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Das ist der FC Sevilla

Der Champions-League-Gegner der Wölfe im Kurzporträt.

Kribbelt es? Mit dem FC Sevilla kommt am heutigen Mittwochabend (Anstoß um 21 Uhr, live bei DAZN) wieder ein spanischer Top-Klub in die Volkswagen Arena – fünfeinhalb Jahre nach dem unvergessenen 2:0-Sieg im Viertelfinal-Hinspiel gegen die Königlichen von Real Madrid. Wir stellen die Elf von Julen Lopetegui im Kurzporträt vor, die dem Flutlicht-Duell gegen „eine der besten deutschen Mannschaften“ mit viel Selbstvertrauen, aber auch großem Respekt entgegenblickt.

Abwehrbollwerk mit großem internationalem Renommee

Der FC Sevilla liebt internationales Terrain! Gleich sechsmal (!) gewannen die Andalusier in den vergangenen 15 Jahren den kleinen Bruder der UEFA Champions League (viermal die UEFA Europa League, zweimal den vorherigen UEFA-Cup). Sie gelten daher als absoluter Spezialist für K.-o.-Spiele. Der letztjährige Tabellenvierte und derzeitige Drittplatzierte der Primera Division lebt – ähnlich wie der VfL – zuallererst von seiner schwer zu knackenden, kompakten Defensive. Nach bereits nur einem Gegentor durchschnittlich in der vergangenen Spielzeit haben die Spanier in den ersten sechs Saisonspielen der laufenden Saison, in der sie ungeschlagen blieben, sogar erst zwei Gegentreffer kassiert. Zuletzt gelang trotz 25-minütiger Unterzahl nach Ampelkarte für den vom BVB verpflichteten Thomas Delaney ein 2:0-Heimsieg gegen Espanyol Barcelona (Tore: Youssef En-Nesyri und Rafa Mir).

Jules Kounde räumt ab, Ivan Rakitic lenkt

Vor dem reaktionsstarken marokkanischen Keeper Bono steht eine eingespielte Viererkette, aus der neben Urgestein Jesus Navas (35) das von zahlreichen Topklubs stark umworbene französische Top-Talent Jules Kounde (22) herausragt. Schaltzentrale im Mittelfeld ist der 2020 aus Barcelona zu den Blanquirrojos zurückgekehrte Ivan Rakitic, der vielen Bundesliga-Kennern auch noch aus seiner Zeit beim FC Schalke bekannt sein dürfte. Seit dieser Saison an der Seite des 33-jährigen Kroaten agiert der genannte Delaney (30), der neben den Stürmern Rafa Mir (24, aus Wolverhampton) und Erik Lamela (29, Tottenham) zu den wichtigsten Neuzugängen gehört. Als offensiver Kreativkopf gilt der vor einem Jahr vom AC Milan verpflichtete Suso (27). Sevillas wichtigster Goalgetter Youssef En-Nesyri (sechs Treffer in neun CL-Spielen) fehlt in Wolfsburg aufgrund seiner beim 1:1-Auftaktspiel gegen den FC Salzburg kassierten Ampelkarte.

Glücklicher Auftaktpunkt in Unterzahl

Zum Königsklassen-Auftakt trennte sich die vom ehemaligen spanischen Nationalcoach Julen Lopetegui betreute Elf mit 1:1 vom österreichischen Meister RB Salzburg – angesichts einer gut 40-minütigen Unterzahl und insgesamt drei (!) Elfmetern gegen sich am Ende sicherlich eher ein gefühlter Punktgewinn. Somit liegen vor dem zweiten Spieltag alle Teams der Gruppe G punktgleich auf Augenhöhe.

Einschätzung von Lopetegui und Kounde

Auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Duells äußerten sich Lopetegui und Innenverteidiger Kounde zu der Partie bei den Wölfen:

Trainer Julen Lopetegui: Wolfsburg ist sehr stark und eine der besten deutschen Mannschaften. Nach der Champions-League-Qualifikation in der letzten Saison sind die Wolfsburger auch jetzt wieder sehr gut in die Bundesliga gestartet. Es ist ein sehr komplettes, auch individuell sehr starkes Team. Wir freuen uns darauf, uns mit ihm zu messen und werden natürlich versuchen, die drei Punkte einzufahren. Wir sind uns aber bewusst, dass das eine sehr schwierige Aufgabe wird. Die Champions League ist kein Wettbewerb, der jede Woche stattfindet, da ist jedes Spiel wichtig.

Innenverteidiger Jules Kounde: Die guten Ergebnisse in der Liga haben uns Selbstvertrauen gegeben. Aber morgen ist ein neuer Wettbewerb mit einem anderen Niveau. Dementsprechend müssen wir uns voll konzentrieren, ein gutes Spiel abliefern und versuchen, die drei Punkte einzufahren. Wir erwarten ein sehr schwieriges Spiel gegen einen Gegner mit enormer Qualität in der Defensive, aber auch nach vorne. Wolfsburg spielt sehr gerne offensiven Fußball und greift gerne an. Die Spieler sind sehr schnell und ich erwarte ein ausgeglichenes Spiel zwischen zwei guten Teams auf Augenhöhe. Wir werden versuchen, unser Spiel durchzuziehen, Ballbesitz zu haben, den Ball laufen zu lassen und aggressiv zu sein. Wir wollen eine gewisse Intensität an den Tag legen und dem Gegner Schwierigkeiten bereiten. Das Spiel wird ein weiteres Schlüsselspiel in der Gruppenphase.

Wer ist der FC Sevilla?

Gründung: Der „Sevilla Futbol Club“ besteht bereits seit dem 25. Januar 1890 (nur wenig kürzer als der älteste spanische Verein Recreativo Huelva und eine gute Dekade länger als Real Madrid und der FC Barcelona), auch wenn die formale offizielle Gründung erst 1905 erfolgte. 1934 stieg man erstmals in die Primera Division auf. Seit 2001/2002 spielt Sevilla durchgehend erstklassig.

Historischer Hintergrund: Der durch Andalusien fließende Guadalquivir konnte bereits früh von großen Schiffen befahren werden. Die Besatzung der britischen Schiffe brachte den Fußball mit nach Sevilla. Dementsprechend war der FC-Vorgänger auch eine Art Werksteam der MacAndrews-Reederei.

Farben und Spitzname: Rot und Weiß (Heimtrikots weiß, Auswärtstrikots rot) / Nervionenses, Los Rojiblancos

Logo / Wappen: Das heutige, dreigeteilte Wappen wurde 1922 gestaltet und erhielt die Silhouette eines Herzens. In der linken „Herzkammer“ findet man die drei Stadtheiligen Sevillas, rechts in stilisierter Form die Buchstaben SCF. Im Zentrum der Kammern befindet sich ein alter Lederfußball, die Herkunft der rot-weißen Streifen ist unklar.

Erzrivale: Betis Sevilla (Derbi Sevillano)

Stadion: Das Estadio Ramon Sanchez Pizjuan ist seit 1958 sportliche Heimat des SFC und fasst heute 43.833 Sitzplätze.

Fans und Hymne: Die „Sevillistas“ gelten als besonders heißblütig und verwandeln ihr Stadion durch ihre Lautstärke oft in einen Hexenkessel, gerade beim Singen der neuen Vereinshymne, die 2005 zum 100-jährigen Bestehen komponiert wurde und als eines der schönsten Vereinslieder weltweit gilt. Im Gegensatz zu den rivalisierenden Betis-Fans (Arbeiterklasse) entstammen sie eher der bürgerlichen Schicht. Die größte „Ultra“-Gruppierung „Biris Norte“ gilt als extrem links, auch wenn andere Fan-Gruppierungen eher rechts orientiert sind.

Stadt: Sevilla ist Hauptstadt der Autonomen Region Andalusien und mit knapp 690.000 Einwohnern (Sevillanos) viertgrößte Stadt Spaniens. Neben seiner Relevanz als Industrie- und Handelszentrum ist Sevilla auch ein wichtiges Tourismusziel. Die Altstadt ist neben Venedig und Genua eine der größten Europas.

Letzte Platzierungen Primera Division: Platz 4 (2016/2017), Platz 7 (2017/2018), Platz 6 (2018/2019), Platz 3 (2019/2020), Platz 4 (2020/2021)

Bedeutung: Der FC Sevilla gehört zu den erfolgreichsten spanischen Klubs und ist mit sechs Titeln (zuletzt 2020) Rekordgewinner des UEFA-Cups bzw. der UEFA Europa League. Alle Endspiele wurden dabei gewonnen. Zu diesem internationalen Wettbewerb gibt es also eine fast magische Verbindung. National stehen bei den Andalusiern eine Meisterschaft und fünf Copa-de-Rey-Siege zu Buche.

Größte nationale Erfolge: Spanischer Meister: 1x (1946), Spanischer Pokalsieger: 5x (zuletzt 2010), Spanischer Supercup-Sieger: 1x (2007)

Größte internationale Erfolge: UEFA-Pokal / UEFA Europa League: 6x (zuletzt 2020), UEFA Super Cup: 1x (2006)

Bekannte Ex-Spieler: Dani Alves, Bebeto, Khalid Boulahrouz, Andreas Hinkel, Diego Maradona, Marko Marin, Toni Polster, Christian Poulsen, Robert Prosinecki, Sergio Ramos, Javier Saviola, Diego Simeone, Davor Suker, Piotr Trochowski, Marcelo Zalayeta, Ivan Zamorano

Trainer: Zur Saison 2019/2020 übernahm der ehemalige Torhüter Julen Lopetegui die Andalusier, beendete die Saison als Vierter und gewann prompt die Europa League durch einen 3:2-Finalsieg über Inter Mailand.

Medien: Neben der Website betreibt der Klub eine eigene Radiostation, einen eigenen TV-Sender und eine eigene Zeitung.

Matchcenter: Alle Infos zur Partie

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