Frauen

„Wir waren bereit“

Wölfin Pia-Sophie Wolter spricht über ihr vorerst geplatztes Länderspiel-Debüt.

Vor knapp vier Jahren trug Pia-Sophie Wolter zum letzten Mal das Trikot mit dem Bundesadler: Am 25. November 2016 unterlag die damals noch für Werder Bremen spielende Mittelfeldspielerin mit der U20-Auswahl des DFB im WM-Viertelfinale mit 0:1 gegen Frankreich. Mit dem Wechsel zum VfL Wolfsburg avancierte die Tochter des früheren Werder-Profis Thomas Wolter dann zu einer Kandidatin für die A-Nationalmannschaft, zumal die Mittelfeldspielerin im grün-weißen Trikot auch regelmäßig zum Einsatz kommt. In den letzten Tagen rückte das DFB-Comeback dann im Eiltempo in greifbare Nähe: Zunächst auf Abruf für das Länderspiel gegen England in Wiesbaden nominiert, rutschte Wolter für ihre verletzte Teamkollegin Alexandra Popp ins Aufgebot. Dann wurde das Länderspiel aufgrund eines Corona-Falls im Funktionsteam der Engländerinnen abgesagt und der Lehrgang, bei dem auch die ebenfalls nachnominierte Friederike Abt sowie Kathrin Hendrich, Svenja Huth, Lena Oberdorf und Felicitas Rauch dabei waren, abgebrochen. Im Interview erzählt Wolter, wie sie von der Absage erfuhr und ob sie mit einer weiteren Einladung rechnet.

Pia-Sophie Wolter, wie hat die Mannschaft von der Absage des Länderspiels erfahren?

Pia-Sophie Wolter: Nach dem Training am Sonntagvormittag wurden wir Spielerinnen über unsere WhatsApp-Gruppe informiert, dass es noch vor dem Mittagessen eine Besprechung gibt. Da haben wir und schon gefragt: Was kommt denn jetzt? Dann wurde uns erklärt, dass England aufgrund eines positiven Corona-Falls nicht anreist und der Lehrgang am Montag beendet wird.

Immerhin standst du möglicherweise kurz vor deinem Debüt in der A-Nationalmannschaft. Wie hast du persönlich auf die Absage reagiert?  

Pia-Sophie: Natürlich war es sehr schade, weil ich mich sehr darauf gefreut hatte, ein Länderspiel als Spielerin zu erleben. Vielleicht wäre ich ja auch von der Bank reingekommen. Wir haben alle gut trainiert, waren bereit für diese Partie. Aber in der aktuellen Zeit muss man auch leider immer damit rechnen, dass so etwas passiert.

Wie bist du denn im Kreis der Nationalmannschaft aufgenommen worden?

Pia-Sophie: Sehr gut. Ich kenne ja nicht nur die Spielerinnen vom VfL Wolfsburg, sondern auch diejenigen, mit denen ich schon in der U19 und der U20 zusammengespielt habe. Das macht es natürlich einfacher. Wir alle haben den Lehrgang wirklich genossen, die Einheiten haben großen Spaß gemacht. Es war – auch ohne Länderspiel – ein cooles Erlebnis.

Wie hast du das Trainingsniveau im Vergleich zum VfL Wolfsburg empfunden?

Pia-Sophie: In etwa ähnlich. Es hat mir schon gutgetan, dass ich solche Intensitäten mittlerweile gewohnt bin. Das wäre noch anders gewesen, wenn ich als Spielerin von Werder Bremen nominiert worden wäre.

Was hat dir denn die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit auf den Weg gegeben?

Pia-Sophie: Wir hatten zum Schluss ein Vier-Augen-Gespräch, das ich als sehr positiv empfunden habe. Natürlich ist für eine weitere Nominierung immer Voraussetzung, dass man seine Leistung im Verein bringt. Sie hat aber auch gesagt, dass ich auf der rechten Abwehrseite einen guten Eindruck hinterlassen habe. Von daher hoffe ich, dass wir uns nicht zum letzten Mal gesehen haben.

Auf der rechten Abwehrseite?

Pia-Sophie: Ja, ich habe in jeder Einheit auf dieser Position, die ich ja noch aus Bremen kenne, gespielt. Das ist kein Problem für mich.