Frauen

Frühe Führung reicht nicht

Die VfL-Frauen müssen sich gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit 1:2 geschlagen geben.

Die VfL Wolfsburg-Spielerin Ewa Pajor Zweikampf um den Ball.

Die Siegesserie ist gerissen, die Frauen des VfL Wolfsburg haben zum ersten Mal in dieser Saison verloren: Der Tabellenführer der FLYERALARM Frauen-Bundesliga musste sich mit 1:2 (1:1) gegen die TSG 1899 Hoffenheim geschlagen geben. Gewinnt Verfolger FC Bayern München am morgigen Sonntag sein Auswärtsspiel gegen den SV Werder Bremen, beträgt der Vorsprung auf den ärgsten Konkurrenten nur noch zwei Zähler. Die Wölfinnen gingen früh in Führung, präsentierten sich danach allerdings zu fehlerhaft – unter dem Strich eine verdiente Niederlage. Die nächste Auswärtsreise der VfL-Frauen führt ins Rheinland: Am kommenden Sonntag, 12. März (Anstoß um 13 Uhr/live auf Magenta Sport), sind die Frauen von Bayer Leverkusen Gastgeber.

Personal

Im Vergleich zum mit 4:0 gewonnenen DFB-Pokal-Viertelfinale beim 1. FC Köln nahm VfL-Cheftrainer Tommy Stroot nur eine Änderung vor – und die erfolgte zwangsweise: Für die gelb-rot-gesperrte Svenja Huth rückte die Ex-Hoffenheimerin Brand in die Startelf.

Spielverlauf

Wenn es Teil des Hoffenheimer Matchplans gewesen sein sollte, die Partie so lange wie möglich offen zu halten, dann war dieser nach nicht einmal einer Minute durchkreuzt. Auf der anderen Seite: Entschieden wird ein Spiel nicht nach einer Minute, wie sich später noch zeigen sollte. Zumal sich im Anschluss eine durchaus offene Partie entwickelte, zunächst mit wenigen zwingenden Abschlüssen. Der VfL war zwar das aktivere Team, erlaubte den Gästen durch leichte Abspielfehler aber auch den einen oder anderen Umschaltmoment. Die erste nennenswerte Chance zum Ausgleich hatte Luana Bühler, die es nach einer Ecke direkt versuchte, aber nicht platziert genug abschloss (30.). Wenig später musste dann Marina Hegering verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Kathrin Hendrich rückte nun nach innen, die eingewechselte Lynn Wilms nahm ihre gewohnte Position auf der rechten Abwehrseite ein. Und dann zappelte der Ball plötzlich kurz vor dem Pausenpfiff im Wolfsburger Netz.

Nach dem Seitenwechsel versuchten die Wölfinnen, den Druck zu erhöhen, doch blieb die Fehlerquote im Passspiel recht hoch. In der 63. Minute dann fast der nächste Rückschlag, als der Ball nach einem Abschluss von Melissa Kössler gegen den Pfosten sprang, ehe Janssen klären konnte. Hier deutete sich schon an, was kurz später passierte: Die immer mutiger werdenden Hoffenheimerinnen gingen in Führung und stellten den VfL damit vor eine gewaltige Aufgabe. Im Hinspiel löste er eine solche noch auf der Zielgeraden, diesmal reichte es nicht. Und so stand am Ende die erste Liga-Heimniederlage seit November 2016 in der grün-weißen Bilanz. Ein gebrauchter Tag für den Liga-Primus. 

Trainerstimme

Tommy Stroot: Glückwunsch an die TSG, das war ein verdienter Sieg. Zum einen aufgrund des Mutes, zum anderen aufgrund von gewissen Themen, die wir eigentlich bei uns sehen: giftig in die Zweikämpfe gehen, die Zweikämpfe im Zentrum entscheiden. Das war ein Schlüssel. Wir sind mit der schnellen 1:0-Führung sehr gut in die Partie reingekommen, dann aber mit jeder Minute einen Ticken schwächer geworden und waren weniger mutig in verschiedenen Situationen. Das hat dann dafür gesorgt, dass total verdient der Ausgleich fiel. Wir haben uns in der Halbzeit das eine oder andere vorgenommen, sind auch besser rausgekommen und hatten dann mehr Spielkontrolle – wohlwissend, dass mal ein Konter daraus entstehen konnte. Wie dann das Gegentor fällt, ist zu einfach. Wir waren heute nicht so auf dem Platz wie wir es eigentlich von uns kennen. Über ein Jahr lang ist es sehr stabil bei uns gelaufen, von daher wussten wir, dass dieser Moment einmal kommen wird. Für uns geht es darum, jetzt relativ schnell wieder nach vorne zu schauen. Oft hatten wir in den letzten zehn Minuten noch das nötige Spielglück, das ist uns heute abgegangen. Wir haben heute ein paar Themen mit auf den Weg bekommen, an die wir ran wollen. Wir wissen, dass wir es besser machen können.

Tore

  • 1:0 Brand (1. Minute): Was für ein Auftakt! Brand setzt nach Zuspiel von Sveindis Jonsdottir zum Solo an, lässt erst Katharina Naschenweng und dann TSG-Torhüterin Martina Tufekovic alt aussehen. Die Ex-Hoffenheimerin, die bereits im Hinspiel getroffen hatte, bringt ihr Team nach 45 Sekunden in Führung!
     
  • 1:1 Linder (44. Minute): Nach einer Hereingabe von Naschenweng von der linken Seite kommt Linder an den Ball – Dominique Janssen und Felicitas Rauch sind nicht weit entfernt, doch Linder verändert die Richtung des Balls im Zweikampf mit Rauch entscheidend. Ein unglücklicher Gegentreffer, der erste seit Oktober 2022.
     
  • 1:2 Billa (70. Minute): Nach einem langen Ball beweist Kössler Übersicht und spielt den Ball zu Billa, die Frohms im VfL-Tor keine Chance lässt.

Aufstellungen und Statistiken

VfL Wolfsburg: Frohms – Hendrich, Hegering (41. Wilms), Janssen, Rauch – Oberdorf, Lattwein (77. Bremer) – Jonsdottir (73. Blomqvist), Brand (63. Roord), Popp – Pajor (63. Waßmuth)

Ersatz: Weiß (Tor), Demann, Wolter, Wedemeyer

TSG 1899 Hoffenheim: Tufekovic – Linder, Bühler, Specht, Naschenweng – Dongus – Kössler, Hagel (90. Leimenstoll), Harsch, Memeti (87. Corley) – Billa (80. Krumbiegel)

Ersatz: Dick (Tor), Kaut, Alber, Diehm

Tore: 1:0 Brand (1.), 1:1 Linder (44.), 1:2 Billa (70.)

Schiedsrichterin: Nadine Westerhoff (Bochum)

Zuschauende: 3.523 am Samstagnachmittag im AOK Stadion

Gelbe Karte: Wilms, Bremer / -

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