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Es herrscht lockere Stimmung im Pressekonferenzraum in der Volkswagen Arena. „Hartelijk welkom, Paul Simonis“ steht auf der LED-Wand. Doch Niederländisch wird heute nicht gesprochen. Um Punkt 11 Uhr betritt der neue Chefcoach Paul Simonis die Bühne, das Klicken der Kameras ist zu hören. Die Fotografen haben sich an den Seiten aufgestellt. Auf den Plätzen sitzen Journalisten von regionalen, überregionalen und sogar internationalen Medien. Dennis Weilmann, Bürgermeister der Stadt Wolfsburg, die komplette Geschäftsführung des VfL sowie die Volkswagen Sportkommunikation sind vor Ort. Ganz hinten im Raum haben sich Wölfe TV, Sport1, Sky Sport und der SID mit Videoequipment positioniert. „Hallo alle!“, sagt Paul Simonis. Es ist der 1. Juli – Simonis‘ erster offizieller Arbeitstag.
Anruf war eine „schöne Überraschung“
Die ersten Worte von Simonis sind auf Deutsch. In den vergangenen Tagen hat er einen Sprach-Crashkurs besucht, den der Niederländer auf Nachfrage als „sehr schwierig“ bezeichnet. Fünf Tage je acht Stunden – „Ich war tot“, berichtet der neue Chefcoach. Sein gesprochenes Deutsch ist bislang noch nicht perfekt, daher antwortet Simonis anschließend auf Englisch. Die Journalisten dagegen stellen die Fragen durchgängig auf Deutsch.
Für Simonis war der erste Anruf von Peter Christiansen eine „Überraschung“ – „aber eine schöne“, fügt er noch hinzu. Der Geschäftsführer Sport selbst sagt über die Personalentscheidung: „Dieser Klub braucht einen spezifischen Typ als Trainer. Dieser Typ ist Paul“, so der Däne zum Beginn der Pressekonferenz. „Wir glauben, dass Paul der Beste für uns ist.“
„Dafür wollen wir stehen“
Mit dem 1. Juli beginnt nicht nur die neue Saison 2025/2026 auf dem Papier, sondern auch gleich die Amtszeit von Simonis. Die Vorbereitung auf seine neue Aufgabe hat für den 40-Jährigen allerdings schon früher begonnen. „Vor zwei Wochen war ich das erste Mal in Wolfsburg, um die Gegebenheiten vor Ort kennenzulernen. Wir haben intensiv über das Team gesprochen und geschaut, wie wir uns weiterentwickeln können.“ Seit zwei Tagen ist Simonis nun erneut vor Ort, um sich angemessen auf die Saisonvorbereitung einzustimmen.
„Das Ziel dieses Klubs, europäisch zu spielen, wird sich nie ändern“, sagt Christiansen gegenüber den Medienvertretern zu den Ambitionen des Vereins. Dies deckt sich mit Simonis‘ Vorstellungen zur Spielphilosophie: „Dafür wollen wir stehen: dominanter Fußball, Viererkette, kontrollierter Spielaufbau – aber ohne Naivität. Wir wollen Chancen mit Kontrolle herausspielen.“ Jugendspieler zu entwickeln und gleichzeitig die europäischen Ziele zu erreichen – ein Balanceakt, den auch Simonis sieht. „Das ist natürlich eine große Herausforderung, die in Schritten angegangen werden muss. Doch wir müssen unseren Spielern eine Bühne geben, um sich auf dem Niveau der Bundesliga zu beweisen. Wir brauchen individuelle Einheiten, damit wir unsere Spieler weiterentwickeln können.“ Der Coach weiter: „Jeder entscheidet mit seinen Leistungen am Ende selbst. Das Alter spielt für mich keine Rolle: Wenn du gut genug bist, bist du auch alt genug für mich.
Gouda-Guardiola
Simonis beschreibt sich selbst als Familienmenschen, der gleichzeitig ein Wettkampftyp ist und in seiner Freizeit gerne Mountainbike mit seinem Bruder fährt. Wenn es die Zeit erlaubt, wolle er gerne einen zukünftigen Tag dafür nutzen, um im Harz eine Tour zu machen. „Das wird noch etwas dauern“, kommentiert Christiansen mit einem Schmunzeln. Zu Simonis‘ Vorbildern zählen Luis Enrique, Marcelo Bielsa und Pep Guardiola. „Nicht nur aufgrund unserer äußerlichen Ähnlichkeit“, fügt er hinzu – was für einige Lacher unter den Pressevertretern sorgt. „Gouda-Guardiola“, wie die VfL-Fans den Niederländer aufgrund seiner Herkunft und der Ähnlichkeit zu Pep nennen, bewundert besonders Bielsa für seine Errungenschaften als Trainer: „Wenn man sich seine Arbeitsmoral anschaut, ist das wahnsinnig. Es ist wichtig, dass man dabei auf sich selbst achtet und zugleich das Team und den Klub an erste, zweite und dritte Stelle stellt.“ Simonis ist nicht der erste niederländische Trainer beim VfL. Auch Mark van Bommel, Andries Jonker und Vincent Heilmann waren einst Teil des Trainerstabs. Mit seinen Landsmännern hat Simonis vor seinem Amtsantritt allerdings nicht gesprochen. Seine neue Aufgabe wolle er mit einem „leeren Blatt Papier“ antreten. Dieses leere Blatt Papier wird bereits nächsten Montag mit Leistungstests bei den Wölfen beschrieben, ehe es am Mittwoch mit dem Trainingsauftakt weitergeht. Der niederländische Pokalsieger will noch nicht viel über die Trainingseinheit verraten, betont aber, dass die Einheit am 9. Juli öffentlich sein werde und jeder der Anwesenden herzlich eingeladen sei, um sich ein eigenes Bild von der Trainingsphilosophie zu machen. Vorfreude auf die neue Spielzeit ist ihm anzumerken. Sein daher wenig überraschendes Fazit: „Ich bin bereit und kann nicht abwarten, endlich anzufangen.“
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