Geschichte

Regulierer und Regisseur

Versicherungsfachmann Holger Busse zog drei Jahre im VfL-Mittelfeld die Fäden.

Seinen ersten Glücksmoment am Elsterweg erlebte Holger Busse noch im falschen Trikot. Es war der 31. August 1974, Busse gastierte mit Hannover bei den Grün-Weißen, die sich als Vorjahresvierter der Regionalliga Nord für die neue zweigeteilte 2. Liga qualifiziert hatten. Mit Beginn der zweiten Halbzeit kam der Mittelfeldspieler in die Partie – und brauchte keine zwei Minuten, um den Bundesliga-Absteiger mit 2:1 in Führung zu bringen. Das 13. Derby gewannen die Roten mit 4:3, stiegen als Meister der Nordstaffel schließlich gleich wieder auf. Für Busse blieb es das einzige Tor im Profibereich. „Zu mehr hat es aufgrund meiner ständigen Verletzungen leider nicht gereicht. Trotzdem vergisst man so etwas nicht“, so der 58-Jährige, der sich von der Jugend über die Amateure bis zu den Profis der Roten hochgekämpft hatte.

Abteilung der Sportskanonen

Als gestandener Spieler also wechselte Busse 1977 zum VfL, denn vor allem in der 2. Liga hatte er sich im 96-Trikot mehr als bewährt. Beruflich aber gab es noch Nachholbedarf. „In Hannover hatte ich eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann gemacht, seitdem aber gab es nur Fußball. Deshalb war es mir wichtig, endlich ins Berufsleben einzusteigen.“ Bei Volkswagen erhielt er die Chance. Die Volkswagen Versicherungsvermittlung war gerade erst gegründet worden. In der Schadensbearbeitung begann Busse seinen Dienst und kümmerte sich bis zu seinem Vorruhestand im Sommer 2012 abwechselnd um die Regulierung von Kraftfahrzeug-, Sach- und Personenschäden. Vor allem zu seiner aktiven Zeit lernte er dabei viele spannende Leute kennen. „Auf dem Werksgelände arbeiteten etliche Hochleistungssportler. Gewichtheber, Leichtathleten, Judoka zum Beispiel und auch sehr viele Handballer. Allein drei Handball-Nationalspieler gehörten zu meiner Abteilung.“

Ex-Klub nicht mehr begegnet

Interessant verlief auch die Ära im Wölfe-Trikot. Im Paket mit Busse holte der VfL, gerade aus der 2. Liga abgestiegen, von den Roten Bernd Krumbein und Peter Bengsch. Alle drei wurden Teil eines Spitzenteams der Amateur-Oberliga Nord. Busse trug wie in Hannover die Nummer 10, führte das Team als Regisseur direkt in die Aufstiegsrunde. Zum Wiedersehen mit 96 in der 2. Liga kam es jedoch weder in diesem noch in den kommenden Jahren. „Wir hatten viel Pech, aber an der Qualität lag es auch. Die Westvereine hatten doch einigen Vorsprung.“ Bis 1981 spielte Holger Busse bei den Grün-Weißen und hätte es auf weit mehr als 72 Spiele gebracht, wenn ihn sein Verletzungspech nicht eingeholt hätte. „Nach der dritten Achillessehnenoperation habe ich aufgehört, da war ich erst 27“, so der gebürtige Hannoveraner, der anschließend noch 20 Jahre in der Region als Amateurtrainer arbeitete. Zwei seiner Schützlinge beim TSV Heiligendorf, den er von 1981 bis 1985 betreute, kamen übrigens später groß raus: Sie hießen Manfred Aschenbrenner und Peter Pander.

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 15. Dezember 2012.