Geschichte

Käfer für 4.500 Mark

Allein schon für sein erstes Auto zahlte sich seine Anstellung bei Volkswagen aus. Mit den Wölfen erlebte Dieter Gresens den Abstieg aus der Oberliga Nord.

Heimspiel der Wölfe gegen Bremerhaven im Jahr 1959. Dieter Gresens ist der Sechste von links.

Wo die Problemzone lag, das hatten die Verantwortlichen der Wölfe durchaus erkannt. Gleich drei neue Stürmer zog der VfL in der Sommerpause an Land, um im Angriff dringend benötigte frische Impulse zu setzen. Doch es half nichts: Am Ende der Spielzeit 1958/1959 war die erste Ära des Erstligafußballs in Wolfsburg, nach fünf Jahren des Durchhaltens in der Oberliga Nord, vorbei. Dieter Gresens, einer der drei neuen Offensiven im Team, enttäuschte grundsätzlich nicht, traf in 29 Einsätzen immerhin sechs Mal ins Tor. Durch den Abstieg blieb es am Elsterweg seine einzige Saison.

Toreschießen für die Grün-Weißen, das war in den Vorjahren vor allem Sache Hans Kirchers gewesen, der in seinen 87 VfL-Erstligaspielen unfassbare 70 Treffer erzielte. Als Gresens, zuvor für Hannover 96 aktiv, zum Wölfe-Team stieß, war der Alttorjäger allerdings schon 37 Jahre alt. „Er war in der Mannschaft Kopf und Kapitän und bei unseren 15 Jahren Altersunterschied für mich völlig unantastbar“, sagt Gresens, der gleichwohl unter der Leitung des neuen Cheftrainers Imre Farkaszinski einen Umbruch erlebte. Horst Christiansen und Tibor Kesztyüs kamen ebenfalls neu, bildeten gemeinsam mit Gresens und Mittelstürmer Kircher sowie Horst Ebert auf links eine Offensive, in die man hohe Erwartungen setzte. „Allerdings lief die Saison überhaupt nicht gut. Wir hatten zu viele Verletzte und konnten auch sonst nur selten unser Leistungsvermögen abrufen.“    

Der dribbel- und abschlussstarke Gresens war im WM-System mit fünf Angreifern meist auf der rechten Seite aktiv. Mitunter platzierte ihn Farkaszinski aber auch links. „Das habe ich noch im Ohr: ‚Wenn du durchkommst, kannst du dir den Ball auf rechts legen und wunderbar flanken‘, hat er dann gesagt.“ Das körperliche Niveau im Training sowie überhaupt in der Oberliga Nord empfand Gresens, gebürtig in Pommern und aufgewachsen im Harz, mit seinen 22 Jahren als enorm hoch. „Ich musste wirklich an meine Grenzen gehen, was eine gute Schule für meine späteren Stationen war“, erinnert er sich. Schon zu den Grün-Weißen hatte ihn eine Art Spieleragent gelotst, in der neuen Saison spielte er deshalb schon für Alemannia Aachen, ehe seine Reise als aktiver Spieler über den SSV Reutlingen bis in die Niederlande weiterging. Heute lebt Gresens 81-jährig in Hildesheim.

Fast noch besser erinnert er sich, obwohl sie ebenfalls nur ein Jahr dauerte, an seine Zeit im Werk in der Werkzeugmacherei. Im Alltag bekam er dort Zeichnungen auf den Tisch, die ihm als Vorlagen dienten, um an der Blechstanze die entsprechenden Einzelteile zu fertigen. „Volkswagen hat uns Sportler toll unterstützt, die Arbeitszeit war mit dem Training sauber abgestimmt. Zur Arbeit hatte ich es zum Glück auch nicht weit, ich konnte immer zu Fuß gehen“, erinnert sich Gresens, der anschließend in anderen Betrieben weiter als Werkzeugmacher, sowie nach einer Schulung später, als Technischer Zeichner arbeitete. Sein Käfer, den er sich noch als Volkswagen Angestellter leistete, sollte ihn dabei noch lange begleiten. „Das war mein erstes Auto und mein ganzer Stolz. Als Mitarbeiter bekamen wir Rabatt, ich habe 4.500 DM bezahlt. Acht Jahre bin ich den Käfer schließlich gefahren, auf den war wirklich immer Verlass.“

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 20. Januar 2018.

Wo die Problemzone lag, das hatten die Verantwortlichen der Wölfe durchaus erkannt. Gleich drei neue Stürmer zog der VfL in der Sommerpause an Land, um im Angriff dringend benötigte frische Impulse zu setzen. Doch es half nichts: Am Ende der Spielzeit 1958/1959 war die erste Ära des Erstligafußballs in Wolfsburg, nach fünf Jahren des Durchhaltens in der Oberliga Nord, vorbei. Dieter Gresens, einer der drei neuen Offensiven im Team, enttäuschte grundsätzlich nicht, traf in 29 Einsätzen immerhin sechs Mal ins Tor. Durch den Abstieg blieb es am Elsterweg seine einzige Saison.

Toreschießen für die Grün-Weißen, das war in den Vorjahren vor allem Sache Hans Kirchers gewesen, der in seinen 87 VfL-Erstligaspielen unfassbare 70 Treffer erzielte. Als Gresens, zuvor für Hannover 96 aktiv, zum Wölfe-Team stieß, war der Alttorjäger allerdings schon 37 Jahre alt. „Er war in der Mannschaft Kopf und Kapitän und bei unseren 15 Jahren Altersunterschied für mich völlig unantastbar“, sagt Gresens, der gleichwohl unter der Leitung des neuen Cheftrainers Imre Farkaszinski einen Umbruch erlebte. Horst Christiansen und Tibor Kesztyüs kamen ebenfalls neu, bildeten gemeinsam mit Gresens und Mittelstürmer Kircher sowie Horst Ebert auf links eine Offensive, in die man hohe Erwartungen setzte. „Allerdings lief die Saison überhaupt nicht gut. Wir hatten zu viele Verletzte und konnten auch sonst nur selten unser Leistungsvermögen abrufen.“

Der dribbel- und abschlussstarke Gresens war im WM-System mit fünf Angreifern meist auf der rechten Seite aktiv. Mitunter platzierte ihn Farkaszinski aber auch links. „Das habe ich noch im Ohr: ‚Wenn du durchkommst, kannst du dir den Ball auf rechts legen und wunderbar flanken‘, hat er dann gesagt.“ Das körperliche Niveau im Training sowie überhaupt in der Oberliga Nord empfand Gresens, gebürtig in Pommern und aufgewachsen im Harz, mit seinen 22 Jahren als enorm hoch. „Ich musste wirklich an meine Grenzen gehen, was eine gute Schule für meine späteren Stationen war“, erinnert er sich. Schon zu den Grün-Weißen hatte ihn eine Art Spieleragent gelotst, in der neuen Saison spielte er deshalb schon für Alemannia Aachen, ehe seine Reise als aktiver Spieler über den SSV Reutlingen bis in die Niederlande weiterging. Heute lebt Gresens 81-jährig in Hildesheim.

Fast noch besser erinnert er sich, obwohl sie ebenfalls nur ein Jahr dauerte, an seine Zeit im Werk in der Werkzeugmacherei. Im Alltag bekam er dort Zeichnungen auf den Tisch, die ihm als Vorlagen dienten, um an der Blechstanze die entsprechenden Einzelteile zu fertigen. „Volkswagen hat uns Sportler toll unterstützt, die Arbeitszeit war mit dem Training sauber abgestimmt. Zur Arbeit hatte ich es zum Glück auch nicht weit, ich konnte immer zu Fuß gehen“, erinnert sich Gresens, der anschließend in anderen Betrieben weiter als Werkzeugmacher, sowie nach einer Schulung später, als Technischer Zeichner arbeitete. Sein Käfer, den er sich noch als Volkswagen Angestellter leistete, sollte ihn dabei noch lange begleiten. „Das war mein erstes Auto und mein ganzer Stolz. Als Mitarbeiter bekamen wir Rabatt, ich habe 4.500 DM bezahlt. Acht Jahre bin ich den Käfer schließlich gefahren, auf den war wirklich immer Verlass.“

Veröffentlicht in „Unter Wölfen“ am 20. Januar 2018.