Frauen

Bei Slavia Prag gefordert

Die Wölfinnen treten am Mittwoch zum zweiten UWCL-Gruppenspiel in Tschechien an.

Die Spielerinnen des VfL-Wolfsburg bei einer Trainingseinheit im AOK-Stadion in Wolfsburg.

Eine große Herausforderung folgt der nächsten: Nachdem die Wölfinnen am Sonntag mit dem 2:1-Heimerfolg im Gipfeltreffen mit dem FC Bayern München ihre Tabellenführung in der Liga ausbauen konnten, ging es am heutigen Dienstag bereits wieder auf internationale Reisen. Denn am morgigen Mittwoch, 26. Oktober, treten die VfL-Frauen zu ihrem zweiten Gruppenspiel in der UEFA Women`s Champions League bei Slavia Prag an (Anstoß 21 Uhr/live auf DAZN). Nach dem souveränen 4:0-Auftaktsieg gegen den SKN St. Pölten möchten Tommy Stroots Schützlinge beim achtfachen tschechischen Meister und derzeitigen Tabellenführer den nächsten Schritt in Richtung Viertelfinale tun.

Favoritenrolle bei Grün-Weiß

Dass die Grün-Weißen bei Slavia Prag die Favoritenrolle einnehmen, liegt angesichts der großen nationalen und internationalen Erfolgshistorie der Wölfinnen auf der Hand. Allerdings sollte der VfL durchaus gewarnt sein. In der Königsklassen-Saison 2017/2018 traf man im Viertelfinale auf die Tschechinnen und musste sich im Rückspiel mit einem 1:1 in Prag begnügen. Allerdings hatte der spätere Finalist zuvor zuhause mit 5:0 triumphiert und sich so das Ticket in die nächste Runde bereits so gut wie gesichert. Die damalige Slavia-Torschützin Petra Divisova, die Mitte der 2000er Jahre auch schon für den Regionalligisten Gera 03 die Fußballschuhe geschnürt hatte, ist übrigens mit 38 Jahren immer noch wichtiger Bestandteil des tschechischen Kaders und stand auch vor einer Woche auf dem Platz, als das Team von Cheftrainer Karel Pitak im ersten Gruppenspiel des diesjährigen Wettbewerbs nur knapp mit 0:1 (0:0) bei AS Rom (Torschützin Giacinti, 62.) unterlag. Slavia stemmte sich mit hohem Einsatzwillen und großer Physis lange gegen die Niederlage und verpasste den möglichen Ausgleich und Punktgewinn per Lattentreffer in der Schlussphase nur haarscharf.

Über Reykjavik in die Gruppenphase

Für die diesjährige Königsklassen-Gruppenphase hat sich der tschechische Abonnement-Meister, der am vergangenen Sonntag mit einem 10:0-Kantersieg in der Liga gegen die Stadtrivalinnen von Dukla Prag kräftig Selbstvertrauen tanken konnte, durch ein hauchdünnes 1:0 nach zwei Spielen (1:0 auswärts, 0:0 zuhause) gegen die Isländerinnen von Valur Reykjavik qualifiziert. Der Goldene Treffer ging auf das Konto von Stürmerin Tereza Kozarova.

Bisher perfekte englische VfL-Wochen

Mit einem Auswärtsdreier in der Prager Eden Arena – Schiedsrichterin wird die Ungarin Katalin Sipos sein – könnte die Stroot-Elf nicht nur einen weiteren Schritt in Richtung Viertelfinale gehen, sondern zugleich den bislang perfekt verlaufenden zurückliegenden zwei englischen Wochen ein weiteres Highlight hinzufügen, bevor diese dann am kommenden Sonntag, 30. Oktober (Anstoß um 16 Uhr), beim Ligaspiel in Bremen abgeschlossen werden. Mit nach Prag gereist ist unter anderem auch VfL-Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher, der den Wölfinnen dann von der Tribüne aus die Daumen drücken wird.

„Kein Selbstläufer“

Wie bei internationalen Spielen üblich, fand das offizielle Abschlusstraining in der Spielstätte, also in der Eden Arena, statt. Am heutigen Dienstagnachmittag bat der VfL-Cheftrainer seine Schützlinge zur einstündigen Einheit auf den Rasen. Danach fand die Pressekonferenz statt, an der auch Svenja Huth teilnahm. Hier sprach Stroot über…

…die Personalsituation: Gegenüber dem Bayern-Spiel haben wir keine Veränderungen im Kader, also auch keine weiteren verletzten Spielerinnen. Marina Hegering und Katarzyna Kiedrzynek sind die, die definitiv ausfallen werden. Wir sind aus dem Bayern-Spiel sehr gut rausgekommen, trotz der harten Gangart, die zu so einem Topspiel dazugehört. Abgesehen von dem einen oder anderen logischen blauen Fleck haben wir keine Probleme individueller Art.

…die Schlüsse aus den vier Gelben Karten Slavias in der ersten Halbzeit in Rom: Daran sieht man, was in diesem Spiel bereits auf dem Spiel stand. Das war ein sehr umkämpftes Spiel auf schwierig bespielbarem Platz. Die Mentalität war hier wirklich mit ausschlaggebend für das Resultat. Das Gleiche gilt morgen sicher auch für die Partie zwischen St. Pölten und Rom. Dadurch, dass die Gruppenkonstellation so ist, dass wir als Favorit unterwegs sind und der Kampf um Platz zwei ein sehr entscheidender ist, werden wir das morgen sicherlich auch hier spüren. Slavia wird alles probieren, um irgendetwas mitzunehmen, um vielleicht genau dadurch den Unterschied auszumachen. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Wir wissen auch, dass die tschechische Nationalmannschaft zurzeit extrem gute Ergebnisse gegen große Nationen holt – unter anderem im letzten Jahr gegen die Niederländerinnen oder jetzt aktuell gegen die Engländerinnen. Auch daran merkt man, wie weit der tschechische Fußball inzwischen ist. Daher wissen wir, wie eklig und unangenehm die Aufgabe morgen ist. Das ist kein Selbstläufer. Wir werden wieder an Leistungsgrenzen stoßen, um weiter daran zu wachsen.

… die Bedingungen vor Ort: Die sind sehr gut. Wie werden im Stadion spielen und haben das Glück, dass wir das erste Heimspiel Slavias in der Gruppe hier bestreiten und danach meines Wissens nach der Rasen ausgetauscht wird für das Europa-Conference-League-Finale. Dadurch können nachher keine Spiele im Stadion mehr stattfinden. Daher haben wir das Glück, auf einem tollen Platz spielen zu dürfen. Wir haben also Top-Bedingungen und freuen uns sehr auf das Spiel.

.. und Svenja Huth über…

…die Umstellung vom Ligabetrieb und dem 2:1 gegen die Bayern auf die Champions League mit dem Gegner Slavia Prag: Wir kennen das ja auch schon aus der vergangenen Saison. Es war natürlich für uns alle ein sehr, sehr schönes Erlebnis am Sonntag, vor so vielen Zuschauern und Zuschauerinnen spielen zu dürfen und die drei Punkte in Wolfsburg zu behalten, was für uns sehr wichtig war und ist. Daher gibt es sicherlich schlechtere Schalter umzulegen als jetzt den von der Bundesliga zur Königsklasse. Wir freuen uns sehr, dass es morgen gleich gegen Slavia Prag weitergeht – ein sehr körperbetonter Gegner, der uns gerade im Zweikampfverhalten einiges abverlangen wird.

…die Erwartungen an das Spiel: Ich kenne Slavia Prag noch aus der Vergangenheit, als wir mit Turbine Potsdam das eine oder andere Mal gegen sie in der Wintervorbereitung gespielt haben. Es waren wie gesagt sehr kampfbetonte Spiele, sie werden uns auf jeden Fall nichts schenken. Dementsprechend wird es für uns einfach wichtig sein, gut dagegenzuhalten und Ball und Gegner laufen zu lassen, um Slavia Prag unser Spiel aufzudrücken. Slavia wird kämpfen und auf die eine oder andere Kontersituation aus sein, um uns so vielleicht vor Probleme zu stellen. Darauf müssen wir uns einstellen.

Matchcenter: Alle Infos zur Partie der Wölfinnen

Wölfe TV: Stimmen vor Slavia Prag