen gastieren im UWCL-Viertelfinal-Hinspiel bei Paris Saint-Germain.

Zwei Spielerinnen des VfL-Wolfsburg führen einen Zweikampf um den Ball auf dem Trainingsgelände.

Zum elften Mal in Folge zählen die Frauen des VfL Wolfsburg als Champions-League-Viertelfinalist zu den acht besten Teams des Kontinents – kein anderes Team kann eine solche Konstanz auf hohem Niveau vorweisen. Doch die Wölfinnen wollen mehr: Im Viertelfinal-Hinspiel bei Paris Saint-Germain gilt es für den zweimaligen Champion, den Grundstein für das entscheidende Rückspiel in Wolfsburg zu legen. Das Aufeinandertreffen zwischen dem französischen Starensemble und dem deutschen Double-Sieger steigt am morgigen Mittwoch, 22. März (Anstoß um 21 Uhr/live auf DAZN, im Pariser Parc des Princes. Acht Tage später, am 30. März (Anstoß um 18.45 Uhr/live auf DAZN), geht es dann in der Volkswagen Arena um den Halbfinaleinzug in der UEFA Women’s Champions League. Tickets für dieses Highlight sind im Wölfeshop erhältlich.   

Warten auf die Krönung

Die bislang unerfüllte Sehnsucht nach einem europäischen Titel – wenn es denn Parallelen zwischen dem Männer- und dem Frauenteam von Paris Saint-Germain gibt, dann gehört diese weit nach oben. Seit 2011 ist der katarische Geschäftsmann Nasser Al-Khelaifi Vorstandsvorsitzender von PSG und zugleich Vorsitzender der Beteiligungsfirma QSI, die die Aktienmehrheit am Verein besitzt. Dutzende nationale Titel zieren seitdem die Vitrinen im Vereinsmuseum, wobei die Männer noch deutlich erfolgreicher als die Frauen waren. Doch ein Champions-League-Titel fehlt noch auf dem Briefkopf. Bei den Männern war der FC Bayern 2020 daran schuld, der sich im „Corona-Finale“ mit 1:0 gegen PSG behaupten konnte. Die Frauen kamen zwei Mal in ein Endspiel, scheiterten jedoch am 1. FFC Frankfurt (1:2/2015) und an Dauerrivale Olympique Lyon (6:7 i.E./2017). Für die PSG-Männer ist der europäische Traum bekanntlich einmal mehr geplatzt, nun ruhen die Hoffnungen in der französischen Metropole also auf dem Frauenteam.

Begehrte Diani

Einige Akteurinnen im PSG-Kader haben eine Lyoner Vergangenheit, wie etwa Torhüterin Sarah Bouhaddi. Auch Trainer Gerard Precheur feierte schon Erfolge mit dem Konkurrenten. Wie bei den Männern gilt allerdings: Französinnen sind im international aufgestellten Kader in der Unterzahl. Am heißesten gehandelt wird derzeit der Name Kadidiatou Diani, die in der französischen Liga bislang 16 Mal traf. Der Vertrag der Flügelstürmerin läuft aus, Interessenten stehen dem Vernehmen nach Schlange. Sturmkollegin Marie-Antoinette Katoto laboriert noch immer an ihrem bei der EM im letzten Sommer erlittenen Kreuzbandriss. Doch auch Lieke Martens, ehemalige Weltfußballerin, oder Ex-Wölfin Ramona Bachmann, wissen, wo das Tor steht. In der Abwehr zählt Ex-Bayerin Amanda Ilestedt zu den Konstanten. Bundesliga-Erfahrung bringen auch Marina Georgieva (früher Potsdam und Sand) sowie Jackie Groenen (früher Essen, Duisburg, Frankfurt) mit. Bevorzugtes System von PSG ist ein 4-3-3 mit entsprechendem Tempo auf den offensiven Außenpositionen.

Späte Spannung

Erst einmal kreuzten sich die Wege des VfL Wolfsburg und Paris Saint-Germain in der UEFA Women’s Champions League – und diese Begegnungen im Viertelfinale 2014/2015 dürften Fans der Grün-Weißen nicht in guter Erinnerung haben. Eine 0:2-Niederlage bereits im Hinspiel, das im noch neuen AOK Stadion stattfand, machte die Aufgabe für das Rückspiel nahezu unlösbar. Kuriose Randnotiz: Merle Frohms hütete damals das VfL-Tor, ihre aktuelle Teamkollegin Katarzyna Kiedrzynek stand für PSG zwischen den Pfosten. Vor knapp 6.000 Zuschauenden im Stade Charlety deutete zunächst auch nichts auf eine Wende zu Gunsten von Grün-Weiß hin: Schon nach sechs Minuten stand es 1:0 für die Gastgeberinnen. Dass es doch noch eine spannende Schlussphase gab, lag am Doppelschlag von Martina Müller (71.) und Zsanett Jakabfi (74.). Aufgrund der damals noch geltenden Auswärtstorregel hätte den Wölfinnen nur ein Tor zum Weiterkommen gefehlt – doch das fiel nicht. Der Champion der beiden Vorjahre war ausgeschieden. Neben Frohms und Kiedrzynek waren aus den aktuellen Kadern schon Alexandra Popp und Joelle Wedemeyer sowie Kheira Hamraoui dabei.

„Erwarte ein Spiel auf Augenhöhe“

Im Gegensatz zum üblichen Ablauf bei internationalen Spielen verzichteten die VfL-Verantwortlichen auf ein Abschlusstraining in Paris – weil dieses möglicherweise nicht im Prinzenpark hätte stattfinden können. Und so fand die finale Einheit vor dem Viertelfinale am heutigen Dienstagmorgen am heimischen Elsterweg statt. Erst am Nachmittag reiste der VfL-Tross wie üblich via Charter vom Flughafen Braunschweig zum Spielort. Wenn auch ohne Training, gab es auf dem Weg zum Hotel zumindest eine kleine Besichtigung im Parc des Princes. Dort fand dann auch, weil UEFA-Vorgabe, die offizielle Pressekonferenz statt. VfL-Cheftrainer Tommy Stroot äußerte sich dabei zu…

… der Personalsituation: Bis auf Lena Oberdorf stehen uns alle Spielerinnen zur Verfügung. Sara Agrez und Sandra Starke sind nicht im Kader dabei, wir sind aber dennoch mit einer großen Gruppe in Paris. Wir haben mit Katarzyna Kiedrzynek, Lisa Weiß und Merle Frohms auch drei Torfrauen dabei. 

… der Begegnung: Es ist ein Auswärtsspiel im Viertelfinale der Champions League – das spricht für sich. Wenn man dazu noch in Paris ist, dann weiß man, dass es hier sehr viel individuelle Qualität gibt und eine besondere Art und Weise Fußball zu spielen. Das sind Themen, auf die wir uns vorbereitet haben.

… dem Spiel von 2015: Ich war 2015 nicht dabei, daher ist es für mich nicht so kompliziert. Wir wissen, dass wir mit unserer Gruppe sehr viel vor haben. Wir haben jetzt erst das Auswärtsspiel und wissen, dass da auch das Publikum und die Atmosphäre eine Rolle spielt und dass es ein Spiel wird, das über zwei Spiele hinweg entschieden werden wird. Wir wollen schon im Hinspiel viel richtig machen, um das Rückspiel vorzubereiten. Aber ich gehe fest davon aus, dass morgen noch keine Entscheidung fällt. 
 

Es ist ein Auswärtsspiel im Viertelfinale der Champions League – das spricht für sich. Wenn man dazu noch in Paris ist, dann weiß man, dass es hier sehr viel individuelle Qualität gibt und eine besondere Art und Weise Fußball zu spielen. Das sind Themen, auf die wir uns vorbereitet haben.
Tommy Stroot


… der besonderen Kulisse im Parc des Princes: Ich liebe es, in neue Stadien zu kommen und auch einfach mal hinter die Kulissen zu schauen – in die Umkleidekabinen oder die Presseräume. Auch auf dem Rasen in so einem großen Stadion zu stehen, ist einfach etwas sehr Besonderes. Das alles genieße ich total. Für uns war es wichtig, dass wir uns gut darauf vorbereitet haben. 

… dem Ausfall von Lena Oberdorf und eine mögliche Strategie: Ich muss vorweg sagen, dass wir uns extrem darüber gefreut haben, dass hinter ihrer Verletzung nichts schlimmeres steckt. Jeder, der die Aktion gesehen hat, wusste, dass mindestens kurzfristig ein Einsatz nicht möglich ist. Deshalb haben wir uns auch relativ schnell damit beschäftigt, wie wir Lena kompensieren. Natürlich gehen da viele Gedanken in die Richtung von Alex Popp, weil sie diese Position schon häufig sehr gut ausgefüllt hat. Auch Svenja Huth hat das in der vergangenen Saison aus dem Zentrum heraus schon aufgefangen. Wir können natürlich auch aus der letzten Linie hochschieben mit Marina Hegering, die das gegen AS Rom durchaus immer mal wieder übernommen hat. Wir habe geschaut, was die beste Lösung sein kann und es ist gut, dass der Gegner eben nicht weiß, was passieren wird. Unsere Flexibilität in gewissen Bereichen ist ein Vorteil. 

… der Rollenverteilung: Mir ist extrem egal, wer Favorit ist und trotzdem möchte ich ins Halbfinale.

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Wölfe TV: Stimmen der VfL-Frauen vor Paris