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Volle Konzentration auf den Fußball

Neu-Wölfin Chantal Hagel spricht im Interview über ihr zweites Standbein und ihre Ziele beim VfL.

Bis vor Kurzem hat sie neben ihrer Profi-Karriere noch ein Referendariat in einer Grundschule gemacht. Jetzt will sich VfL-Neuzugang und Nationalspielerin Chantal Hagel beim VfL Wolfsburg ganz auf den Fußball konzentrieren. Im Trainingslager der Wölfinnen berichtet die 25-Jährige über ihre bisherige Karriere, ihre Stärken und Ziele.

Chantal Hagel, das ist jetzt deine zweite Woche beim VfL Wolfsburg – bist du schon gut angekommen?

Chantal Hagel: In der Stadt und beim VfL bin ich definitiv gut angekommen. Es hilft unglaublich, dass ich viele aus dem Team schon kannte. Dadurch ist nicht alles komplett neu und auch von denen, die ich noch nicht kannte, wurde ich super aufgenommen.

Mit welchen Erwartungen gehst du die neue Saison an?

Chantal: Erstmal möchte ich in die Abläufe reinfinden und dem Team auf dem Platz helfen. Dann gibt es natürlich die mannschaftlichen Ziele, die wir uns stecken. Wir wollen um Titel mitspielen, Titel gewinnen. Dieses Ziel verfolge ich selbstverständlich auch.

Wie siehst du deine Rolle in der Mannschaft – auf dem Feld und abseits davon?

Chantal: Auf dem Feld sehe ich mich im Zentrum. Ich hoffe, dort meine Stärken einbringen zu können – meinen starken linken Fuß gepaart mit der Übersicht, die ich im Spiel habe. Neben dem Platz müssen wir uns als Mannschaft erstmal finden. Aber ich denke, dass ich mit meiner Art einen positiven Einfluss auf das Team haben werde.

Du warst vorher viele Jahre lang bei Hoffenheim, wie schwer oder leicht ist dir die Entscheidung, den Verein zu wechseln, gefallen?

Chantal: Die Entscheidung ist mir auf der einen Seite leichtgefallen, weil man ein Angebot von Wolfsburg natürlich sehr gerne annimmt. Da muss man nicht lange überlegen. Auf der anderen Seite war es schwer, Hoffenheim zu verlassen, nachdem ich sieben Jahre lang dort war. Der Wechsel war aber auf jeden Fall der richtige Schritt für mich.


Hast du dir vor deinem Wechsel Gedanken um die starke Konkurrenz hier im Team gemacht?

Chantal: Dass der Konkurrenzkampf groß ist, weiß man, wenn man nach Wolfsburg wechselt. Aber das ist ja die Herausforderung, die man dann sucht. Dass das Team so stark ist, hilft mir aber auch dabei, an mir zu arbeiten und selbst auf das bestmögliche Niveau zu kommen.

Bis vor kurzem warst du nicht nur Profi-Fußballerin, sondern auch Referendarin an einer Grundschule. Warum hast du dich für das Referendariat entschieden?

Chantal: Für mich war von Anfang an klar, dass ich mir neben dem Fußball ein zweites Standbein aufbauen möchte. Ich habe schon immer gerne mit Kindern zusammengearbeitet, deshalb war es ziemlich naheliegend, Grundschullehramt zu studieren. Das hat parallel zum Fußball gut geklappt. Jetzt habe ich das Referendariat beendet und bin froh, dass ich mich ab sofort voll auf den Fußball konzentrieren kann und gleichzeitig weiß, dass ich noch etwas anderes in der Tasche habe.

Wie kam deine Tätigkeit als Profi-Fußballerin in der Schule an, in der du warst?

Chantal: Ich hatte mit meiner Schule großes Glück – Schulleitung, Kolleginnen, Eltern und Schüler standen alle dahinter. Die Kinder waren Feuer und Flamme, ich habe sie auch zu Spielen eingeladen. Als wir bei der WM waren, habe ich mehrfach Bilder von der Klassenlehrerin mit den Kindern und der zur WM geschmückten Tafel bekommen. Es war schön zu sehen, wie gut der Fußball bei den Kindern ankommt.

Beim Nachwuchs die Begeisterung für den Sport zu wecken, ist ja grundsätzlich wichtig. Wie war das bei dir, wie bist du zum Fußball gekommen?

Chantal: Mein Vater hat früher in der Mannschaft bei uns im Dorf gespielt und deshalb war ich da oft mit auf dem Sportplatz. Ich habe außerdem viel bei uns auf dem Hof und auf der Straße gespielt. Im Verein war ich dann erstmal mit Jungs in einem Team und ab der B-Jugend mit Mädels.
 

Wann hast du gemerkt, dass der Fußball mehr als nur ein Hobby sein kann?

Chantal: Ich hatte nie den Punkt, an dem ich gesagt habe: Ich will das zu meinem Beruf machen. Weil ich damals gar nicht richtig realisiert habe, dass das geht. Als ich nach Freiburg in die U17-Bundesliga gewechselt bin, habe ich gemerkt, dass der Wechsel in die erste Mannschaft irgendwann eine Option werden könnte. Dann bin ich in die zweite Mannschaft von Hoffenheim gewechselt und habe mich super wohl gefühlt. Der Schritt in die erste Liga hat sich später einfach ergeben.

War für dich immer klar, dass der Fußball dein Sport ist oder gab es mal andere Sportarten, die du dir hättest vorstellen können?

Chantal: Ich habe längere Zeit noch Leichtathletik parallel gemacht, bis ich ungefähr 13 Jahre alt war. Es war aber relativ schnell so, dass ich mich entscheiden musste, weil die Spiele und Wettkämpfe am Wochenende parallel waren.

Zum Abschluss blicken wir nochmal nach vorne: Gibt es etwas, auf das du dich in den kommenden Wochen besonders freust?

Chantal: Ich freue mich darauf, dass es jetzt Schlag auf Schlag geht. Schon am Sonntag steht unser erstes Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen Potsdam an. Deshalb müssen wir die Vorbereitung sinnvoll nutzen und die Inhalte, die wir im Training besprechen, gut umsetzen. Da freue ich mich drauf!

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