Im Interview: U19-Kapitän Jonathan Akaegbobi vor dem Pokal-Halbfinale beim Karlsruher SC.
Der Countdown läuft, die Spannung steigt mit jeder Stunde. Denn am Samstag (11 Uhr | Live auf YouTube steht für die U19-Jungwölfe das Halbfinale im DFB-Pokal der Junioren beim Karlsruher SC an. Vor dem bislang wichtigsten Spiel der Saison spricht VfL-Kapitän Jonathan Akaegbobi im Interview über seinen Führungsstil, die Stimmung im Team und seine Potsdam-Pläne.
Bobi, die Trainingswoche vor dem Pokalspiel in Karlsruhe ist in vollem Gange. Wie ist deine Gefühlslage?
Jonathan Akaegbobi: Die Vorfreude ist unbeschreiblich. Wir wissen, dass uns nur noch ein Sieg vom Endspiel in Potsdam trennt. Uns ist bewusst, dass es alles andere als leicht wird, da Karlsruhe derzeit in Topform ist. Daher gehen wir mit großem Respekt an diese Aufgabe heran, doch die Vorfreude überwiegt.
Inwieweit unterscheidet sich die Vorbereitung zu den Spielen in der DFB-Nachwuchsliga?
Bobi: Die Abläufe sind nahezu identisch. In der Kabine herrscht wie immer eine lockere Stimmung, doch auf dem Trainingsplatz ist die Spannung auf einem ganz anderen Level. Jeder steht unter Strom, genau wie bei den vergangenen Pokalspielen. Das ist ein gutes Zeichen.
Seit dieser Saison trägst du die Kapitänsbinde bei den U19-Jungwölfen. Was zeichnet dich als Führungsspieler aus?
Bobi: Ich bin ein harter Arbeiter, der gerne die Initiative ergreift und vorangeht, um die anderen mitzureißen. Ob auf dem Platz die Extrameile zu gehen oder in der Kabine aufmunternde, motivierende Worte zu finden – ich versuche stets, Verantwortung zu übernehmen.
Am vergangenen Wochenende standest du zum zweiten Mal in dieser Saison im Bundesliga-Kader der Wölfe. Nach seiner Verletzungspause war auch Maximilian Arnold wieder dabei. Was kannst du von ihm als Führungsspieler lernen?
Bobi: Man schaut sich ohnehin viel von den Profis ab, weil jeder Spieler eine unglaubliche Mentalität hat – ich nenne es mal Aura. Max ist noch mal eine Klasse für sich. Er ist ein Vorbild auf allen Ebenen, sieht jedes Training wie ein Spiel und gibt immer alles. Er versucht, das Team zu pushen, gute Aktionen zu loben und schlechte zu kritisieren. Es ist eine große Ehre, von Spielern wie ihm lernen zu dürfen.
Ihr habt im bisherigen Verlauf große Namen aus dem Wettbewerb geworfen. Wie hast du die Pokalreise erlebt?
Bobi: Stuttgart, Frankfurt und Schalke sind nicht nur große Namen im deutschen Fußball, sondern waren auch riesige Hürden. Beim VfB haben wir uns in der Verlängerung durchgesetzt, gegen Frankfurt im Elfmeterschießen gewonnen und zuletzt einen souveränen Sieg auf Schalke eingefahren. Diese Spiele haben uns viel Kraft gegeben und gezeigt, dass wir als Team alles schaffen können.
Mit Karlsruhe habt ihr den nächsten dicken Brocken vor der Brust. Der KSC ist aktuell Spitzenreiter der Gruppe D und hat im Pokal die Bayern, Hertha und Union besiegt. Was macht diese Mannschaft so stark?
Bobi: Man sollte den Karlsruher SC nicht unterschätzen. Er hat vielleicht nicht so einen großen Namen wie der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt oder der FC Schalke 04. Doch in dieser Saison hat der KSC bewiesen, dass er zu den besten Teams im U19-Bereich gehört. Die Karlsruher zeichnen sich besonders durch ihre Gemeinschaft und Mentalität aus. Sie gehen in jeden Zweikampf zu 100 Prozent rein und stehen nicht ohne Grund im Halbfinale. Ich bin aber überzeugt, dass wir das Finalticket lösen werden, wenn wir unserer Linie treu bleiben.
Würdest du sagen, dass es das größte Spiel deiner Karriere ist?
Bobi: Das ist schwer zu sagen. Ich bin im Pokal noch nie so weit gekommen, aber die Vorbereitungsspiele mit den Profis im Sommer würde ich vielleicht sogar noch etwas höher einordnen. Besonders das gegen den RSC Anderlecht, wo ich eine Halbzeit gespielt habe. Was ich auf jeden Fall sagen kann: Es ist das größte Spiel meiner Karriere im Nachwuchsbereich – vorerst. Denn das Finale in Potsdam ist natürlich das Ziel.
Die Wolfsburger A-Junioren haben es zuvor dreimal ins Halbfinale des DFB-Pokals geschafft. Das letzte Mal liegt schon genau zehn Jahre zurück. Wusstest du das?
Bobi: Okay, wow. Das war mir nicht bewusst. Ehrlich gesagt habe ich mich nicht viel mit der Pokalhistorie beschäftigt und bin überzeugt, dass das keinen Einfluss auf uns haben wird.
Das ist auch nicht so schlimm, denn die letzten beiden Halbfinalauftritte in den Saisons 2010/2011 und 2014/2015 gingen verloren...
Bobi: Dann ist es wohl an der Zeit, der Geschichte ein erfolgreiches Kapitel hinzuzufügen.