Akademie

„Das Beste kommt erst noch“

Höhenflüge und Herausforderungen: Michael Gentner im Interview.

Mit dem 3:2-Erfolg im prestigeträchtigen Duell gegen Eintracht Braunschweig haben die grün-weißen A-Junioren am 15. Dezember das Licht der VfL-Akademie für dieses Jahr ausgemacht. Insgesamt über 90 Pflichtspiele und unzählige Trainingseinheiten liegen hinter den Spielern, Trainern und Mitarbeitern der Jungwölfe. Zum Jahresausklang lässt Michael Gentner, Direktor der VfL-Akademie, im Interview die intensive Hinrunde Revue passieren – und wirft auch einen Blick voraus.

Michael Gentner, hinter uns liegen ereignisreiche wie spannende Wochen und Monate. Wie lautet dein persönliches Fazit zur Hinrunde?

Michael Gentner: Die meisten unserer Mannschaften sind mit einem Trainingslager in die Saison gestartet. Schon im Juli konnte man den entstandenen Spirit spüren. In den vergangenen Monaten haben wir positive Entwicklungen bei den Spielern und Teams gesehen, daher ist es nicht verwunderlich, dass wir in nahezu allen Altersklassen hervorragend dastehen. Uns ist es gelungen, den Spirit aus Opalenica mit an die VfL-Akademie nach Wolfsburg zu bringen. Ich wünsche mir, dass wir mit derselben Energie ins Jahr 2025 starten.

Welche Momente sind dir besonders im Kopf geblieben?

Michael: Ich versuche, möglichst viele Spiele unserer Mannschaften zu verfolgen. Jedes Team hatte einige Highlights – ob Derbysiege oder hochkarätige Testspiele. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die spannenden Pokalduelle der U19 in Stuttgart, gegen Frankfurt und auf Schalke sowie die fabelhafte Siegesserie der U17 nach dem durchwachsenen Start.

Wie viele Spiele haben sich auf deinem Konto angesammelt?

Michael: An einem Wochenende schaffe ich es zu fünf bis sechs Spielen. Wenn ich das mal grob überschlage, werden es inklusive Testspiele bestimmt um die 120 Partien gewesen sein…

Das ist eine erstaunliche Zahl. Dann war die Freude über die Feiertage bestimmt riesig, oder?

Michael: Ich genieße jede freie Sekunde mit meiner Familie, und ein wenig Abstand zum Alltag schadet auch nicht. Der Fußball lässt einen aber nie ganz los – und das ist auch gut so. Am zweiten Weihnachtsfeiertag lief ja auch die Premier League schon wieder im Fernsehen (lacht). 

Zum ersten Mal seit längerer Zeit gab es bei der U17 im Sommer einen größeren Umbruch. Die Mannschaft von Dennis da Silva Felix wurde trotzdem Gruppensieger, auch weil die Neuzugänge eingeschlagen sind. Überrascht dich das?

Michael: Bei der Kaderplanung hofft man stets auf eine hohe Trefferquote bei den Neuzugängen. Dieses Jahr können wir sagen, dass sie sehr ordentlich war. Die neuen Spieler haben sich schnell und gut in der Mannschaft, der Akademie und der Schule eingelebt. Wenn das gegeben ist, kann es wie ein Katalysator für die Entwicklung eines jungen Menschen wirken.

Die U19 hat die Vorrunde mit nur einer Niederlage ebenfalls als Erster beendet und steht im Halbfinale des DFB- und NFV-Pokals. Kann man da von einer nahezu perfekten Vorrunde sprechen? 

Michael: Ich persönlich mache Perfektion nicht nur an Ergebnissen, sondern an der Weiterentwicklung der Spieler, Mannschaft und Prozesse fest. Die Momentaufnahme ist als großer Erfolg zu werten und ich bin sehr zufrieden mit dem bisherigen Weg, aber wir haben in jedem Bereich noch Potenziale, die wir in der zweiten Saisonphase ausschöpfen wollen.

Es wäre natürlich schön, wenn wir den einen oder anderen Jugendspieler beim Bundesliga-Debüt erleben dürften. Wir wehren uns aber nicht, wenn wir um die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal oder den Niedersachsenpokal mitspielen.
Michael Gentner

Wie sieht die Zielsetzung für das neue Jahr aus?  

Michael: Es wäre natürlich schön, wenn wir den einen oder anderen Jugendspieler beim Bundesliga-Debüt erleben dürften. Wir wehren uns aber nicht, wenn wir um die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal oder den Niedersachsenpokal mitspielen. Dennoch steht die individuelle Ausbildung an der VfL-Akademie an erster Stelle. 

Einige Leistungsträger der U19 sind bereits fester Bestandteil des Profikaders, andere dürfen hin und wieder im Training dabei sein. Wie ist das Zusammenspiel mit der Lizenzabteilung?

Michael: Der Austausch mit Peter Christiansen, Ralph Hasenhüttl und Sebastian Schindzielorz ist intensiv und konstruktiv. Wir haben es geschafft, mit Bennit Bröger, David Odogu, Mathys Angely und Bence Dardai vier Spieler fest in den Profikader zu integrieren, die allesamt noch berechtigt sind, in der U19 zu spielen. Bis auf Bence, den ich mittlerweile schon als Bundesligaspieler betiteln würde, haben alle in dieser Saison schon viele Partien in der DFB-Nachwuchsliga absolviert. Das zeigt, wie gut das Zusammenspiel zwischen Akademie und Profis funktioniert.  

Vor dem Saisonstart gab es viele kritische Stimmen zur DFB-Nachwuchsliga. Wie bewertest du das neue Nachwuchskonzept?

Michael: Auch wir mussten und müssen weiterhin unsere Erfahrungen sammeln. In den kommenden Jahren werden wir prüfen, ob wir durch zusätzliche internationale Turniere oder Tests unser Niveau bereits in der Vorrunde auf das Niveau der Rückrunde in Liga A anheben können. Besonders bei unserer U19 haben wir in der Vorrunde eine Konstellation vorgefunden, die der A-Junioren-Bundesliga sehr ähnelt. Um unsere Jugendspieler weiterzuentwickeln, benötigen wir jedoch Spiele auf höchstem Niveau. Daher freuen wir uns umso mehr auf die Rückrunde, denn das Beste kommt erst noch.