Frauen I

Spitze verloren

VfL-Frauen ziehen im Gipfeltreffen beim Verfolger SC Freiburg mit 0:1 den Kürzeren.

Zwei Spielerinnen des VfL schauen enttäuscht.

Die Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg haben erstmals in der laufenden Spielzeit keine Punkte geholt. Im Topspiel des siebten Spieltags unterlag die Mannschaft von Stephan Lerch am Samstagnachmittag beim SC Freiburg mit 0:1 (0:1). Der frühen Freiburger Führung durch Giulia Gwinn (7. Minute) liefen die Wölfinnen fast über die komplette Distanz hinterher, fanden aber trotz mehrerer guter Chancen bis zum Schluss keine Antwort. In der Tabelle zog Freiburg am Double-Gewinner vorbei, der damit erstmals nach saisonübergreifend 13 Spieltagen die Spitzenposition abgab. Weiter geht es für Grün-Weiß bereits am kommenden Mittwoch, 8. November (Anstoß um 19 Uhr), mit dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League beim AC Florenz.

Zwei Umstellungen

Mit Ausnahme von Zsanett Jakabfi, Isabel Kerschowski und Luisa Wensing, die aus privaten Gründen fehlte, hatte Lerch die Qual der Wahl. Gegenüber dem Heimsieg gegen Bremen veränderte der Cheftrainer seine Startelf auf zwei Positionen: Noelle Maritz und Vanessa Bernauer begannen anstelle von Anna Blässe und Ewa Pajor.

Freiburg sofort obenauf

Das Möslestadion war für die Grün-Weißen seit jeher ein besonderer Ort. Nicht erst, seit sie in der Vorsaison auf diesem Rasen Deutscher Meister geworden waren. Wesentlich besser ins Spiel fanden diesmal allerdings die Badenerinnen, die wie erwartet sehr selbstbewusst und forsch auftraten und sofort die Offensive suchten. Als nach sechs Minuten Carolin Simon, eine von drei Ex-Wölfinnen im Team des SC Freiburg, einen langen Diagonalball in die Spitze schlug, sah sich der VfL bereits kalt erwischt. Gwinn ließ Babett Peter stehen, legte sich den Ball zurecht und traf ins kurze Eck zum 1:0 (7.).

Popp an den Pfosten

Den ersten Rückstand der Saison mussten die Grün-Weißen – diesmal in Blau gekleidet – erst mal verdauen. Nach einer Viertelstunde legten sie den Hebel allmählich allerdings um. Nach einem Querpass von Caro Hansen verpasste Alex Popp in der Mitte nur knapp (15.). Sechs Minuten später folgte die größte Chance in Durchgang eins, als erneut Popp zentral vor dem Tor unverhofft an den Ball kam, den Stellungsfehler der Heimelf jedoch nicht nutzte: Aus zwölf Metern traf sie an den Außenpfosten (21.). In einem intensiven, teils auch hitzigen Duell mischte Freiburg zunächst noch munter mit, drohte mehrfach per Konter mit weiteren Toren (27./45.). Weit näher an einem Treffer war auch schon in dieser Phase aber klar der VfL, für den Hansen per Flachschuss (24.) sowie Peter, die aus sehr kurzer Distanz an Laura Benkrath scheiterte, gefährlich im Strafraum vorstellig wurden.

Nur noch in eine Richtung

Wenn sich die Grün-Weißen schon zur Pause über sich ärgerten, dann taten sie es nach Spielschluss noch um ein Vielfaches mehr. Denn im zweiten Abschnitt nahmen sie den SC Freiburg nicht nur aus dem Spiel, sondern auch phasenweise so vehement in die Zange, dass Wolfsburger Tore nur eine Frage der Zeit schienen. Nur: Sie fielen einfach nicht. Aus der Distanz versuchte es zunächst Pernille Harder (50.). Eine ganze Serie an Möglichkeiten leitete mit ihrem Fehlversuch dann die eingewechselte Pajor ein, die eine Wullaert-Flanke per Kopf erreichte, aber nur in Benkraths Arme traf (56.). 

Beste Chancen nicht genutzt

Binnen vier Minuten scheiterten auch Hansen, die freistehend an Benkrath nicht vorbeikam (58.), gleich darauf erneut die Norwegerin (61.) und keine Minute später schon wieder Pajor (62.). Freiburg kam überhaupt nicht mehr hinten heraus, konnte sich nur noch vor dem Tor verbarrikadieren, während die Wölfinnen drückten und drückten, aber einfach nicht trafen, bis die Spielzeit schließlich abgelaufen war. Pajor probierte es noch einmal per Kopf (84.) und donnerte mit der letzten Szene der Partie den Ball dann sogar noch ins Netz (90.+2). Weil die Schiedsrichterin auf Abseits entschied, bekamen die Wölfinnen aber nicht mal mehr eine Punkteteilung heraus. Trotz einer Hochzahl an bester Gelegenheiten waren das Spitzenspiel und mit ihm die auch Tabellenführung somit unnötigerweise verloren.

„Sehr frustrierend“

Stephan Lerch: Speziell in der zweiten Halbzeit waren wir sehr dominant, haben uns zahlreiche Chancen gegen eine wirklich starke Freiburger Mannschaft erspielt. Und doch haben wir es nicht hinbekommen, uns zu belohnen. Wir mussten einem frühen Rückstand hinterherlaufen, danach hatte Freiburg noch Möglichkeiten per Konter, dafür haben wir aber auch den Pfosten getroffen. Spätestens nach dem Wechsel hatten wir die Partie dann komplett im Griff, waren jedoch nicht in der Lage, unsere Überlegenheit in Tore umzumünzen. Es ist wirklich sehr frustrierend, das Spiel hätte so nicht ausgehen müssen.

SC Freiburg: Benkarth – Lahr, Schiewe, Puntigam, Simon – Gwinn, Magull (84. Minge), Hegenauer, Bühl (67. Petermann) – Simic (57. Fellhauer), Kayikci

VfL Wolfsburg: Schult – Maritz (69. Blässe), Fischer, Goeßling, Peter – Bernauer (46. Pajor), Gunnarsdottir – Hansen, Popp, Wullaert – Harder 

Gelbe Karten: Lahr, Hegenauer, Magull / Gunnarsdottir, Popp

Tor: 1:0 Gwinn (7.)

Schiedsrichterin: Kathrin Heimann (Gladbeck)

Zuschauer: 1821 am Samstagnachmittag im Möslestadion