Frauen

Duell der Unbesiegten

Daten und Fakten vor dem UWCL-Finale der VfL-Frauen gegen Olympique Lyon.

Es ist das wichtigste Spiel im europäischen Vereinsfrauenfußball – und die Wölfinnen zählen zum fünften Mal zu den Protagonisten: Am morgigen Sonntag, 30. August (Anstoß um 20 Uhr/live auf SPORT1), steigt das Champions-League-Finale zwischen dem VfL Wolfsburg und Olympique Lyon. Bereits drei Mal standen sich die beiden Teams, die acht der letzten zehn Titel in der Königsklasse unter sich ausmachten, in einem Endspiel gegenüber. Nach dem überraschenden Coup der VfL-Frauen im Triple-Jahr 2013 hatten 2016 und 2018 die Französinnen die Nase vorn. Nun soll das Pendel wieder zu Gunsten von Grün-Weiß ausschlagen.

Konstanz als Erfolgsrezept

Anna Blässe, Lena Goeßling, Zsanett Jakabfi und Alexandra Popp auf der einen Seite, Sarah Bouhaddi, Amadine Henry, Amel Majri und Wendie Renard auf der anderen: Gleich acht Spielerinnen, die sich 2013 im Champions-League-Finale an der Londoner Stamford Bridge gegenüberstanden, könnten sich sieben Jahre später auch im Estadio de Anoeta von San Sebastian begegnen. Das ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer Philosophie, die beide Teams gemeinsam haben. Personelle Konstanz ist sowohl an der Rhone als auch am Mittellandkanal ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgsrezepts. Die Kader haben sich im Laufe der Jahre behutsam verändert und weiterentwickelt, größere Umbrüche gab es nie. Ein solcher hatte sich vor einigen Monaten tatsächlich bei Olympique Lyon angedeutet: Torhüterin Sarah Bouhaddi und die deutsche Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan standen vor einem Wechsel in die USA – die Pläne wurden von der Corona-Unterbrechung durchkreuzt.

Gute Omen für Grün-Weiß

Apropos Dzsenifer Marozsan: Die 98-malige deutsche Nationalspielerin hat die UEFA Women’s Champions League nicht nur drei Mal in Folge mit Olympique Lyon gewonnen, sondern war auch am letzten Titelgewinn einer deutschen Mannschaft beteiligt. 2015 holte sie den Pokal mit dem 1. FFC Frankfurt, zusammen mit den heutigen Wölfinnen Kathrin Hendrich und Svenja Huth. Dass die Final-Schiedsrichterin von damals, die Schweizerin Esther Staubli, auch das Finale 2020 pfeifen wird, darf durchaus als gutes Omen gewertet werden. Genauso wie die Tatsache, dass im Wolfsburger Triple-Jahr 2013 auch die Männer des FC Bayern München das Triple gewinnen konnten. Anders als damals wird auf alle Fälle die Atmosphäre sein, schließlich wird auch das UWCL-Finale ohne Zuschauer ausgetragen. Final-Erfahrung in leeren Stadien konnten übrigens sowohl die Wölfinnen als auch Olympique Lyon bereits sammeln, schließlich fanden die nationalen Pokalfinals ebenfalls ohne Zuschauer statt.

Duell der Unbesiegten

Sowohl die Wölfinnen als auch ihre Kontrahentinnen aus Lyon wissen kaum noch, wie sich eine Niederlage anfühlt, sind 2019/2020 noch unbesiegt. Die VfL-Frauen könnten mit einem Endspiel-Sieg nicht nur das Triple, sondern auch eine perfekte Saison 2019/2020 mit wettbewerbsübergreifend 32 Siegen und zwei Unentschieden perfekt machen. Die letzte Niederlage datiert vom 27. März 2019 – und war das 2:4 im Viertelfinal-Rückspiel gegen Lyon. Bei den Französinnen muss man sogar noch weiter zurückblicken: Am 31. Mai 2018 gab es eine 0:1-Niederlage gegen Paris Saint-Germain im französischen Pokalfinale. Auch die letzte Liga-Pleite musste Lyon gegen die Hauptstädterinnen hinnehmen – in der Saison 2016/2017.

Fakten rund ums Finale

  • Das Abschlusstraining der Wölfinnen im Estadio de Anoeta findet am heutigen Samstag zwischen 19.00 Uhr und 20.00 Uhr statt. Direkt im Anschluss stellen sich VfL-Cheftrainer Stephan Lerch und Dominique Janssen bei der offiziellen Pressekonferenz den Fragen der zugeschalteten Journalisten (live auf Wölfe TV). Lyon trainiert bereits zwischen 17.30 Uhr und 18.30 Uhr.

  • Auch wenn es keine entscheidende Rolle spielt: Der VfL Wolfsburg genießt im Finale offiziell Heimrecht. Das war auch 2013 beim bislang ersten und einzigen Endspiel-Sieg gegen Lyon der Fall. Damit beziehen die Wölfinnen wie schon im Halbfinale gegen den FC Barcelona die linke Bank und dürfen im hellgrünen Heimtrikot auflaufen.

  • Am Finaltag wird es um 11 Uhr eine Aktivierung geben. Um 18.25 Uhr setzen sich die beiden Teambusse der Wölfinnen dann mit Polizeieskorte in Richtung Stadion in Bewegung.

  • Im Gegensatz zu den Partien im Viertel- und Halbfinale wird im Finale der Video Assistant Referee (VAR) zum Einsatz kommen. Für die Wölfinnen ist es das erste Spiel überhaupt mit dieser Technik. 

  • Das Finale ist auch ein weltweites Medienereignis: TV-Sender auf allen Kontinenten werden aus San Sebastian berichten, die meisten davon live. Der US-amerikanische Sender CBS ist ebenso dabei wie TV-Stationen aus Australien, Neuseeland, Brasilien, Südafrika und Russland. Die deutschen Frauenfußball-Fans können sich diesmal auf einen ausführlichen Countdown freuen: SPORT1 geht bereits um 19 Uhr auf Sendung.

  • Ausführliche Vorberichte gibt es bereits am heutigen Samstag im ZDF-Sportstudio (ab 23 Uhr) sowie am morgigen Sonntag in der ARD-Sportschau (ab 18.30 Uhr). 

  • Die UEFA wird nach dem Abpfiff eine „Spielerin des Spiels“ küren, die 50.000 Euro an eine karitative Einrichtung ihrer Wahl spenden darf.

  • Der 40-köpfige VfL-Tross wird am Montag gegen 14.30 Uhr in Braunschweig landen – im Optimalfall mit einem 60 Zentimeter hohen und 10 Kilogramm schweren Zusatzgepäckstück.