Frauen

Wölfinnen weiter bissig

Die VfL-Frauen gewinnen ihr Bundesliga-Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen mit 2:0.

Intensive zwölf Tage mit vier Spielen liegen hinter den Frauen des VfL Wolfsburg – allerdings auch erfolgreiche: Der aktuelle Tabellenzweite der FLYERALARM Frauen-Bundesliga setzte sich gegen Bayer 04 Leverkusen mit 2:0 (1:0) durch. Es war wettbewerbsübergreifend der zwölfte Sieg in Folge. Für die Wölfinnen, die in Trikots mit regenbogenfarbenen Volkswagen Logo aufliefen und damit ein Zeichen für eine offene Gesellschaft setzten, trafen Kathrin Hendrich und Fridolina Rolfö. Weiter geht es am kommenden Samstag, 20. März (Anstoß um 14 Uhr/live auf DFB-TV), mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den SV Werder Bremen.

Oberdorf wieder dabei

Im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegen LSK Kvinner im UCWL-Achtelfinal-Rückspiel am vergangenen Mittwoch nahm VfL-Cheftrainer Stephan Lerch fünf Änderungen in der Startformation vor: Für Ingrid Engen, Lena Goeßling, Karina Saevik, Sofie Svava und Joelle Wedemeyer spielten Rebecka Blomqvist, Hendrich, Zsanett Jakabfi, Lena Oberdorf und Rolfö von Beginn an. Nach zwei Partien Pause aufgrund leichter muskulärer Probleme kehrte Oberdorf ins Team zurück.

Hendrich trifft gegen Ex-Klub

Knapp sieben Minute dauerte es bis zur ersten Torchance – und die hatten die Gastgeberinnen: Jakabfis Schuss aus halbrechter Position ging einen Meter drüber. Dann eine gute Kombination über Hendrich und Blomqvist, an deren Ende Svenja Huth nur in Rücklage zum Abschluss kam. Die Wölfinnen waren das bessere Team – eine Tatsache, die sich in der 20. Minute auch erstmals auf der Videoleinwand ablesen ließ. Alexandra Popp, die von Rolfö in Szene gesetzt wurde, legte von der linken Seite zurück ins Zentrum, wo Hendrich das Leder annahm und mit der Innenseite flach ins Eck platzierte – 1:0. Ausgerechnet die Abwehrspielerin brachte ihr Team in Führung – und das gegen ihren Ex-Verein: Bis 2014 hatte die Deutsch-Belgierin unterm Bayer-Kreuz gespielt. Leverkusen agierte in einem kompakten 5-4-1-System und war darauf aus, nach Balleroberungen schnell umzuschalten. In der 40. Minute kam Dora Zeller zu einem guten Abschluss, begünstigt von einigen unglücklichen Aktionen in der VfL-Abwehr. Kurz vor dem Pausenpfiff dann nochmal eine Schrecksekunde, als Katarzyna Kiedrzynek der Ball nach einem Freistoß aus dem Halbfeld durch die Hände glitt. Zum Glück – aus VfL-Sicht – ohne Konsequenzen.

Rolfö sorgt für Beruhigung

Der zweite Abschnitt begann mit einem gefährlichen Abschluss von Jakabfi (48.). Drei Minuten später war die Ungarin Vorlagengeberin für Blomqvist, die aus kurzer Distanz übers Tor zielte (51.). Dann versuchte es Jakabfi wieder selbst, doch auch ihr Kopfball nach Flanke von Felicitas Rauch war zu hoch angesetzt (54.) und jener nach Flanke von Rolfö zu unplatziert (59.). Dann kam Ewa Pajor für Jakabfi in die Partie. Die VfL-Frauen wollten unbedingt den zweiten, nervenberuhigenden Treffer nachlegen. Es war nur keineswegs so, dass die Gäste aus dem Rheinland komplett ungefährlich wirkten. Und so musste Kiedrzynek in der 71. Minute nach einer Hereingabe von der linken Seite, die nicht geklärt werden konnte, die knappe Führung retten. Im direkten Gegenzug hatte dann Rolfö das 2:0 auf dem Fuß. In der 73. Minute nahm Pajor das Geschenk von Ex-Wölfin Isabel Kerschowski, die sich einen kapitalen Fehlpass leistete, nicht an. Gleich zweimal schoss sie Leverkusens Abwehrspielerin Lilla Turanyi an. Kurz darauf bediente sie dann Rolfö, die aus kurzer Distanz zum 2:0 einschob (74.). Endlich! Dieser Treffer sorgte für Beruhigung. Und viel mehr passierte dann auch nicht mehr: Die Wölfinnen lösten auch die Aufgabe gegen das Überraschungsteam der Saison und wahren damit ihre Chancen im Titelrennen. 

„Früher auf 2:0 stellen“

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Zunächst einmal halten wir das nackte Ergebnis fest. Wir haben wieder einmal – zum fünften Mal in Folge – zu null gespielt und gegen eine Mannschaft gewonnen, die mit Rückenwind hierhergekommen ist. Ich war nicht überrascht, aber doch eines Besseren belehrt worden, dass Leverkusen von seinem üblichen System, einem 4-4-2, abgewichen ist und mit Fünferkette gespielt hat. Aber das kennen wir ja schon von anderen Gegnern. Es war somit klar, dass wir uns wieder auf ein Geduldsspiel einstellen mussten. In der ersten Hälfte hatten wir zu viele einfache Fehlpässe in der Spieleröffnung. Wenn wir dann die Räume zwischen den Ketten mal hatten, haben wir es nicht geschafft, dort hinein zu spielen, um noch mehr Druck aufzubauen. Das können wir besser, das wissen wir. Trotzdem sind wir nicht ganz unverdient in Führung gegangen. Auch Leverkusen hatte die eine oder andere Möglichkeit, wobei wir sie meist dazu eingeladen hatten. In der zweiten Hälfte haben wir es dann insgesamt besser gemacht. Wir haben weniger zugelassen, hatten mehr Kontrolle, waren zwingender. Ich glaube, da hätten wir schon früher auf 2:0 stellen müssen. Jeder weiß aber auch, dass eine Englische Woche nicht spurlos an uns vorübergeht. Von daher freuen wir uns einfach, dass wir die Punkte in Wolfsburg behalten konnten und jetzt zumindest mal kurz durchatmen können.

VfL Wolfsburg: Kiedrzynek – Hendrich, Doorsoun, Janssen, Rauch (85. Wedemeyer) – Oberdorf, Popp – Blomqvist (76. Wolter), Huth (85. Engen), Rolfö (76. Saevik) – Jakabfi (59. Pajor)

Bayer 04 Leverkusen: Wellmann – Kerschowski, Brüggemann (63. Friedrich), Turanyi, Vinken, Marti – Csiszar, Nikolic, Kögel, Zeller – Tanaka (70. Wieder) 

Tore: 1:0 Hendrich (20.), 2:0 Rolfö (74.)

Schiedsrichterin: Franziska Wildfeuer (Sereetz)

Gelbe Karte: Oberdorf / Zeller

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