Die Frauenmannschaft des VfL Wolfsburg kann zwar die Tabellenführung in der Allianz Frauen-Bundesliga behaupten, musste aber die ersten Punktverluste der laufenden Spielzeit hinnehmen. Gegen den 1. FFC Turbine Potsdam erreichten die Wölfinnen trotz mehrerer guter Möglichkeiten nur ein 2:2 (1:1)-Unentschieden. Die VfL-Treffer durch Anna Blässe (14.) und Pernille Harder (74.) konterte jeweils Tabea Kemme (20./77.) für die Gäste umgehend. Aufgrund der Länderspielpause tritt Grün-Weiß erst am Sonntag, 29. Oktober, wieder im Ligabetrieb an, wenn es ebenfalls in einem Heimspiel gegen den SV Werder Bremen geht (Anstoß um 14 Uhr).
Mit Blässe und Pajor
Im Vergleich zum 12:2-Torfestival am vergangenen Mittwoch gegen Atletico Madrid in der Runde der letzten 32 der UEFA Women’s Champions League nahm Wölfinnen-Cheftrainer Stephan Lerch lediglich zwei Änderungen in seiner Startelf vor. Für Lara Dickenmann rückte Anna Blässe auf die Rechtsverteidigerposition und Ewa Pajor ersetzte Tessa Wullaert in der Offensive. Sommer-Neuzugang Katharina Baunach war nach ihren Fersenproblemen erstmals bei einem Pflichtspiel in dieser Saison im Kader und nahm auf der Bank Platz.
Früher Schlagabtausch
Die 2.041 Zuschauer im AOK Stadion konnten sich vom Anpfiff weg nicht über fehlenden Unterhaltungswert auf dem Rasen beschweren. Beide Seiten spielten sofort nach vorne und versuchten das Spiel schnell zu machen. Die erste Chance hatte Alexandra Popp, die freigespielt von Pernille Harder und Sara Gunnarsdottir über die rechte Seite unmittelbar vor dem gegnerischen Kasten zum Abschluss kam, ihr Versuch aber noch abgefälscht knapp vorbeiging (7.). Der VfL-Treffer sollte aber nicht mehr lange auf sich warten lassen. Harder lief von links aus parallel zum Strafraum ein und spielte Blässe auf rechts frei, die aus sehr spitzem Winkel den Ball an Turbine-Torfrau Lisa Schmitz vorbei in das Netz schweißte (14.) – 1:0 für die Wölfinnen.
Erstes Liga-Gegentor durch Kemme
Die Gäste aus Brandenburg sollten allerdings zunächst nicht lange im zurückliegen. Einen langen Ball aus den eigenen Abwehrreihen erlief sich Kemme vor der zu weit aufgerückten VfL-Verteidigung und verwandelte alleine vor Almuth Schult souverän zum Ausgleich (20.) – der erste Gegentreffer in der Allianz Frauen-Bundesliga für die Wölfinnen in dieser Saison. Angestachelt vom Gegentreffer kam Grün-Weiß unmittelbar im Anschluss zu zwei Großchancen, doch Ewa Pajor zielte vom Strafraumrand ein kleines wenig zu hoch (20.) und Caroline Hansen traf aus fünf Metern von der rechten Seite direkt Torfrau Schmitz im Turbinen-Kasten (21.). So ging es mit dem Unentschieden in die Halbzeitpause.
Kemme kontert auch den zweiten VfL-Treffer
Im Gegensatz zum ausgeglichenen ersten Durchgang erspielten sich die Wölfinnen nach dem Seitenwechsel größere Feldvorteile. Dennoch dauerte es eine Weile bis zur ersten Großchance. Hansen traf aus gut 15 Meter von rechts nur den linken Pfosten (68.). Besser machte es dann Harder, die nach Vorarbeit von Pajor über die rechte Seite lediglich den Fuß hinhalten musste, um zur erneuten Führung zu treffen (74.). Doch wie bereits in der ersten Halbzeit hatte Turbine auch dieses Mal den unmittelbaren Ausgleich parat. Nach einem Pressschlag von Kemme und Schult landete der Ball vor den Füßen der Potsdamerin, die nur noch zum 2:2 einschieben musste (77.). In der Schlussphase boten sich den Wölfinnen noch einige gute Möglichkeiten, die besten vergaben Popp, deren Kopfball Schmitz von der Linie kratzte, und Pajor, die aus zwölf Metern mit einem strammen Schuss ebenfalls an Turbines Torfrau scheiterte. So mussten die Wölfinnen ihre ersten Punktverluste in dieser Saison hinnehmen.
„Hätten gerne die drei Punkte geholt“
VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Eine gewisse Enttäuschung ist da. Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir hier gerne die drei Punkte geholt. Die erste Halbzeit war sehr spannend und intensiv, mit Chancen auf beiden Seiten. Das hat Spaß gemacht. In der zweiten Halbzeit wollten wir dann den Druck hochhalten und belohnen uns schließlich mit dem 2:1. Doch dann helfen wir leider auch selbst mit beim Ausgleichstreffer. Ich bin nach der Englischen Woche stolz auf meine Mannschaft, dass sie so viel Druck aufbauen konnte und wollte. So ist es letztlich bitter, dass wir die drei Punkte nicht hier behalten konnten.
VfL Wolfsburg: Schult – Blässe, Fischer, Peter, Maritz (81. Dickenmann) – Gunnarsdottir, Goeßling – Hansen, Harder – Pajor, Popp
1. FFC Turbine Potsdam: Schmitz – Siems, Elsig, Ilestedt, Cramer (87. Kiwic) – Wälti, Rauch, Kellond-Knight, Aigbogun (74. Gasper) – Huth, Kemme
Tore: 1:0 Blässe (14.), 1:1 Kemme (20.), 2:1 Harder (74.), 2:2 Kemme (77.)
Gelbe Karten: Maritz / Rauch
Zuschauer: 2.041 am Sonntagnachmittag im AOK Stadion
Schiedsrichterin: Marina Wozniak (Herne)