Männer

Ausgeliehene Jungwölfe

Lage-Check bei den sechs Leihspielern aus dem Nachwuchs.

Seit knapp vier Monaten sind sechs Jungwölfe leihweise in Deutschland und Österreich bei anderen Vereinen untergekommen. Während Lino Kasten, Ulysses Llanez und Yoon-Sang Hong für ein Jahr an den österreichischen Kooperationspartner SKN St. Pölten ausgeliehen sind, zog es Omar Marmoush im Sommer für ein Jahr in den Süden zum VfB Stuttgart. Auch Elvis Rexhbecaj, der aktuell im Trikot des VfL Bochum aufläuft, und Tim Siersleben, der beim FC Heidenheim einen Zweijahresvertrag als Leihspieler unterschrieben hat, schnuppern derweil neue Vereinsluft. Zeit, um mit Marcel Schäfer über die aktuelle Situation der Leihspieler zu sprechen. „Eine Leihe ist immer eine Chance für junge Spieler, mehr Spielpraxis zu sammeln und die Entwicklung voranzutreiben. Wir sind im regelmäßigen Austausch, verfolgen die Entwicklung ganz genau und auch unsere Scouts sind oft vor Ort bei den Klubs“, so der Sportdirektor.

Drei Jungwölfe im österreichischen St. Pölten

Ungefähr 65 Kilometer von Wien entfernt, liegt die Stadt Sankt Pölten. Und mittendrin: Torwart Lino Kasten sowie die Linksaußen Ulysses Llanez und Yoon-Sang Hong. Sie bilden das erste Trio, das sich seit dem Inkrafttreten der neuen Kooperationsvereinbarung dem österreichischen Partner SKN St. Pölten angeschlossen hat. Das Team spielt aktuell in der zweiten österreichischen Liga des Nachbarlandes und belegt dort den 9. Platz. Die drei Jungwölfe sind für ein Jahr, mit der Hoffnung auf viel Spielpraxis, ausgeliehen. Und das ist bisher auch der Fall: Lino Kasten stand bislang bei allen 14 Ligaspielen zwischen den Pfosten und behielt in zwei Spielen sogar eine weiße Weste. Von Anfang an dabei ist auch Yoon-Sang Hong, der von 14 Spielen 13-mal im Kader stand, fünf Mal davon von Beginn an starten durfte und sechs Mal eingewechselt wurde. Dabei verbuchte er zwei Tore und eine Vorlage auf seinem Konto. Ulysses Llanez verpasste aufgrund Trainingsrückstandes zwar die ersten beiden Spiele, gehörte aber bereits zwölf Mal, sieben Mal davon in der Startelf, zum Aufgebot der Niederösterreicher. Sein persönliches Highlight dürfte der 6:1-Sieg gegen den Grazer AK gewesen sein, in dem der Amerikaner zu einem Tor und zwei Torvorlagen kam. Und auch in den anderen Partien konnte Llanez mit einer Einsatzzeit von jeweils mindestens 70 Minuten, einem weiteren Tor sowie einer Vorlage glänzen.

Marcel Schäfer ist mit dem Trio zufrieden. „Die Kooperation läuft bislang so, wie wir uns das erhofft haben. Lino ist unangefochtener Stammspieler und kann dort die für ihn notwendige Spielpraxis sammeln. Auch Ulysses hat trotz Trainingsrückstandes mittlerweile ein hohes Fitnesslevel erreicht und hat in seinen Einsätzen gute Leistungen gebracht. Er hat sicherlich dazu beigetragen, dass St. Pölten in den letzten Wochen die Wende geschafft hat und sich auf einem guten Weg befindet. Bei Yoon-Sang müssen wir noch geduldig sein. Er hat viel Talent, das er immer wieder aufblitzen lässt. Jetzt hoffen wir, dass er sein Potenzial regelmäßig abrufen kann.“

Sturm-Hoffnung beim VfB Stuttgart: Omar Marmoush

Den VfB Stuttgart plagen diese Saison, insbesondere in der Offensive, große Verletzungssorgen. Mit den Ausfällen von Sasa Kalajdzic und Mohamed Sankoh entstand bereits zu Beginn der Saison ein Vakuum im Sturm - die Chance für Wölfe-Stürmer Omar Marmoush! Nach seiner äußerst erfolgreichen Rückrunde beim FC St.Pauli, in der er mit sieben Toren und drei Vorlagen mehrfach seine Torgefahr unter Beweis stellen konnte, will der Ägypter unbedingt an seine guten Leistungen anknüpfen. Und der Start hätte beim VfB für ihn besser nicht laufen können: Bei seinem ersten Einsatz im Dress der Stuttgarter rettete Marmoush mit seinem späten Treffer gegen Eintracht Frankfurt einen Punkt. Zudem kam er in seinen ersten drei Spielen immer auf die volle Einsatzzeit. Auch in den darauffolgenden Partien überzeugte Marmoush, der im Oktober außerdem mit einem Traumtor für die ägyptische Nationalelf debütierte. Zuletzt musste der 22-Jährige aufgrund einer Fußverletzung jedoch pausieren. Schäfer: „Mit Omar haben wir bereits gute Erfahrungen mit der Leihe zum FC St. Pauli gemacht. Beim VfB Stuttgart hat er nun beste Chancen, sich erneut zu beweisen.“

Elvis Rexhbecaj schnuppert Aufstiegsluft beim VfL

100 Prozent Startelf-Quote und fast jede Partie durchgespielt - diese Statistiken sprechen für sich. „Die Leihe von Elvis verläuft genauso, wie wir uns das erhofft haben. Er war hier einem großen Konkurrenzkampf ausgesetzt. In Bochum haben wir für ihn mehr Chancen auf einen Platz in der Stammelf gesehen. Und genau das hat sich auch herauskristallisiert“, so Schäfer, der hinzufügt: „Elvis trägt dazu bei, dass Bochum zu einem Überraschungsteam der Liga zählt.“ Rexhbecaj ist ganz offensichtlich im Pott angekommen. Aktuell haben die Bochumer einen Lauf und belegen nach drei Siegen aus den letzten vier Bundesligaspielen den 12. Tabellenplatz. Der 24-Jährige ist daran maßgeblich beteiligt und ist im Bochumer Mittelfeld eine wichtige Stütze.

Tim Siersleben in Heidenheim noch keine Option

In Geduld üben muss sich dagegen Tim Siersleben beim 1. FC Heidenheim. Aktuell hat der Innenverteidiger erst zwei von 13 möglichen Einsätzen und insgesamt 18 Minuten Spielzeit zu verzeichnen. Seit vier Spieltagen muss der Zweitligist zudem verletzungsbedingt auf den Magdeburger verzichten. Die Leihe des 21-Jährigen läuft bis 2023 - von daher bleibt also noch genügend Zeit für Siersleben, seine Einsatzchancen zu erhöhen und nutzen. Schäfer zeigt sich ebenfalls optimistisch: „Wir glauben an Tim und wissen, dass er sich in Heidenheim weiter entwickeln kann. Da wir die Leihe über zwei Jahre festgelegt haben, schauen wir hier eher mittel- bis langfristig und hoffen, dass er nach seiner Verletzung auf mehr Spielpraxis und Einsatzminuten kommt.“