Manchmal muss man nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Rüdiger Niehs war 14 Jahre alt, als ein Unbekannter ihm und zwei Freunden ein angebliches Probetraining beim VfL Wolfsburg anbot. Am Elsterweg angekommen, war der Mann nicht zu sehen. Weil die Mannschaft dünn besetzt war, schaute sich B-Jugend-Trainer Jürgen Lämmchen die Jugendlichen trotzdem mal an. „Das war ein großes Glück. Wir durften alle bleiben und sind mit dieser zusammengewürfelten Truppe sogar Niedersachsenmeister geworden“, erinnert sich Niehs. „Und für mich ging es noch eine ganze Weile beim VfL weiter.“
Ziehsohn der VfL-Tormaschine
In der Tat: Während die Kumpels bald zum gemeinsamen Heimatklub SV Blau-Weiß Rühen zurückkehrten, zog Niehs das Wölfe-Trikot für 13 Jahre nicht wieder aus. Die meisten Einsätze hatte der technisch versierte Verteidiger in der Zweiten, fast fünf Jahre spielte er dort. Als sein Trainer Wilfried Kemmer 1979 dann das erste Team übernahm, folgte Niehs ihm bald nach. „Ihm habe ich viel zu verdanken, Wilfried ist mein großer Förderer gewesen“, so der gebürtige Rühener, der in den frühen 80ern als Stammverteidiger in der Amateur-Oberliga Nord fortan seine beste Zeit als Fußballer erlebte. „Oldenburg, Göttingen und St. Pauli, das sind tolle Spiele gewesen. Außerdem hatte man ständig mit interessanten Leuten zu tun. Einmal habe ich mich sofort nach Abpfiff mit St. Paulis Walter Frosch zu einem Bier getroffen“, lacht er. Genau 58 Pflichtspiele und ein Treffer kamen zusammen, ehe eine schwere Knieverletzung Niehs stoppte. Schweren Herzens kehrte er mit erst 27 Jahren den Grün-Weißen den Rücken, spielte aber in den unteren Ligen noch ein paar Jahre weiter.