Die Bezeichnung „Winter-Neuzugang“ ist offiziell falsch, wenn es um Sveindis Jonsdottir geht, immerhin ist die Isländerin bereits seit dem 1. Januar 2021 eine Wölfin. Zumindest auf dem Papier, denn zum Team der Grün-Weißen stieß die 21-Jährige erst im letzten Dezember nach dem Ende der Saison in Schweden, als das Leihgeschäft mit Kristianstads DFF endete. Spielberechtigt für die VfL-Frauen war Jonsdottir vor der Winterpause noch nicht, doch der frühe Einstieg diente der Integration und auch alle Formalitäten wurden schon abgearbeitet. So konnte sich die 13-malige isländische Nationalspielerin mit dem Trainingsstart voll und ganz auf ihren Job als Fußballerin konzentrieren. Beim 3:0-Auswärtssieg gegen den 1. FFC Turbine Potsdam debütierte Jonsdottir in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Grund genug, über diese Premiere und den Start mit den Grün-Weißen zu sprechen.
Sveindis Jonsdottir, du hättest in Potsdam bei deinem Bundesliga-Debüt beinahe deinen ersten Treffer erzielt. Hat der Ärger überwogen, dass der Ball nicht drin war oder die Freude über die drei Punkte?
Sveindis Jonsdottir: Ein wenig von beidem, wenn ich ehrlich bin. Natürlich wäre es toll gewesen, wenn ich gleich in meinem ersten Liga-Spiel für den VfL auch getroffen hätte. Aber so hebe ich mir mein Premierentor eben für ein anderes Spiel auf. Aber klar, die Freude über den Sieg war groß. Es waren ganz wichtige drei Punkte.
Du hast in Island gespielt, zuletzt in Schweden. Wie schätzt du das Niveau der Frauen-Bundesliga im Vergleich zu deinen bisherigen Erfahrungen ein?
Sveindis: Die individuelle Qualität ist hier deutlich höher, ich glaube das ist der entscheidende Punkt. In der Frauen-Bundesliga spielen einfach so viele Top-Spielerinnen. In den Spitzenteams ist ja nahezu jede Spielerin auch gleichzeitig Nationalspielerin – das kenne ich so aus Island oder Schweden nicht. Keine Frage, das ist schon ein sehr hohes Level in Deutschland.
Wie war es für dich, zum VfL Wolfsburg zu wechseln, aber in Schweden zu spielen?
Sveindis: Ich habe in Schweden gespielt und gleichzeitig immer mit dem VfL mitgefiebert. Man kann sagen, dass ich zwei Teams hatte im letzten Jahr. Es war eine komische Situation, weil ich mich auch bei Kristianstads DFF sehr wohlgefühlt habe. So kam es, dass der Abschied auf der einen Seite traurig war. Auf der anderen Seite habe ich mich aber sehr auf Wolfsburg gefreut. Es war absolut der richtige Schritt und ich würde es genauso wieder machen.
Inwiefern hat es dir geholfen, dass du schon im Dezember hier angekommen bist?
Sveindis: Im Nachhinein sehr. Anfangs hat es mich noch etwas gestresst, gleich nach dem Saisonende in Schweden schon nach Wolfsburg zu kommen. Aber es war einfach toll, wie ich hier mit offenen Armen empfangen wurde. Alle waren so nett zu mir. Und das hat dann schon sehr geholfen, als ich nach Weihnachten zurückgekommen bin. Ich war nicht mehr die Neue.