Man kann nicht behaupten, dass Lena Lattwein eine lange Eingewöhnungszeit bei den VfL-Frauen benötigt hat. Ganz im Gegenteil: Schon im ersten Testspiel gegen Rosenborg Trondheim zwölf Tage nach dem Trainingsauftakt wirkte es so, als ob die 21-Jährige nie ein anderes als das grüne VfL-Trikot getragen hätte. Mit großer Präsenz und ebenso großem Aktionsradius agierte sie auf der Sechserposition, erarbeitete sich vorne Chancen und stopfte Löcher nach hinten. Auch in den folgenden Testspielen deutete die 13-malige deutsche Nationalspielerin ihr Potenzial an. Keine Frage: Der Schritt von der TSG 1899 Hoffenheim zum VfL Wolfsburg erfolgte zur rechten Zeit, zumindest nicht zu früh. Dass die gebürtige Saarländerin zusammen mit ihrer langjährigen Teamkollegin Tabea Waßmuth vom Kraichgau an den Mittellandkanal wechselte, erleichterte die Integration zusätzlich. In ihrer ersten Medienrunde als VfL-Spielerin sprach Lattwein im Trainingslager der Wölfinnen über…
…die Gründe für den Wechsel zum VfL: Es gab schon in der Saison zuvor einige Angebote und ich habe überlegt, ob es der richtige Zeitpunkt sei, zu wechseln. Damals habe ich mich bewusst noch für ein weiteres Jahr in Hoffenheim entschieden, weil ich mit der Mannschaft auf alle Fälle die Champions-League-Qualifikation erreichen wollte – was uns ja auch gelungen ist. Im Herbst begannen dann die Gespräche mit dem VfL Wolfsburg. Es gab zwar noch einige andere Angebote, doch insbesondere Ralf Kellermann hat mich sehr überzeugt. Sein Konzept, Tommy Stroots Spielphilosophie und der komplette Rahmen, der uns hier geboten wird, waren letztlich der Grund dafür, warum ich mich bereits im Winter entschieden habe, diesen Schritt zu gehen. Wolfsburg gehört zu den besten Mannschaften Europas und ich habe richtig Lust darauf, mit diesem neu formierten Team etwas zu erreichen und Titel zu gewinnen.
…die Unterschiede zum Ex-Klub: Es ist einfach alles viel professioneller, wir müssen uns kaum um etwas kümmern. Die Trainingskleidung wird gewaschen, dafür waren wir in Hoffenheim selbst verantwortlich. Der Rahmen um ein Spiel herum mit Essen und Aktivierung ist viel kompletter. Im Trainingslager sind wir acht Tage, nicht vier. Und was uns hier im Hotel geboten wird, ist auch nochmal etwas Anderes. Und natürlich ist das Trainer- und Betreuerteam viel größer.
…die Integration in Team und Stadt: Die Mannschaft hat es mir wirklich leicht gemacht, anzukommen. Das hätte ich in dieser Form nicht erwartet. Ich habe in jeder Einheit und in jedem Spiel sehr viel Spaß mit den Mädels. Und von Wolfsburg bin ich wirklich positiv überrascht. Man hört ja gerne mal etwas Negatives über die Stadt, aber das kann ich nach den ersten Wochen überhaupt nicht bestätigen.