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„Dich kenn ich, du bist doch der Roy Präger“

VfL-Legende sorgt zum Projektstart des VfL-Erinnerungskoffers im Seniorenzentrum St. Elisabeth für vergnügliche Stunden.

Drei Damen sowie VfL-Wolfsburg-Aufstiegsheld Roy Präger sitzen auf einer Couch und schauen sich eine alte Zeitung an.

Was eine Freude für Edith Lohmann– so viele Jahre war sie mit ihrem Mann treue Stadiongängerin gewesen. Und jetzt kommt Roy Präger im Aufstiegs-Outfit bei ihr im Pflegeheim vorbei und will mit ihr über gute alte Zeiten plaudern? Zuerst kam bei ihr und Ingrid Dedolf ein wenig Nervosität auf. Aber die zwei Gäste vom VfL Wolfsburg und die aus dem alten Koffer gezauberten Requisiten brachen bei den zwei Bewohnerinnen des Seniorenzentrums St. Elisabeth schnell das Eis. „Darf ich Du sagen?“, fragte Präger die Seniorinnen gleich zu Beginn. Denn erkannt hatte Lohmann den ehemaligen Spieler sofort, aber das Einordnen von Jahreszahlen und historischen Details zu Aufstieg, Stadion, Torschützen und Trikot-Designs klappte nur mit kleinen Einschränkungen. Das war egal und tat der guten Stimmung beim Premieren-Einsatz des VfL-Erzähl- und Erinnerungskoffers überhaupt keinen Abbruch. Und das mit dem Duzen, das fühlte sich auch gleich richtig an für alle.

Ein Koffer voller Geschichten

Der Erinnerungskoffer ist ein Projekt des VfL-Fanclubs „Vielfalt“, das Anfang August gestartet ist. In Zusammenarbeit mit dem VfL, der Stadt Wolfsburg und dem örtlichen Institut für Stadtgeschichte und Zeitpräsentation wurden diverse Erinnerungsstücke der Wölfinnen und Wölfe zusammengestellt, die demenzkranken Menschen dabei helfen sollen, sich an aufregende Zeiten zu erinnern und sich darüber auszutauschen. Seinen ersten Einsatz hatte der Koffer nun in der vergangenen Woche, als VfL-Aufstiegsheld Präger gemeinsam mit Bianka Friedrich vom Fanclub „Vielfalt“ das Wolfsburger Seniorenzentrum St. Elisabeth besuchte, um im Gespräch mit den Bewohnenden seinen Inhalt zu präsentieren.

Rezepte und Fotos als Brücke zu alten Erinnerungen

Im kleinen Wohnzimmer des Wohnbereichs der Einrichtung hatten Lohmann und Dedolf auf dem Sofa Platz genommen. Präger und Friedrich hatten den Koffer geöffnet und alte Fotos und Fan-Utensilien auf dem Boden verteilt – alles mögliche Gesprächsanregungen. Ein grüner Schaumstoff-Würfel und die auf große Plakate geschriebenen Quizspiel-Kategorien bildeten den Rahmen für eine muntere Unterhaltung, an der sich alle beteiligten. Da ging es beispielsweise um Stadtgeschichte, Hobbies, den VfL, persönliche Erinnerungen und manches mehr. Die Idee des Projekts, den Demenzkranken beim Zurückdenken ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, ging dabei voll auf. Präger legte vor und erzählte von seiner Kindheit in Zossen. Davon, dass er für seine Oma Blaubeeren pflücken musste, bis die Kanne voll war, und dass er süß-saure Eier liebte. „Kennt ihr die, wie habt ihr die immer gemacht?“, wollte er von Lohmann und Dedolf wissen? Kochrezepte und alte Fotos – das funktioniert in der Biografie-Arbeit fast immer – so war es auch hier. „Ich bin aber noch gar nicht lange in Wolfsburg, erst seit 1974“. Dedolfs Bemerkung sorgte für große Heiterkeit im Wohnzimmer des St. Elisbeth. Der Besuch von Präger und Friedrich war jedenfalls ein Volltreffer. „Unsere zwei Damen schwärmen von diesem Ereignis“, so ließ Edmund Kunke, Pflegefachkraft und verantwortlicher Wohngruppenansprechpartner, verlauten.

Kostenlose Ausleihe möglich

Jetzt soll die Reise für den Erzähl- und Erinnerungskoffer weitergehen. Er kann beim VfL kostenlos ausgeliehen werden und soll die Betreuungsarbeit in Tagespflegen, Tagesbetreuungen und stationären Pflegeeinrichtungen unterstützen.

Weitere Infos zum Erzähl- und Erinnerungskoffer