Frauen

„Wir brauchen noch mehr Mut“

Vor dem letzten WM-Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft spricht VfL-Kapitänin Svenja Huth über Lehren aus den ersten beiden Partien und die Stimmung vor Ort.

Svenja Huth vom VfL Wolfsburg im Dress der Nationalmannschaft.

Ein 6:0-Sieg gegen Marokko und eine 1:2-Niederlage gegen Kolumbien – das ist die Zwischenbilanz der deutschen Mannschaft nach zwei von drei Gruppenspielen bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Inwieweit hat das deutsche Team die Niederlage verdaut? Wie geht die Mannschaft das entscheidende dritte Spiel an? Und wie nimmt sie die Stimmung in Australien wahr? Kurz vor der letzten Vorrundenpartie der Deutschen am Donnerstag, 3. August, um 12 Uhr gegen Südkorea beantwortet Nationalspielerin und VfL-Kapitänin Svenja Huth diese Fragen im Interview.

Svenja Huth, in den ersten beiden Spielen habt ihr ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Wie viel Raum nimmt die Enttäuschung über die Niederlage gegen Kolumbien noch ein?

Svenja Huth: Klar waren wir nach dem Kolumbien-Spiel ziemlich unzufrieden, sauer und enttäuscht über die Niederlage. Wir wissen aber auch, dass beim ersten Spiel gegen Marokko noch nicht alles super war und dass beim zweiten nicht alles schlecht war. Wir sind am Tag danach in die Analyse gegangen und haben geguckt, was gut lief und wo wir noch Luft nach oben haben. Uns war wichtig, das Spiel auf der einen Seite schnell abzuhaken und auf der anderen Seite den Fokus schnell in Richtung des letzten Gruppenspiels gegen Südkorea zu lenken. Von daher ist die Stimmung im Team weiterhin gut und die Freude auf das Spiel in Brisbane groß.

Du sprichst den Fokus auf die nächsten Gegnerinnen an. Was erwartet ihr für eine Partie?

Svenja: Südkorea musste gegen Kolumbien und Marokko Niederlagen einstecken. Deshalb gehen wir davon aus, dass sie beim letzten Spiel nochmal alles reinwerfen werden. Sie sind ein sehr stolzes Land. Von daher wissen wir, was auf uns zukommt. Für uns gilt aber, dass wir uns auf unsere Qualitäten fokussieren. Ich glaube, dass wir gegen Kolumbien mit viel Leidenschaft und Herz verteidigt haben. Jetzt für das letzte Spiel brauchen wir noch mehr Mut, wenn wir in Ballbesitz sind, um uns mehr Torchancen rauszuspielen und die dann natürlich auch bestmöglich zu nutzen.

Ihr seid mittlerweile seit drei Wochen in Australien. Warst du vorher schon mal da und welchen Eindruck hast du bisher von dem Land bekommen?

Svenja: In Australien war ich vorher noch nicht, bin aber bislang begeistert. Es ist ein sehr offenes, freundliches Land, das sehr interessiert und fußballbegeistert ist. Man kommt hier eigentlich mit allen Menschen direkt ins Gespräch und deshalb fühlen wir uns grundsätzlich sehr wohl.

In Deutschland haben eure ersten beiden Spielen tolle TV-Quoten erreicht, über die sozialen Medien verfolgen ebenfalls viele die WM. Inwiefern nehmt ihr das wahr und spornt es euch zusätzlich an?

Svenja: Die Einschaltquoten bekommen wir natürlich mit. Es ist schön, dass die Euphorie aus dem letzten Jahr weiterhin anhält und uns so viele Menschen aus Deutschland unterstützen. Aber auch hier vor Ort sind zahlreiche Fans in den Stadien. Deshalb wollen wir etwas zurückgeben – in erster Linie mit Leistung, aber natürlich weiterhin auch mit unserer Art und Weise neben dem Platz.


Die Partie gegen Südkorea überträgt das ZDF live. Um sicher ins Achtelfinale einzuziehen, müssen die DFB-Frauen das Spiel gegen Südkorea gewinnen. Aber auch bei einem Unentschieden oder einer Niederlage könnte das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg noch weiterkommen. Voraussetzung wäre, dass Marokko im Parallelspiel gegen Kolumbien maximal einen Punkt holt (bei einem Remis der Deutschen) oder verliert (im Falle einer Niederlage der DFB-Frauen mit maximal vier Toren Unterschied).