Bis zum kommenden Donnerstag müssen die Spielerinnen des VfL Wolfsburg im Trainingslager an der Algarve auf ihren Cheftrainer verzichten: Tommy Stroot zählt zu den 16 Teilnehmern des Lehrgangs zum Erwerb der Pro Lizenz, der am heutigen Montag in Frankfurt startet. Es ist erst die zweite Ausgabe dieser neuen Ausbildung, die auf den noch besser bekannten Fußballlehrer-Lehrgang folgte. Dabei hat sich nicht nur der Name geändert, auch die Teilnehmerzahl wurde deutlich reduziert – und gleichzeitig die Aufnahmevoraussetzungen verschärft. Der Coach der Wölfinnen befindet sich in einem prominenten Kreis von Ex-Fußballern wie Oliver Kirch, Eugen Polanski, Julian Schuster und Moritz Volz, eine Trainerin ist diesmal nicht dabei. In den nächsten 13 Monaten wird Stroot immer wieder Präsenzzeiten am DFB-Campus haben und somit seinem Team fehlen. Im Interview spricht der 34-Jährige über seine Erwartungen an den Lehrgang und gibt einen Ausblick, wie seine Abwesenheiten beim VfL aufgefangen werden.
Tommy Stroot, die Pro Lizenz ist aktuell keine Voraussetzung, um in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga arbeiten zu dürfen. Die A-Lizenz, die Sie besitzen, ist vollkommen ausreichend. Was waren die Beweggründe, dennoch die höchstmögliche Lizenz anzugehen?
Tommy Stroot: Ich möchte mich immer weiterentwickeln und suche Möglichkeiten, meinen Horizont zu erweitern. Mir ist es einfach wichtig, immer wieder neuen Input zu bekommen. Die Pro Lizenz zu erwerben, war schon länger in meinem Hinterkopf, aber die Voraussetzungen mussten gegeben sein. Und das war jetzt der Fall, es passte ideal in die Planung. Ich werde diesen Lehrgang extrem genießen. Es gibt keinen anderen Lehrgang, bei dem man sich über einen so langen Zeitraum auf höchstem Niveau austauscht.
Sie haben Titel in den Niederlanden und Deutschland gewonnen und sind – wenn man nur diesen Fakt zugrunde legt – schon jetzt erfolgreicher als die meisten Ausbilder. Was kann man einem Erfolgstrainer denn konkret noch beibringen?
Stroot: Diese Frage stellt sich für mich nicht. Lebenslanges Lernen ist mir einfach wichtig, das steckt in mir. Ich will nie fertig sein, sondern immer aus Erfahrungen wieder neue Erkenntnisse sammeln. Es gibt Situationen, die ich noch nicht selbst erlebt habe und mit Blick auf meinen weiteren Weg als Trainer kann ich von Erfahrungen anderer Kursteilnehmer, die schon in anderen Ligen und Kulturen gearbeitet haben, nur profitieren. Darüber hinaus werde ich mich auch selbst noch einmal bewusster kennenlernen.
Sie haben die anderen Kursteilnehmer angesprochen. Oft finden sich in einem Trainerlehrgang ja Verbindungen, die dann später auch in der Vereinsarbeit wieder zueinander finden. Spielt diese Art von Networking auch eine Rolle?
Stroot: Nein, darum geht es mir überhaupt nicht. Natürlich profitiere ich von den Personen, mit denen ich zu tun haben werde, von der Erfahrungen, die die anderen Teilnehmer schon gesammelt haben. Darauf freue ich mich. Aber es ist nicht mein Fokus, diesen Lehrgang vordergründig zum Netzwerken zu nutzen. Ich bin davon überzeugt, dass ich schon jetzt ein tolles Netzwerk habe, auf das ich mich verlassen kann.