Frauen

Das nächste Rekordspiel

Die VfL-Frauen gastieren im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Zweitligist 1. FC Nürnberg.

Die Frauen des VfL Wolfsburg jubeln gemeinsam auf dem Spielfeld.

Jedem sein Rekord – so könnte das Motto lauten, wenn am kommenden Sonntag, 20. November (Anstoß um 14 Uhr/live auf Wölfe TV), der 1. FC Nürnberg und der VfL Wolfsburg im DFB-Pokal-Achtelfinale aufeinandertreffen. Der gastgebende Zweitligist zieht erstmals für diese Partie ins Max-Morlock-Stadion um und erwartet die größte Kulisse bei einem Frauenfußball-Spiel in der Frankenmetropole überhaupt. Die Wölfinnen wollen derweil ihre sportliche Rekordserie ausbauen, den 42. Sieg in einem DFB-Pokalspiel in Folge realisieren und der erneuten Endspiel-Teilnahme einen Schritt näherkommen.

Club-Frauen vor Eingliederung

Frauenfußball beim 1. FC Nürnberg hat eine lange Tradition: Bereits 1988 wurde die Abteilung gegründet, allerdings sieben Jahre später wieder verselbständigt. Seitdem ist der „1. FCN Frauen- und Mädchenfußball“ ein eigenständiger Verein, der strenggenommen nichts mit dem Hauptverein zu tun hat. Doch das ändert sich womöglich noch vor dem größten Spiel in der Nürnberger Frauenfußball-Historie: Am kommenden Samstagabend findet die Jahreshauptversammlung des 1. FC Nürnberg statt, in dessen Rahmen über die Verschmelzung der beiden Vereine abgestimmt wird. Drei Viertel der Mitglieder müssen zustimmen – und allein mit Blick auf die Euphorie rund um das Pokalspiel sollte es wenige Argumente geben, dies nicht zu tun. In der 2. Frauen-Bundesliga gab es für die U20 des VfL Wolfsburg nichts zu holen am Valznerweiher: Zum Saisonauftakt setzte es dort eine 0:5-Niederlage. Aktuell ist das Team von Trainer Osman Cankaya Sechster im Unterhaus. Mit einem Durchschnittsalter von knapp über 21 Jahren zählen die Club-Frauen zu den jüngeren ersten Mannschaften der Liga – U20-Teams also ausgenommen.

„Maximaler Favorit“

Erst am morgigen Freitag wird am Elsterweg wieder mit fast kompletter Gruppe trainiert, nach Rückkehr der Nationalspielerinnen. Das große Thema nach Abstellungen ist diesmal noch etwas größer: Nicht weniger als zehn Spielerinnen kommen von Fernreisen zurück, die die „Wiedereingliederung“ in den Trainingsbetrieb zu einer Herausforderung machen. An der Ausgangsposition für das Kräftemessen mit dem 1. FC Nürnberg ändert das nichts: Die Wölfinnen, seit mittlerweile neun Jahren im DFB-Pokal ohne Niederlage, sind haushoher Favorit. Bereits in der 2. Runde gab es ein Duell bei einem Zweitligisten: Beim FSV Gütersloh 2009 behielt Grün-Weiß mit 8:2 die Oberhand. In der wöchentlichen Medienrunde blickte VfL-Cheftrainer Tommy Stroot auf das Gastspiel in Franken – und schon einmal darüber hinaus. Konkret ging es um…

…die Personalsituation: Rebecka Blomqvist wird im Laufe des Tages die letzte Spielerin sein, die von ihrer Nationalmannschaft zurückkehrt – natürlich wird auch sie, wie die Deutschen, mit einem Jetlag zu tun haben. Erst nach dem morgigen Training werden wir dann die finalen Entscheidungen treffen, wer zum Kader gehören wird. Dass Lena Oberdorf für das Nürnberg-Spiel definitiv ausfallen wird, wissen wir ja schon. Inwiefern Rom eine Option sein kann, ist vom Heilungsverlauf der nächsten Tage abhängig. Sara Agrez ist mit leichten Rückenbeschwerden von der slowenischen Nationalmannschaft zurückgekehrt. Da sind die nächsten 24 bis 28 Stunden entscheidend. Aber das sind Situationen, die wir ja von Länderspielabstellungen kennen.

…den Gegner: Toll zu sehen, dass auch in Nürnberg die pure Euphorie im Frauenfußball herrscht. Der Schritt, ins große Stadion zu gehen, beschreibt sehr gut, wie der Frauenfußball auch dort gelebt wird. Ansonsten vergleiche ich sie ein wenig mit Gütersloh, unserem Gegner in der 2. Runde – ein ambitionierter Zweitligist mit verschiedenen Qualitäten, aber auch einer gewissen Mentalität. Dennoch müssen wir nicht drumherum reden, dass wir als maximaler Favorit in dieses Spiel gehen.

…Erkenntnisse aus dem Spiel der U20: Für die Gegneranalyse sind unsere Co-Trainerin Eva-Maria Virsinger und unser Analyst Gerhard Waldhart zuständig – und klar haben sie den Kontakt mit Daniel Kraus gesucht und sich abgestimmt, welche Spielerinnen besonders auffällig sind. Aber man kann nicht alle Spiele miteinander vergleichen. Wir suchen schon auch Partien von Nürnberg, in denen sie gegen einen Favoriten gespielt haben. Die Erkenntnisse, wie sie es in solchen Spielen gelöst haben, sind wertvoller. Aber natürlich greifen wir auf die Erfahrungen zurück. Es macht ja Sinn, weil sich der Kollege eben schon einmal mit Nürnberg beschäftigt hat.

…eine mögliche Rotation: Wir denken darüber nach, auf die hohen Belastungen und den Jetlag zu reagieren. Aber inwiefern und wer dann die Lösung ist, will ich noch nicht kundtun. Es ist auch abhängig von verschiedenen Faktoren. Grundsätzlich geht es viel um Balance. Wir wollen mit Rücksicht auf die danach kommenden Spiele die bestmögliche Mannschaft mit der nötigen Frische aufstellen.

…drei Auswärtsspiele in Folge: Wir können es nicht ändern. Und insgesamt haben wir trotzdem noch eine günstige Konstellation. Wir spielen mittwochs in Rom und haben bis zum Spiel in Köln am Sonntag noch etwas Zeit, um eine gewisse Frische zu garantieren. Auf der anderen Seite hat die Nationalmannschaft die Tests in den USA so terminiert, dass die Spielerinnen relativ früh wieder hier waren. Dicht beieinander liegen die Spiele in Nürnberg und Rom – aber das wissen wir ja schon etwas länger und haben uns entsprechend auf diese Situation vorbereitet. Entscheidend ist, dass wir die Kontrolle über unsere Performance behalten. Wir schauen genau, wie wir wechseln, wann wir wechseln.