Marko Mandity wagte im Sommer 2024 den großen Schritt und verließ sein Heimatland Ungarn, um an die VfL-Akademie zu wechseln. Seit der Winterpause gehört der U17-Nationalspieler fest zum Kader der A-Junioren. Im Interview spricht der im offensiven Mittelfeld beheimatete Youngster über ewige Busfahrten, einen großen Fang und Vergleiche mit einem internationalen Star.
Marko, wir sind zwar noch mittendrin, aber hast du dir dein erstes Jahr beim VfL Wolfsburg so ausgemalt?
Marko Mandity: Nein, ich hätte mir niemals erträumen können, dass ich so schnell den nächsten Schritt mache. Es ist ein tolles Gefühl, und ich bin sehr glücklich. Vor der Winterpause hat mich Dennis (da Silva Felix) zur Seite genommen und mir gesagt, dass ich mich nach dem Jahreswechsel bei der U19 beweisen darf. Ich habe sofort meine Eltern angerufen, und sie konnten es kaum glauben. Seither trainiere ich jede Woche bei den A-Junioren, und vor den Spielen am Wochenende entscheiden die Trainer, in welcher Mannschaft ich zum Einsatz komme. Anfangs war es sehr hart, doch nach einer Weile hatte ich mich an das Tempo und die Physis gewöhnt.
Wolfsburg ist deine erste Station außerhalb Ungarns. Nimm uns mit auf eine kurze Zeitreise: Wie ist deine Karriere bislang verlaufen?
Marko: Ich habe in meiner Heimatstadt Baja mit Fußball angefangen. Im Alter von neun Jahren bin ich dann zweimal pro Woche nach Szekesfehervar gependelt, um beim dortigen Nachwuchsteam Fönix FC mitzutrainieren.
Zwischen den beiden Städten liegen 160 Kilometer. Wie hast du diese Entfernung bewältigt?
Marko: Rückblickend war das echt eine verrückte Zeit. Meine Mutter hat mich von der Schule abgeholt und zum Busbahnhof gebracht. Dann bin ich etwa zwei Stunden mit dem Bus nach Szekesfehervar gefahren. Nach dem Training hat mich mein Vater, der im etwa 50 Kilometer entfernten Wesprim gearbeitet hat, eingesammelt und mich mit nach Hause genommen. Meist waren wir gegen 22 Uhr zurück. Viel Zeit blieb also nicht für Hausaufgaben und Lernen. Ich hatte aber das Glück, dass ich auf einer Sportschule war, die mich sehr unterstützt hat.
Das klingt sehr anstrengend. Wie hast du das durchgehalten?
Marko: Es war schon sehr anstrengend, aber es ist seit Kindheitstagen mein Traum, Profifußballer zu werden, und ich wusste von Anfang an, dass ich dafür Opfer bringen muss. Nach eineinhalb Jahren des Pendelns beschlossen meine Eltern, nach Szekesfehervar zu ziehen. Der Umzug legte den Grundstein für meine Entwicklung. Daher habe ich auch meinen Eltern viel zu verdanken, die meinem Traum alles untergeordnet haben.
Von 2018 bis 2024 wurdest du in der Akademie von Fönix FC ausgebildet. Wie wichtig war deine Zeit dort?
Marko: Ich bin dem Verein sehr dankbar für alles, was er für mich getan hat. Die Herrenmannschaft spielt in der dritten ungarischen Liga, aber der Hauptfokus liegt auf der Akademie. In den sechs Jahren dort habe ich einen großen Sprung gemacht, insbesondere was meine technischen Fähigkeiten angeht. Vor jedem Mannschaftstraining haben wir eine Viertelstunde mit dem Ball gearbeitet. Ich kann mich auch noch an viele individuelle Einheiten mit Zsolt Szoboszlai an den Wochenenden erinnern.
Der Vater des Ex-Leipzigers Dominik Szoboszlai, der seit Sommer 2023 beim FC Liverpool unter Vertrag steht, hat im Jahr 2007 die Akademie Fönix Gold FC in Szekesfehervar gegründet. Welchen Einfluss hatte Zsolt auf dich?
Marko: Ich halte ihn für einen hervorragenden Coach. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, hat er mir in Ruhe gezeigt, was ich wie tun muss. Seine Ehrlichkeit hat mir geholfen, meine Schwächen zu erkennen und daran zu arbeiten. Er hat mich auf die Herausforderungen in Deutschland bestens vorbereitet.