Frauen

In der Domstadt gefordert

Die VfL-Frauen gastieren in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga beim 1. FC Köln.

Die Frauen des VfL Wolfsburg jubeln im Kreis und umarmen sich dabei.

Nürnberg, Rom, Köln – drei Städte, drei Wettbewerbe: Zum Abschluss ihrer Reisewoche gastieren die Frauen des VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag, 27. November (Anstoß um 13 Uhr/live auf Magenta Sport), beim 1. FC Köln. Nicht nur mit Blick auf die Belastungen der letzten Tage eine Herausforderung für die Wölfinnen. Die FC-Frauen haben ihre bisherigen drei Heimspiele in dieser Spielzeit allesamt gewonnen, zudem wird für das Kräftemessen mit dem Tabellenführer der FLYERALARM  Frauen-Bundesliga eine Rekordkulisse im Franz-Kremer-Stadion erwartet.

Erfahrung und Talent

Die VfL-Frauen sind in diesen Wochen der Zuschauermagnet im deutschen Frauenfußball – eine These, die belegbar ist: Nach den Rekordzahlen beim knappen Sieg in Bremen sowie beim souveränen Pokal-Erfolg in Nürnberg erwartet auch der nächste Gastgeber der Grün-Weißen eine neue Bestmarke. 2.155 ist die Zahl, die es zu überbieten gilt – und dass dies passieren wird, ist schon jetzt mehr als wahrscheinlich. Allerdings haben die Kölnerinnen ebenso einen Anteil an der neuen Frauenfußball-Euphorie am Rhein. Den eigenen Ansprüchen, das Image der Fahrstuhlmannschaft abzulegen und sich in der Tabelle nach oben zu orientieren, wird das Team von Sascha Glass, dem ehemaligen Nachwuchscoach des VfL, gerecht. Allein auswärts hapert es in dieser Saison noch, wobei hier weniger die Niederlage beim FC Bayern München (0:4) als jene bei Aufsteiger MSV Duisburg (1:2) schmerzt. Glass hat ein Team zusammengestellt, dass sowohl über Erfahrung als auch über Talent verfügt. Für erstgenannte Kategorien stehen Stürmerin Mandy Islacker, Sarah und Genessee Puntigam oder auch Sharon Beck, die Kategorie „jung und wild“ wird vertreten von unter andere Ex-Wölfin Lotta Cordes, Ally Gudorf oder Weronika Zawistowska.

„Viel investieren müssen“

Drei Auswärtsspiele innerhalb von acht Tagen sind schon intensiv genug – aber immerhin bleibt aus VfL-Sicht die Erkenntnis, dass das Timing noch ungünstiger hätte sein können. Dann nämlich, wenn die Partie in Rom nicht am Mittwoch, sondern am Donnerstag stattgefunden hätte. So kommen die Wölfinnen, die am gestrigen Nachmittag aus Italien zurückgekehrt und noch eine Regenerationseinheit absolviert hatten, in den wohlverdienten Genuss eines freien Tages. Nicht alle wohlgemerkt, wobei der Verzicht auf Freizeit auf Freiwilligkeit beruht. „Einige Mädels sind dennoch hier, weil sie maximal regenerieren wollen“, gibt VfL-Cheftrainer Tommy Stroot einen Einblick in die Abläufe. „Ich sehe da einen Riesenfleiß auf unserer Seite.“ Auch der Coach gönnte sich am freien Tag – wie das gesamte Trainerteam – keine Pause. So stand unter anderem die wöchentliche Medienrunde auf dem Programm. Dabei ging es um…

…die Personalsituation: Sara Agrez wird noch nicht zur Verfügung stehen und erst gegen Frankfurt wieder eine Option sein. Das ist aber auch abhängig von der Belastung in der nächsten Trainingswoche. Lisa Weiß saß zumindest schon wieder auf dem Rad – ob es für Köln reicht, entscheidet sich nach dem Abschlusstraining. Gleiches gilt für Lena Oberdorf. Auch bei ihr entscheiden wir nach der Belastung am Samstag.

…den Gegner: Vor der großen Kulisse, die uns erwartet, wird Köln versuchen mitzuspielen und uns in Phasen auch mal höher anzulaufen. Gerade vor heimischem Publikum wollen sie sicherlich auch selbst überzeugen. Gleichzeitig muss man sehen, dass der aktuelle Tabellenplatz gar nicht die Qualität widerspiegelt, über die der Kader verfügt. Vor der Saison ist Köln von vielen Experten sehr hoch eingeschätzt worden, von daher ist das für uns kein Gegner, den wir unterschätzen werden. Wir wissen um die Qualitäten, die auf uns zukommen – und die gilt es zu bespielen und zu verteidigen. Wir werden wieder viel investieren müssen, um in Richtung drei Punkte zu kommen. Es wird ein schwieriges Auswärtsspiel vor einer tollen Kulisse, auf die wir uns freuen.

…den Umgang mit der physischen Belastung: Man sieht gerade, wenn man nach Europa schaut, wie intensiv und herausfordernd dieses Jahr ist. Aktuelles Beispiel ist Beth Mead, die mit einer schweren Knieverletzung ausfällt, bei Bayern denke ich an Hanna Glas und Giulia Gwinn. Es zieht sich also durch. Uns kommt zugute, dass wir bei der Kaderplanung gewisse Geschichten antizipiert hatten. Wir fällen ja momentan sehr konsequente Entscheidungen, sodass wir gewissen Spielerinnen mal ein freies Wochenende geben können, um die Frische immer wieder zu garantieren. Ziel ist es, die Kontrolle über die eigene Performance zu behalten und nicht in irgendein Loch zu fallen. Das ist uns bisher sehr gut gelungen, das soll aber auch weiterhin so sein. Wir brauchen mutige Entscheidungen in gewissen Momenten – auch wenn diese für Journalisten und Fans nicht immer so einfach nachzuvollziehen sind.     

…den Hype rund um die Spiele: Es ist mittlerweile so, dass auch vor den Spielen immer mehr Fans vor unserem Hotel lauern und Autogramme haben wollen. Wir müssen diese Wünsche hier und da auch mal ablehnen, gerade wenn wir unterwegs zum Spiel sind und einen gewissen Fokus behalten wollen. Aber nach den Spielen ist es eine andere Situation. Wir haben Spielerinnen im Kader, die vielleicht jahrelang auf eine solche Euphorie gewartet haben und die das sehr gut zu managen wissen. Es ist meine und unsere Verantwortung, damit umzugehen.

Matchcenter: Alle Infos zur Partie der Wölfinnen