Schon vor dem Wandel zum Werksklub fasste der VfL in der Bundesliga Fuß

Seit 15 Jahren ist der VfL ohne Unterbrechung in der Bundesliga dabei, und längst haben sich die Wölfe im Oberhaus fest etabliert. Blickt man auf die Anfänge dieser Erfolgsgeschichte zurück, dann landet man bei einem bedeutenden Ereignis, das sich in diesem Sommer zum 20. Mal jährt: Genau zwei Dekaden ist es her, dass der VfL Wolfsburg nach langen Jahren in der Drittklassigkeit wieder an die Oberfläche kam. Beginnend mit dem Zweitligaaufstieg 1992 soll die erstaunliche Entwicklung der Grün-Weißen deshalb an dieser Stelle noch einmal nacherzählt werden. 20 Jahre Wolfsburger Profifußball – Heute: Teil V – Gekommen, um zu bleiben.

Der 11. Juni 1997 brachte einen weiteren Durchbruch: In einem echten Aufstiegs-Finale gegen den 1. FSV Mainz 05, einer buchstäblich fabelhaften Partie, lösten die Grün-Weißen das Bundesliga-Ticket. Erstmals seit 1959, als sie unter Imre Farkaszinski aus der Oberliga abgestiegen waren, zogen sie wieder in die höchste Spielklasse ein. Auf den ersten Blick wirkte Wolfsburg im Bundesliga-Hochglanzbetrieb etwas fremd. Trotz Mini-Etat und nicht wettbewerbstauglichem Stadion zeigte die Mannschaft aber Fußball mit Herz, hielt sich im ersten Jahr bravourös über Wasser und zog eine Spielzeit später – noch sensationeller – sogar erstmals in den UEFA-Cup ein. Sieben Jahre zuvor war es noch gegen Havelse und Herzlake gegangen. Jetzt wartete Atletico Madrid.

Historisches schaffte im Jahr 2000 auch Zoltan Sebescen. Seine Karriere im DFB-Trikot blieb aufgrund von Verletzungspech zwar eine kurze. Nichtsdestotrotz aber war der VfL-Mittelfeldspieler der erste Profi der Wölfe im deutschen A-Nationalteam – ein weiterer Meilenstein. Bis hierhin wohlgemerkt hatte es der Klub aus der 120.000-Einwohner-Stadt alleine geschafft. Allerdings hielten die Rahmenbedingungen dem Tempo nicht stand. Und so kam es Anfang des neuen Jahrtausends zu einem bedeutenden Schritt: Aus dem VfL Wolfsburg wurde die VfL Wolfsburg-Fußball GmbH mit Volkswagen als neuem Hauptgesellschafter. „Die Strukturen wurden noch professioneller, und das Budget wuchs erheblich an“, erklärt Peter Pander. „Mit der zweiten Liga hatte man logischerweise bei Volkswagen nicht sehr viel anfangen können. Mit der Bundesliga aber änderte sich das.“

Was folgte, war nichts weniger als eine Runderneuerung. Sportlich pendelte das Profi-Team zwischen Abstiegskampf und oberer Mitte. Zur Konstante wurde neben Manager Pander vor allem Chef-Coach Wolfgang Wolf, den nicht nur sein passender Name für eine langfristige Arbeit beim VfL qualifizierte. Endgültig in der Eliteklasse ankommen sollten die Grün-Weißen dann im Herbst 2002, als ein gewaltiges Großprojekt Wirklichkeit wurde: der Umzug in die Volkswagen Arena. „Zum ersten Mal dort zu spielen, war ein großartiges Gefühl. Der Kontakt zu den Zuschauern war einfach viel intensiver – ein großer Fortschritt verglichen mit dem Elsterweg“, so Miroslav Karhan, der selbst diese erste Wolfsburger Bundesligaphase nachhaltig prägte: Mit 173 Einsätzen sollte er zum VfL-Bundesliga-Rekordspieler werden.

Ehe eine neue Ära begann, ging eine andere VfL-Epoche zu Ende. Nach einem Wechselfehler im DFB-Pokal, der VfL hatte in der ersten Runde den eigentlich nicht spielberechtigten Marian Hristov eingesetzt, trat Peter Pander im August 2004 von seinem Managerposten zurück. In der Liga zeigte die Mannschaft zu dieser Zeit schon Ausschläge bis an die Spitze. Die Vision ganz großer Taten schwebte bereits in der Luft, doch folgten erst unruhige Jahre, ehe zwei Personalien schließlich den Weg ebneten, um sie Wirklichkeit werden zu lassen: Martin Winterkorn wurde Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG und Fußball beim VfL-Partner fortan zur Chefsache. Unter Felix Magath, der ein halbes Jahr später VfL-Cheftrainer wurde, kehrten die Wölfe im ersten Jahr nach Europa zurück. Und spielten im zweiten bereits den aufregendsten Fußball des Landes. Deutscher Meister 2009, Teilnehmer der Champions League– binnen einer Dekade hatte sich der VfL Wolfsburg in der Bundesliga nicht nur etabliert, sondern es bis ganz an die Spitze geschafft.

Veröffentlicht am 26. Juni 2012.