Interview mit Jakub Kaminski vor dem Auswärtsspiel beim FC Bayern München.
Jakub Kaminski wechselte vor zwei Jahren von Lech Posen zum VfL Wolfsburg. In seiner Debüt-Saison konnte der 21 Jahre alte Flügelspieler bereits auf sich aufmerksam machen und in 31 Bundesliga-Spielen vier Tore und drei Vorlagen beisteuern. Diese Spielzeit verläuft für den jungen Polen etwas schwieriger. Im Interview spricht Kaminski über seine Vorlage gegen Darmstadt, sein Vorbild als Spieler, seine WM-Teilnahme mit Polen und das kommende Auswärtsspiel bei den Bayern.
Jakub, du hast beim 3:0 Sieg gegen Darmstadt deine erste Torbeteiligung gesammelt. Wie war dieses Gefühl?
Jakub: Es war ein sehr gutes Gefühl, diese Vorlage für Vaclav zu geben. Diese Saison ist nicht einfach für mich, weil ich nicht so viel Spielzeit bekommen habe. Dennoch bin ich sehr glücklich, dass der Trainer mich eingewechselt hat und ich ihm das Vertrauen zurückzahlen konnte. Ich gebe jede Woche alles, um der Mannschaft weiterzuhelfen. Mich hat es auch für Václav sehr gefreut. Wir verbringen in der Kabine viel Zeit zusammen und er hat sich das Tor unglaublich verdient. Wobei ich zugeben muss: Meine Vorlage war schöner als sein Tor (lacht).
Du bist im Sommer 2022 aus Polen nach Deutschland gewechselt. Wie hast du deine ersten zwei Jahre in der Bundesliga erlebt?
Jakub: Ich fühle mich sehr wohl in Wolfsburg. Mittlerweile ist man mit allem im Klub vertraut. Ich bin ein Spieler und Mensch, der sehr viel arbeitet und immer alles gibt. Das Gesamtpaket Wolfsburg gefällt mir sehr gut.
Du bist in Ruda Slaska aufgewachsen. Was bedeutet deine Heimat für dich?
Jakub: Ruda Slaska bedeutet für mich unbeschreiblich viel. Die Stadt ist nicht nur meine Geburtsstadt, sie ist auch meine Heimat. Meine gesamte Familie und meine Freunde kommen von dort. Viele von ihnen besuchen mich häufig in Wolfsburg, um meine Spiele zu sehen. Eines Tages, vielleicht in zwölf oder 15 Jahren, werde ich in meine Heimat zurückkehren, für Ruda Slaska spielen und meine Karriere beenden. Vielleicht spiele ich in meiner letzten Saison mit Ruda Slaska Champions League (lacht).
Es gab für mich immer nur einen Spieler, zu dem ich aufgeschaut habe und den ich als Vorbild nennen kann und das ist Jakub Blaszcykowski. Kuba hat auch, wie jeder weiß, hier in Wolfsburg gespielt. Er ist in Polen eine absolute Legende. Ich durfte bei seinem letzten Spiel für die Nationalmannschaft auch auf dem Platz stehen und mit ihm zusammenspielen.
Jakub KaminskiDu bist noch ein junger Spieler. Gibt es für dich einen Spieler, der für dich damals oder heute noch ein Vorbild ist?
Jakub: Es gab für mich immer nur einen Spieler, zu dem ich aufgeschaut habe und den ich als Vorbild nennen kann und das ist Jakub Blaszcykowski. Kuba hat auch, wie jeder weiß, hier in Wolfsburg gespielt. Er ist in Polen eine absolute Legende. Ich durfte bei seinem letzten Spiel für die Nationalmannschaft auch auf dem Platz stehen und mit ihm zusammenspielen. Das war eine große Ehre für mich. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt, da er für mich ein wichtiger Ansprechpartner und Mentor ist. Nicht ohne Grund habe ich hier in Wolfsburg die Trikotnummer 16, wie er damals in Dortmund, ausgewählt. Ich hoffe, dass ich eines Tages an sein Level herankomme und seine großen Leistungen für die Nationalmannschaft auch erreiche.
Im Sommer steht die Europameisterschaft in Deutschland an. Polen ist qualifiziert und du könntest als Spieler dabei sein. Wie blickst du auf dieses Turnier?
Jakub: Eine Teilnahme an der Europameisterschaft wäre ein absoluter Traum für mich. Ich durfte bereits an einer Weltmeisterschaft mit Polen teilnehmen und habe viele Spiele absolviert. Wir werden sehen, was die kommenden Wochen bringen. Ich habe in dieser Spielzeit nicht viel gespielt, aber ich durfte mich letzte Woche zeigen und werde auch in den letzten beiden Spielen alles geben, um meine Chancen auf eine Teilnahme zu erhöhen. Für die Spieler ist es auf jeden Fall von Vorteil, dass nun 26 Spieler nominiert werden. Das erhöht auch meine Chancen (lacht).
Da du es selbst gerade erwähnst: Mit deinem Heimatland hast du auch bei der letzten Weltmeisterschaft in Katar teilgenommen. Wie war diese Erfahrung?
Jakub: Es ist ein Traum, der wahr geworden ist. Die Weltmeisterschaft ist im Fußball vielleicht insgesamt das größte Turnier der Welt. Für mich ist es immer noch unbeschreiblich, darüber zu sprechen, weil ich bereits mit 21 Jahren teilnehmen und spielen durfte. Als damals feststand, dass die WM in Katar ausgetragen wird, hat mein Vater mir mit viel Überzeugung gesagt, dass ich auf jeden Fall dabei sein werde. Mein Vater hatte recht und er war bei jedem meiner Spiele dabei.
Gab es für dich ein persönliches Highlight bei der Weltmeisterschaft?
Jakub: Bei solch einem großen Turnier gibt es viele Höhepunkte. Für mich war es beeindruckend und aufregend, gegen Superstars wie Messi und Mbappe zu spielen. Das sind Weltklasse-Spieler und Messi ist einfach Messi. Da kann man als Gegenspieler meistens nur zugucken. Der größte Höhepunkt war jedoch das erste Spiel gegen Mexiko. Ich werde mich an die ersten Schritte auf den Platz, das Mitsingen der Nationalhymne und das Spiel insgesamt immer erinnern. Es war ein verrücktes Gefühl.
Zurück zum Tagesgeschäft: Am Wochenende geht es für den VfL auswärts gegen den FC Bayern. Was erwartest du für ein Spiel gegen den Rekordmeister?
Jakub: Es wird viel über die etwas schlechtere Bundesliga-Saison der Bayern gesprochen. Nichtsdestotrotz sind die Bayern eine starke Mannschaft und haben nicht umsonst das Halbfinale der Champions League erreicht. Von daher wird es kein einfaches Spiel für uns, auch wenn sie vielleicht etwas müde aus Madrid zurückkommen. Wir werden auf jeden Fall kämpfen. Ich habe zumindest sehr gute Erinnerungen an Bayern München, weil ich gegen sie mein erstes Bundesliga-Tor geschossen habe. Wer weiß, vielleicht schieße ich am Sonntag das Siegtor (lacht).
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