Soziales

Drei bewegende Tage

Im Begegnungsprojekt „Rudelbildung“ widmeten sich 18 Schülerinnen und Schüler der Erinnerungsarbeit zum Nationalsozialismus.

Besuch im Stadion von Eintracht Braunschweig.

Im Rahmen der Projektwoche „Rudelbildung: Erinnerungsarbeit unter Löwen und Wölfen“ besuchten 18 Schülerinnen und Schüler aus Braunschweig und Wolfsburg zwischen dem 16. und 18. Juni gemeinsam die Lernorte vom VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig, das Grün-Weiße Klassenzimmer und den „Lernort Stadion“ der „FanHochSchule“ sowie zudem die Gedenkstätte Bergen-Belsen – und sammelten dabei nachhaltige Eindrücke von und wichtige Erkenntnisse über das Thema Sport und Fußball unter den Nationalsozialisten.

Themenschwerpunkt: Funktion des Fußballs unter den Nazis

Drei Tage lang befassten sich die Schülerinnen und Schüler der Leonardo da Vinci Schule und der Hauptschule Vorsfelde aus Wolfsburg sowie der Braunschweiger Realschule LebenLernen mit der Zeit des Nationalsozialismus. Im Rahmen des Begegnungsprojekts wurde gemeinsam in Workshops zu gesellschaftspolitischen Themen im Kontext von Erinnerungsarbeit gearbeitet. Der Themenschwerpunkt beleuchtete die Funktion des Sports und Fußballs für die Nationalsozialisten und die KZ-Inhaftierten sowie später für die „Displaced Persons“, also jene deportierten Menschen, die sich nach der Befreiung außerhalb der Grenzen ihrer Heimatländer wiederfanden. 

Beeindruckende Zeitdokumente

Neben dem bedrückenden Besuch der Gedenkstätte Bergen-Belsen, wo zwischen April 1943 und 1945 etwa 120.000 Häftlinge gefangen gehalten wurden, von denen 52.000 Männer, Frauen und Kinder nicht überlebten, standen bei den Lerntagen in Braunschweig und Wolfsburg jeweils die Geschichte der Städte im Nationalsozialismus im Vordergrund. Persönliche Familiengeschichten wurden thematisiert und dahingehend untersucht, inwieweit sie immer noch unsere Gegenwart prägen. Aleksandar Nedelkovski vom IZS- Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation unterstützte hier als Referierender genauso wie Sabina Kaluza. Kaluzas Großväter standen in der Nazi-Zeit sowohl auf Täter- als auch auf Opferseite – eine besondere Konstellation, die sie heute als Künstlerin in ihren Werken verarbeitet. Beklemmende und gleichzeitig beeindruckende Zeitdokumente lieferte sie den Jugendlichen unter anderem mit den Originalbriefen jenes Opas, der diese in mehreren KZ verfasst hatte. Die Schülerinnen und Schüler gestalteten auch Postkarten, um das in den drei Tagen Erlebte kreativ festzuhalten. Die Tage in Braunschweig und in Wolfsburg rundete jeweils eine Stadionführung ab, VfL-Legende Roy Präger ließ es sich nicht nehmen, die Volkswagen Arena genauestens vorzustellen.