Frauen

Ordentliche Ausgangsposition

Die VfL-Frauen unterliegen Olympique Lyon im UWCL-Viertelfinal-Hinspiel mit 1:2.

Es ist ein Resultat, mit dem die Frauen des VfL Wolfsburg mehr als leben können – besonders nach dem Spielverlauf: Mit dem 1:2 (0:2) im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Women’s Champions League bei Titelverteidiger Olympique Lyon hat sich das Team von Cheftrainer Stephan Lerch keine perfekte, aber eine ordentliche Ausgangsposition fĂŒr das RĂŒckspiel erarbeitet. Am 27. MĂ€rz (Anstoß 18.15 Uhr/live auf Sport1) reicht den VfL-Frauen im heimischen AOK Stadion – neben weiteren Optionen – ein 1:0-Sieg, um ins Halbfinale der europĂ€ischen Königsklasse einzuziehen. FĂŒr diese entscheidende Partie sind noch Resttickets verfĂŒgbar. Vor 17.840 Zuschauern im Groupama Stadium lag Lyon durch Treffer von EugĂ©nie Le Sommer und Wendie Renard schnell mit 2:0 vorne, ehe Nilla Fischer in der zweiten HĂ€lfte der wichtigen Anschlusstreffer gelang. Bereits am kommenden Sonntag, 24. MĂ€rz (Anstoß 14.00 Uhr), sind die VfL-Frauen wieder in der Allianz Frauen-Bundesliga gefordert, wenn es zu Hause gegen den Tabellenletzte Borussia Mönchengladbach geht.

Drei Änderungen

Im Vergleich zum Liga-AuswĂ€rtssieg in Freiburg nahm VfL-Cheftrainer Stephan Lerch drei Änderungen in der Startformation vor: FĂŒr Pia-Sophie Wolter spielte Caroline Hansen, Anna BlĂ€sse ersetzte Noelle Maritz und fĂŒr die am Knie verletzte Zsanett Jakabfi lief Ewa Pajor auf. Lyon rotierte im Vergleich zum 7:1-Sieg bei Girondis de Bordeaux auf zwei Positionen: Griedge M’Bock und Jessica Fishlock rĂŒckten ins Team von Trainer Reynald Pedros.

FrĂŒher RĂŒckstand

Die Gastgeberinnen setzten den VfL Wolfsburg von Beginn an unter Druck – genauso wie es Lerch im Vorfeld erwartet hatte. Gleich nach drei Minuten musste GrĂŒn-Weiß das GlĂŒck zum ersten Mal bemĂŒhen, als Amandine Henry nach einem abgewehrten Schuss von Ada Hegerberg zu ĂŒberrascht war, um erfolgreich abzustauben. Der erste Abschluss der Wölfinnen nach neun Minuten: Sara Gunnarsdottir legte nach einer starken Einzelleistung von Caroline Hansen fĂŒr Alexandra Popp auf, die den Ball direkt nahm und links am Tor vorbeizielte. Wenig spĂ€ter musste VfL-TorhĂŒterin Almuth Schult dann zum ersten Mal hinter sich greifen: Le Sommer erlief einen zu kurz geratenen RĂŒckpass von Claudia Neto und hatte keine MĂŒhe, den Ball ĂŒber die Linie zu bringen (11.). Ein frĂŒher RĂŒckstand fĂŒr die VfL-Frauen – genau wie drei Tage zuvor in Freiburg. Im Breisgau hatte GrĂŒn-Weiß eine schnelle Antwort parat. Und nun? Legte der Gegner nach: Renard köpfte nach einer von Amel Majri ausgefĂŒhrten Ecke zum 2:0 fĂŒr ihr Team ein (18.). Es lief vieles gegen die Wölfinnen, die sich erst einmal vom Schock erholen mussten. Erst nach einer halben Stunde erarbeiten sich die GĂ€ste zum ersten Mal ĂŒberhaupt eine lĂ€ngere Ballbesitzphase, brachten diese auch zum Abschluss: Nach einer Flanke von Anna BlĂ€sse ging Harder zum Kopfball – vorbei (35.). Es war der Beginn einer sichtbaren Stabilisierungsphase, in der der VfL Wolfsburg das Geschehen etwas besser kontrollieren konnte. Soweit dies gegen ein Top-Team wie „OL“ ĂŒberhaupt möglich ist. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hĂ€mmerte Le Sommer das Leder nach einer Kopfballablage von Hegerberg an die Latte (43.).

Fischer erzielt das AuswÀrtstor

Die Wölfinnen kamen konzentriert aus der Kabine und erarbeiteten sich gleich eine gute Möglichkeit: Nach Vorarbeit der eingewechselten Noelle Maritz probierte es Pajor mit einem Schuss aus der Drehung, den Lyons Keeperin Sarah Bouhaddi zur Ecke ablenkte (50.). Durchatmen durften die mitgereisten Fans der VfL-Frauen dann fĂŒnf Minuten spĂ€ter, als Jessica Fishlock nach einer Henry-Flanke am zweiten Pfosten freistand, aber nur das Außennetz traf. FĂŒr GrĂŒn-Weiß war es nun der berĂŒhmte Ritt auf der Rasierklinge: Vorne das Risiko zu erhöhen, durfte nicht auf Kosten der defensiven StabilitĂ€t gehen. Und die Wölfinnen schafften diesen Spagat: In der 63. Minute war es Fischer, die zum ersten Mal fĂŒr Wolfsburger Torjubel sorgte. Popp hatte nach einem Hansen-Freistoß im zweiten Versuch fĂŒr die KapitĂ€nin, die aus kurzer Distanz einköpfte, aufgelegt. Der wichtige Anschlusstreffer, das erhoffte AuswĂ€rtstor! Es fĂŒhlte sich wie ein Neustart an in einer Partie an, die Mitte der ersten HĂ€lfte auch einen ganz anderen Verlauf hĂ€tte nehmen können. Bis auf eine brenzlige Szene im VfL-Strafraum passierte dann nicht mehr viel: Der VfL Wolfsburg brachte eine Niederlage ĂŒber die Zeit – und durfte sich am Ende sogar darĂŒber freuen. Klingt paradox, doch diese knappe AuswĂ€rtsniederlage lĂ€sst fĂŒr das RĂŒckspiel noch alle Optionen offen.

Die zweite HĂ€lfte macht Mut

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Es waren zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. Wir sind nicht gut reingekommen, Lyon hat uns frĂŒh unter Druck gesetzt, wĂ€hrend wir keine guten Lösungen gefunden haben. Der RĂŒckstand durch einen individuellen Fehler hat nochmal zusĂ€tzlich fĂŒr Verunsicherung gesorgt – und das 0:2 war dann nĂ€chste Nackenschlag. Wir wussten, dass Lyon bei Standards sehr gefĂ€hrlich ist. Danach mussten wir uns erst einmal schĂŒtteln, aber insgesamt haben wir in der ersten Halbzeit nie das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Nach der Pause hatten wir dann viel mehr Ballbesitz, wir sind mit unseren Kombinationen dann immer wieder bis zum Strafraum gekommen, auch wenn die ganz klaren Torchancen ausblieben. Die Mannschaft hat sich das wichtige AuswĂ€rtstor dann verdient und mit ein bisschen mehr Zielstrebigkeit wĂ€re sogar noch mehr drin gewesen. Diese zweite HĂ€lfte macht Mut, daran mĂŒssen wir im RĂŒckspiel anknĂŒpfen. Mit den Fans im RĂŒcken – wir brauchen jede UnterstĂŒtzung – wollen wir dann mindestens ein Tor erzielen, allerdings mĂŒssen wir hinten auch hellwach sein. Wir spielen auf Sieg, werden alles versuchen und dann bin ich guter Dinge, dass wir es schaffen können!

Olympique Lyon: Bouhaddi – Bronze, M‘Bock, Renard, Majri – Kumagai, Henry (87. Cascarino), Fishlock (58. van de Sanden) – Hegerberg, Marozsán, Le Sommer

VfL Wolfsburg: Schult – BlĂ€sse (46. Maritz), Fischer, Goeßling, Peter – Neto (82. Masar), Gunnarsdottir – Hansen, Harder, Popp – Pajor

Tore: 1:0 Le Sommer (11.), 2:0 Renard (18.), 2:1 Fischer (63.)

Gelbe Karten: van de Sanden, Le Sommer – Peter

Zuschauer: 17.840 am Mittwochabend im Groupama Stadium in Lyon

Schiedsrichterin: Kateryna Monzul (Ukraine)

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