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Lebensretter werden

Typisierungsaktion am Samstag beim Heimspiel gegen Union Berlin.

Beim Heimspiel der Wölfe gegen Union Berlin organisiert der „Wolfsburg hilft e.V.“ eine Typisierungsaktion, um potenzielle Stammzellspender zu gewinnen. Diese findet am Samstag, 23. November, in der Halle09 (13.30 bis 15.30 Uhr) im Ostbereich der Volkswagen Arena statt. Alle gesunden Personen im Alter von 17 bis 55 Jahren, die bisher nicht registriert sind, haben hier die Möglichkeit, sich typisieren zu lassen. Unterstützt wird die Aktion von der Ultragruppe „Coesione“, die mit Spendenteams rund um das Stadion unterwegs sein wird, um die Kosten der Typisierungen zu finanzieren. Warum jede Registrierung und jede Spende ein wertvoller Beitrag im Kampf gegen Blutkrebs sind, erklären Petra Neumann-Wollenhaupt, Vorsitzende „Wolfsburg hilft e.V.“, sowie Coesione-Mitglied Dominik Brauer im Interview.

Wie läuft die Typisierung konkret ab?

Petra Neumann-Wollenhaupt: Wir geben an die Probanden ein Formular aus, in das die persönlichen Daten eingetragen werden müssen. Danach bekommen die Spender ihre Wattestäbchen und dann wird schon der Wangenabstrich gemacht. Das alles dauert nur wenige Minuten und ist absolut schmerzfrei. Sollten bis zum Anpfiff noch Personen bei uns vor Ort sein, werden diese Spenden selbstverständlich durchgeführt.

Was sind die Voraussetzungen für die Teilnahme und wer kann sich typisieren lassen?

Neumann-Wollenhaupt: Gesunde Menschen im Alter von 17 bis 55 Jahren können sich typisieren lassen. Dabei ist wichtig, dass sie bisher noch nicht als potenzieller Stammzellspender registriert sind. Denn wer einmal registriert ist, ist dies für immer. Die Aktion richtet sich nur an Neu-Spender.

Welche Rolle spielt die Typisierung bei der Suche nach einem passenden Stammzellspender?

Neumann-Wollenhaupt: Den passenden Stammzellspender zu finden, ist die einzige Chance, um zu überleben und die letzte Option der Erkrankten. Wenn man das große Glück hat, ist es wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl. Der Bedarf an Spendern ist also immer da. Jeder einzelne ist eine Hoffnung mehr.

Wie können Menschen, die sich nicht typisieren lassen können, trotzdem helfen?

Dominik Brauer: Um die Auswertung der Typisierung finanzieren zu können, sammeln wir Geldspenden. So kann jeder seinen Teil beitragen. Wir sind mit vier Teams rund um das Stadion unterwegs. Natürlich kann auch direkt in Halle09 gespendet werden. Darüber hinaus bieten wir auch PayPal-Links an.

Neumann-Wollenhaupt: Jede einzelne Typisierung kostet 35 Euro und die müssen ausschließlich über Spendengelder finanziert werden. Es gibt dafür keinen öffentlichen Träger. Für uns zählt jeder Betrag und jeder Euro. Denn wir unterstützen erkrankte Menschen auch während ihrer Behandlung.

Gesunde Menschen im Alter von 17 bis 55 Jahren können sich typisieren lassen. Dabei ist wichtig, dass sie bisher noch nicht als potenzieller Stammzellspender registriert sind. Denn wer einmal registriert ist, ist dies für immer. Die Aktion richtet sich nur an Neu-Spender.
Petra Neumann-Wollenhaupt, Vorsitzende „Wolfsburg hilft e.V.“

„Wolfsburg hilft e.V.“ und die Ultragruppe „Coesione“ engagieren sich stark – wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Brauer: Wir arbeiten das erste Mal zusammen, nachdem wir bei uns in der Gruppe die Idee hatten, eine Typisierungsaktion zu unterstützen. Viele von uns sind zwar bereits registriert, aber wir können trotzdem helfen. Wir wollen uns außerhalb des Fußballs in der Region engagieren und haben deswegen mit ‚Wolfsburg hilft‘ Kontakt aufgenommen. In der Vergangenheit haben wir bereits mit der Wolfsburger Tafel zusammengearbeitet, auch hier werden wir in diesem Jahr wieder unterstützen.

Neumann-Wollenhaupt: An dieser Stelle möchte ich mich auch für die jahrelange Hilfe des VfL Wolfsburg bedanken. Als ständiger Begleiter hat er uns immer und jederzeit unterstützt. Es gibt eine langjährige Verbundenheit und das hilft uns sehr in unserer Arbeit.

Welche Erwartungen haben Sie an die Aktion – wie viele neue Spenderinnen und Spender hoffen Sie zu gewinnen?

Neumann-Wollenhaupt: Das kann ich ganz schlecht einschätzen. Wichtig wird unsere Präsenz vor Ort sein, indem wir die Menschen am Stadion ansprechen. Wir haben hier eine ganz andere Größenordnung und deswegen wünsche ich mir, dass wir in den dreistelligen Bereich kommen. Jeder neue Spender ist eine Hoffnung mehr! Wir sind auf alles vorbereitet, an Materialmangel wird es nicht scheitern.

Brauer: Wir haben zwar deutlich weniger Erfahrungswerte als Petra Neumann-Wollenhaupt und ihr Team, aber wir freuen uns in erster Linie auf Samstag und sind sehr gespannt. Wir hoffen, dass möglichst viele Leute kommen und wir am Stadion mit ihnen ins Gespräch kommen.

Was möchten Sie Menschen sagen, die noch zögern, sich typisieren zu lassen?

Neumann-Wollenhaupt: Es gibt fast nichts Leichteres, als einer Familie zu helfen, komplett zu bleiben. Die Registrierung dauert keine zehn Minuten, tut nicht weh und ist mit keinem Aufwand oder Risiko verbunden. Auf der anderen Seite ist jemand, der definitiv keine andere Chance hat. Für ihn ist es der letzte Strohhalm.

Brauer: Mit jeder Typisierung erhöht sich sofort die Chance der Erkrankten, einen Treffer zu landen. Mit einer Registrierung kann jeder von uns immens helfen. Am Samstag ist die Möglichkeit super einfach und komfortabel. Es geht um eine gute Tat, mit der man zum Lebensretter werden kann.