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„Der VfL ist mein Verein“

Ines Buerke und Stephan Kettner sind als Teambetreuer tätig.

Die Teambetreuer der VfL Wolfsburg Männer.

Sie sind unverzichtbar für die Grün-Weißen, doch kaum jemand weiß, was sie wirklich machen. Ines Buerke und Stephan Kettner sind als Teambetreuer beim Fußballbundesligisten tätig. Die Tür in ihrem kleinen Büro im VfL-Center steht immer offen. Nahezu täglich kommen Spieler vorbei. Für sie sind Buerke und Kettner Vertrauenspersonen, Organisatoren und Problemlöser. Zudem hat Ines dank ihrer weiblichen Sozialkompetenz auch einen besonderen Draht zu den Frauen und Kindern der Spieler. Für viele ist sie Ansprechpartnerin Nummer eins. 2005 zog die 47-Jährige von Thüringen nach Niedersachsen und besuchte ihr erstes VfL-Spiel. „Block 16, letzte Reihe – das war mein Platz. Ich war gleich von der Atmosphäre und den Emotionen gefangen. Von da an war der VfL mein Verein.“ Zu dieser Zeit war Ines als stellvertretende Filialleiterin im Einzelhandel tätig und suchte nach einer Nebenbeschäftigung in ihrer Freizeit. Nach Initiativbewerbung und Vorstellungsgespräch gehörte sie zum Aushilfsteam der Wölfe und übernahm Aufgaben im Verkauf.

Im Jahr 2012 entschied sie sich, ihren bisherigen Job an den Nagel zu hängen und endgültig als Mitarbeiterin im Fanshop in der City-Galerie zum Klub zu kommen. Nach Tätigkeiten im VfL-Lager mit dem dazugehörigen Onlineversand erreichte Ines, die immer den Traum gehabt hatte, als Kindergärtnerin zu arbeiten, ihr nächstes Ziel und wechselte in den WölfiClub. Eine prägende Zeit, an die sie noch heute gerne zurückdenkt. Trotzdem treibt es sie immer wieder an, Neues kennenzulernen, Dinge zu verändern und etwas bewegen zu können und so bewarb sie sich intern auf die Stelle der Teambetreuerin, die sie im Januar 2020 antrat. Während sich Ines im Gespräch an ihre Erlebnisse bei den Grün-Weißen erinnert, klingelt zum wiederholten Male ihr Telefon. Unterdessen bringt Andrea Schmadtke, die Ehefrau von VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke, zwei Willkommensgeschenke für die jüngsten Mitglieder in der VfL-Familie, welche Ines übergeben werden. An der Büro-Pinnwand hängen zahlreiche Babyfotos mit lieben Dankeszeilen der Mamas. „Das ist schon etwas Besonderes“, so die Teambetreuerin, der es wichtig ist, dass sie immer ein offenes Ohr für alle Anliegen hat – und dabei professionell bleibt. „Denn wir alle wollen am Ende Erfolg haben.“

Immer im Einsatz

Im Jahr 2012 beendete Stephan Kettner sein Studium der Sport- und Wirtschaftswissenschaft an der Uni Hildesheim und absolvierte bei den Wölfen ein einjähriges Praktikum in der Fußballschule. Im Anschluss trennten sich die Wege kurz, ehe Stephan 2015 wieder zurück an den Mittellandkanal kam und für die Fußballschule den internationalen Markt mit aufbaute. Diverse Projekte führten ihn in den nächsten fünf Jahren vor allem nach Mexiko und China. Schließlich war es Zeit für eine Veränderung. Inzwischen ist er seit Februar 2020 als Teambetreuer tätig und sammelt weiter neue Erfahrungen, indem er gerade parallel zu seinem Job ein Masterstudium im Bereich Sport- und Leistungspsychologie absolviert. Stephan Kettner ist einer der Ersten, die mit neuverpflichteten Spielern des VfL in Kontakt kommen. Da ist es natürlich hilfreich, dass er Französisch, Spanisch und Englisch spricht. „Ich möchte, dass sich die Spieler gleich verstanden fühlen.“ Berührungsängste sind da fehl am Platz, denn die Fußballer sollen mit ihren Familien so schnell wie möglich integriert werden. Die Vermittlung von Wohnungen, Unterstützung bei Versicherungen, Überprüfung der Pässe und Dokumente sowie administrative Aufgaben – damit beschäftigen sich beide zum größten Teil in ihrem Arbeitsalltag. „Für alle Wege, die sie in den ersten Wochen machen müssen, sind wir die Ansprechpartner“, fasst Stephan zusammen, der gefühlt zehn Stunden am Tag telefoniert und kommuniziert. „Es sind bestimmt bis zu 80 Telefonate täglich.“ Kein Wunder, bei fast 1.000 Nummern in seinem Handy – die Ines tatsächlich nach zehn Jahren beim Fußballbundesligisten noch toppen kann. „Bei mir sind es 1.200 VfL-Kontakte“, schmunzelt sie.

Wir suchen die direkte Kommunikation, damit die Spieler lernen, selbständig zu sein und bei ausländischen Spielern liegt die Herausforderung vor allem darin, das Leben in Deutschland zu verstehen. Da sind wir immer eng im Austausch.
Teambetreuer Stephan Kettner

Beide beschreiben ihr Verhältnis zu den Spielern und deren Familien als freundschaftlich. Eine gewisse Distanz wird dennoch gewahrt. „Wir sind da, wenn wir gebraucht werden“, bringt es Stephan auf den Punkt. Verständlich, dass ihre Arbeit kein klassischer Neun-bis-17-Uhr-Tag ist. „Das würde nicht funktionieren.“ Denn auch am Spieltag sind die Teambetreuer im Einsatz und nehmen sich Zeit für die verschiedensten Anliegen. Außerdem ist ihnen die Vernetzung zwischen den Familien wichtig. Stephan: „Das unterstützen wir aktiv, um die Gemeinschaft zu stärken.“ Wert legen beide auch darauf, eigene Veranstaltungen zu organisieren, was aufgrund der Pandemie zeitweise nur selten bis gar nicht möglich gewesen ist. Ihre größte Herausforderung im Alltag? „Von den richtigen Leuten, die richtigen Informationen zu bekommen. Wir suchen die direkte Kommunikation, damit die Spieler lernen, selbständig zu sein und bei ausländischen Spielern liegt die Herausforderung vor allem darin, das Leben in Deutschland zu verstehen. Da sind wir immer eng im Austausch“, beschreibt Stephan und Ines fügt hinzu: „Wenn wir morgens ins Büro fahren, wissen wir nicht, wie unser Tag aussieht und wann er endet. Das finde ich spannend. Unsere Aufgaben sind sehr abwechslungsreich.“ Als Team ergänzen sich beide perfekt. Während Stephan oft logisch, ruhig und strukturiert handelt, zeichnet Ines ihre Kreativität aus. Sie kommt mit der Hektik des Fußballgeschäfts sehr gut klar und nimmt sich zudem immer Zeit für die kleinen und großen Sorgen. Was beide eint: Sie lieben ihren Job.