Frauen

Janssens Zeitreise nach Eindhoven

Abwehrspielerin vor dem Endspiel der Königsklasse.

Der Countdown läuft! In zwei Tagen (Samstag, 3. Juni, Anstoß um 16 Uhr) steigt in Eindhoven der Champions-League-Showdown zwischen den Frauen des FC Barcelona und VfL Wolfsburg. Beim Endspiel der Königsklasse genießen drei Spielerinnen aus den Reihen der Wölfinnen einen Heimvorteil. Eine davon ist Dominique Janssen. Wir haben vor dem Spiel des Jahres mit der niederländischen Abwehrspielerin gesprochen. Eine Zeitreise.

Kindheitstraum erfüllen

381 Kilometer trennen das AOK Stadion und das Philips-Stadion in Eindhoven. Mit dem Auto ist diese Strecke in etwas mehr als vier Stunden zu bewältigen. Eine „normale“ Reisezeit zu einem Auswärtsspiel in der Frauen-Bundesliga. Im Nachbarstaat Deutschlands ticken die Uhren jedoch anders. „Holland ist nicht so groß, da sind 45 Minuten schon eine lange Zeit“, meint Janssen mit einem Lächeln im Gesicht. Eine Dreiviertelstunde, so lange hat es gedauert, bis sie aus ihrem früheren Wohnort Horst in Eindhoven war. Die Großstadt verknüpft Janssen mit zahlreichen Shopping-Trips, Wochenendausflügen – und einer besonders schönen Erinnerung. „Das erste professionelle Fußballspiel meines Lebens habe ich bei der PSV Eindhoven im Philips-Stadion gesehen“, erinnert sich die niederländische Nationalspielerin. Genau dort will sie mehr als zwei Jahrzehnte später einen Kindheitstraum erfüllen.

„Die Jungs weggegrätscht“

Bis zu ihrem 18. Lebensjahr hat Janssen noch bei ihrem Dorfverein RKsv Wittenhorst gekickt, mit den Jungs wohlgemerkt. „Das ist in Holland normal und megacool. Ich konnte zeigen, wie gut ein Mädchen spielen kann und habe auch schon mal die Jungs weggegrätscht“, meint Janssen. 2013 folgte der Schritt in den Profibereich. Auf ihrem Schreibtisch häuften sich die Angebote, zahlreiche Vereine aus Europa waren interessiert, unter anderem Eindhoven. „Ich habe auch mal bei den Mädels der PSV mittrainiert, letztlich habe ich mich dann aber für den großen Sprung nach Deutschland entschieden. Man kann trotzdem sagen, dass Eindhoven ein – wenn auch nur kleiner – Teil meiner sportlichen Geschichte ist“, so die 28-Jährige.

Jede Spielerin träumt davon, eines Tages die Champions League zu gewinnen.
Dominique Janssen

Eine (fast) perfekte Erfolgsgeschichte

Deutsche Meisterin (2020, 2022) und Pokalsiegerin (2020, 2021, 2022, 2023), Englische Meisterin (2019), Ligapokalsiegerin (2015, 2018) und Pokalsiegerin (2016) sowie Europameisterin (2017): Die Liste ihrer Erfolge ist ebenso lang wie beeindruckend. Eine Trophäe fehlt in der prestigeträchtigen Sammlung allerdings noch. Und zwar die des wichtigsten Wettbewerbs im europäischen Klubfußball. „Jede Spielerin träumt davon, eines Tages die Champions League zu gewinnen.“ In ihrer ersten Saison im Trikot der Wölfinnen ist Janssen ihrem Traum zum Greifen nah gekommen, sie hatte sogar schon eine Hand am Pokal. Doch im Endspiel der Champions-League-Saison 2019/2020 setzte sich Olympique Lyon mit 3:1 durch. „In diesem Jahr muss es unbedingt klappen“, meint die Niederländerin.

Ausverkauftes Stadion – ein Novum

Die Frauen des VfL Wolfsburg stehen zum sechsten Mal im Endspiel der Königsklasse, und haben bereits vor Anpfiff Geschichte geschrieben. Denn zum allerersten Mal seit der Einführung der UEFA Women’s Champions League ist ein Finale ausverkauft. „Es macht mich richtig glücklich, die positive Entwicklung im Frauenfußball zu sehen. Hoffentlich geht’s so weiter“, meint Janssen, die einen großen Teil zum ausverkauften Philips-Stadion beigetragen hat. Denn unter den 34.120 Zuschauenden werden zahlreiche Mitglieder ihrer Familie sein. „Und das“, so die 28-Jährige, „gibt dem Spiel des Jahres noch einen ganz speziellen Touch.“

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