Männer

Nicht zu stoppen

Nach frühem Platzverweis: Wölfe unterliegen bei Spitzenreiter Leverkusen.

Ridle Baku vom VfL Wolfsburg holt mit seinem rechten Bein für einen Pass aus.

Zum Abschluss des 25. Spieltags musste sich der VfL Wolfsburg mit 0:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen geschlagen geben. Die Wölfe verteidigten den eigenen Strafraum nach einem frühen Platzverweis zwar leidenschaftlich, fanden in der Offensive aber keinen Weg mehr, um einen Punkt zu entführen.

Personal

VfL-Trainer Niko Kovac musste beim Bundesliga-Spitzenreiter auf Stammspieler Joakim Maehle verzichten, der sich gegen den VfB Stuttgart seine fünfte Gelbe Karte eingehandelt hatte. Dafür rückte Cedric Zesiger erstmals seit dem 16. Spieltag in die Startelf. Außerdem begannen Jonas Wind und Tiago Tomas anstelle von Kevin Behrens (Bank) und Vaclav Cerny (nicht im Kader). Lukas Nmecha, der nach seinem Comeback gegen Dortmund auch zu kurzen Einsätzen in Frankfurt und gegen Stuttgart gekommen ist, fehlte im Rheinland aufgrund von muskulären Problemen.

Leverkusen hatte unter der Woche noch einen Auftritt auf der internationalen Bühne. Beim Hinspiel im Achtelfinale der Europa League verschaffte Trainer Xabi Alonso deshalb einigen Leistungsträgern wie Florian Wirtz, Granit Xhaka und Lukas Hradecky eine kurze Pause. Entsprechend heftig rotierte der Bayer-Coach vor dem Gastspiel der Wölfe, insgesamt waren es sechs Wechsel im Vergleich zum 2:2 bei Qarabag Agdam. Flügelspieler Jeremie Frimpong musste – ebenso wie Maehle – aufgrund einer Gelbsperre zusehen.

Spielverlauf

Die Leverkusener ergriffen vom Anstoß weg die Initiative, dominierten in puncto Ballbesitz und ließen das Leder flüssig durch die eigenen Reihen laufen. So richtig gefährlich wurde es in der Anfangsphase aber nicht, weil die Wolfsburger Dreierkette der anstürmenden Bayer-Elf kaum Räume anbot. Doch das enorme Tempo stellte die Wölfe vor Probleme, sodass Yannick Gerhardt und Moritz Jenz bereits in der ersten Viertelstunde eine Verwarnung kassierten. Auch in der 22. Minute ging es schnell: Wirtz war nach einem Chip-Ball von Xhaka links im Strafraum durch, scheiterte aber an Koen Casteels, der die Kugel mit den Fingerspitzen an den Pfosten lenkte. Die Wölfe zeigten sich wenig beeindruckt und erspielten sich in den darauffolgenden Minuten zwei vielversprechende Möglichkeiten. Zunächst musste Hradecky einen Distanzschuss von Zesiger entschärfen (25.), dann brachte Jonathan Tah beim Abschluss von Ridle Baku gerade noch so einen Fuß dazwischen (27.). Nur wenige Augenblicke später kam Jenz nach einem verunglückten Zuspiel von Lovro Majer am eigenen Strafraum zu spät und räumte Patrik Schick ab. Schiedsrichter Daniel Siebert schickte den VfL-Verteidiger für sein zweites Foul des Abends vom Platz (28.). In der 37. Minute münzten die Hausherren ihre zahlenmäßige Überlegenheit in den Führungstreffer um: Die VfL-Defensive verlor Nathan Tella aus den Augen, sodass dieser ungehindert einköpfen konnte. Kurz darauf sollte fast noch das zweite Gegentor fallen, doch Casteels verhinderte mit einer Glanztat gegen Piero Hincapie den nächsten Nackenschlag (40.).

Auch nach dem Seitenwechsel kontrollierte Leverkusen das Spielgeschehen, drückte die Grün-Weißen phasenweise tief in die eigene Hälfte. Doch die Rheinländer hatten ihre Probleme damit, gegen die geschlossen verteidigenden Gäste klare Chancen zu kreieren. Die Alonso-Elf zeigte sich geduldig, spielte um den Strafraum herum und versuchte es gelegentlich aus der Distanz. Brenzlich wurde es erstmals beim Flatterball von Jonas Hofmann, den Casteels und Aster Vranckx mit vereinten Kräften aus der Gefahrenzone beförderten (83.). Den Wolfsburgern fehlte mit einem Mann weniger die zündende Idee in der Offensive – und kurz vor Schluss machte Leverkusen durch einen sehenswerten Treffer von Wirtz den Deckel drauf (86.).

Tore

  • 1:0 Tella (37.): Leverkusen verlagert das Spiel auf die linke Seite. Grimaldo wird im Strafraum von Hincapie angespielt, legt sich den Ball mit einem Kontakt an Majer vorbei und spielt die Flanke an den Fünfer. Dort steht Tella völlig frei und nickt ohne große Probleme ein.
     
  • 2:0 Wirtz (86.): Das ist die Entscheidung. Palacios spielt mit perfektem Timing in den Lauf von Wirtz, der den hohen Ball direkt aus der Luft nimmt und mithilfe des Pfostens im kurzen Eck unterbringt.

Trainerstimmen

Xabi Alonso: Natürlich war es nach der Gelb-Roten Karte ein anderes Spiel. Aber auch die ersten 30 Minuten waren schon gut von uns, wir hatten ein gutes Tempo und waren hellwach nach Ballverlusten. In Überzahl war es ähnlich, vielleicht noch etwas deutlicher. Vielleicht war es heute nicht so spektakulär, aber wir wollten keine Konter bekommen und haben deshalb mit Geduld agiert. Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis und auch mit der Leistung.

Niko Kovac: Bis zum Platzverweis haben wir es im Spiel mit dem Ball gut gemacht, wir hatten drei vielversprechende Aktionen. Danach ist das Spiel erledigt. In Leverkusen ist es schon mit elf Spielern schwierig genug. Deswegen kann ich den Jungs nur gratulieren, denn defensiv haben wir es ihnen über die gesamte Spieldauer schwer gemacht.

Aufstellungen und Statistiken

Bayer 04 Leverkusen: Hradecky – Stanisic, Tapsoba, Tah, Hincapie (59. Adli) – Xhaka, Palacios (90. Andrich) – Tella (76. Hofmann), Wirtz (90. Hlozek), Grimaldo – Schick (76. Iglesias)

Ersatz: Lomb (Tor), Kossounou, Mbamba, Puerta

VfL Wolfsburg: Casteels – Lacroix, Jenz, Zesiger (87. Behrens) – Baku, Gerhardt (88. Wimmer), Arnold, Paredes – Majer (63. Vranckx), Tomas (63. Sarr) – Wind (32. Bornauw)

Ersatz: Pervan (Tor), Fischer, Rogerio, Svanberg

Tore: 1:0 Tella (37.), 2:0 Wirtz (86.)

Gelbe Karten: Adli / Gerhardt

Gelb-Rote Karte: Jenz

Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)

Zuschauende: 29.314 in der Leverkusener BayArena

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