Die Frauen des VfL Wolfsburg bleiben in der Saison 2018/19 ungeschlagen und verabschieden sich mit einer Punkteteilung in die Winterpause: Der Tabellenführer der Allianz Frauen-Bundesliga kam im Heimspiel gegen die SGS Essen nicht über ein torloses Remis hinaus. In einer intensiv geführten Partie verdienten sich die Gäste aus dem Ruhrgebiet diesen Teilerfolg, auch wenn die VfL-Frauen unter dem Strich die besseren Chancen hatten und gerade in der Schlussphase auf das erlösende Tor drängten. Der Vorsprung der Wölfinnen auf Verfolger FC Bayern München beträgt nach dem zweiten Unentschieden im bisherigen Saisonverlauf nun noch drei Punkte. Apropos FC Bayern München: Beim ersten Verfolger geht es nach der Winterpause weiter. Am Sonntag, 17. Februar 2019, steigt das Bundesliga-Spitzenspiel an der Isar.
Neto zurück in Startformation
Wölfinnen-Cheftrainer Stephan Lerch nahm im Vergleich zum 6:2-Auswärtssieg gegen den 1. FFC Frankfurt am letzten Sonntag nur eine Änderung in der Startformation vor: Für die langjährige Essenerin Sara Doorsoun lief Claudia Neto von Beginn an auf. Damit einher ging auch eine taktische Umstellung: Während Neto und Sara Gunnardsdottir die Doppel-Sechs bildeten, rückte Lena Goeßling ins Abwehrzentrum.
Essen zunächst aktiver
Ähnlich wie der letzte Gast im AOK Stadion, die TSG 1899 Hoffenheim, versteckte sich die SGS Essen keineswegs, sondern versuchte es gegen den Liga-Primus mit hohem Anlaufen und mutigem Spiel nach vorne. Eine riskante Ausrichtung, doch in der ersten Viertelstunde kamen die Wölfinnen nur zu einer Chance infolge einer Umschaltsituation: Nach einer scharfen Hereingabe von Alexandra Popp zielte Caroline Hansen am zweiten Pfosten drüber (5. Spielminute). Insgesamt war der Tabellenvierte aus dem Ruhrgebiet das etwas aktivere Team. Zwingende Chancen gab es zwar keine, aber im Gegensatz zu manch anderer Partie in diesem Jahr hatte die Abwehr der Wölfinnen einiges zu tun. Nach einer halben Stunde bekam der Tabellenführer dann mehr Zugriff – und das machte sich auch gleich vor dem Gästetor bemerkbar. Ewa Pajor scheiterte nach einer Flanke von Babett Peter an Essens Torfrau Kim Sindermann (33.), zwei Minuten später versuchte es Neto aus 20 Metern – drüber. In der 41. Minute war es dann Peter, die von Hansen steil geschickt wurde, den Ball aber nicht an Sindermann vorbeibrachte. Die letzte Szene kurz vor dem Halbzeitpfiff ging dann auf das Konto der SGS Essen: Turid Knaak stellte VfL-Keeperin Almuth Schult mit ihrem zu unplatzierten Schuss allerdings nicht vor Probleme.
Offener Schlagabtausch ohne Sieger
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte erwiesen sich die Gäste als hart zu knackende Nuss. Die Bemühungen, das Spielgeschehen in die Hälfte der Essenerinnen zu verlagern, waren nicht zu übersehen. Allerdings blieb die SGS frech – und erarbeitete sich gute Möglichkeiten: Almuth Schult musste sich bei einem Volleyschuss von Knaak strecken (52.), kurz darauf setzte Lea Schüller das Leder knapp am rechten Pfosten vorbei (53.). Auf der anderen Seite legte Hansen für Pernille Harder auf, doch die jagte den Ball über die Latte (58.). Vier Minuten später hatten viele Fans der Wölfinnen den Torschrei bereits auf den Lippen: Nach einer gut getimten Flanke von Popp stand Hansen am zweiten Pfosten frei, doch die Rückgabe der Norwegerin landete im freien Raum statt bei einer Teamkollegin. Mit zunehmender Spieldauer schlichen sich auf beiden Seiten mehr und mehr Fehler ein, so dass sich nun ein offener Schlagabtausch entwickelte. Die Prognose, dass der nächste Treffer der entscheidende sein würde, war keine gewagte. Aber auf welcher Seite würde er fallen? In der Schlussphase schlug das Pendel eindeutig in Richtung Grün-Weiß aus. Chancen für einen Last-Minute-Treffer waren jedenfalls vorhanden: Harder lief allein auf Sindermann zu – und nicht zum ersten Mal hielt die junge Torhüterin ihre Mannschaft im Spiel (80.). In der 90. Minute setzte Nilla Fischer das Leder per Kopf an die Latte – das hätte der späte Lucky Punch sein müssen. Die späte Drangphase der Gastgeberinnen blieb letztlich ohne zählbaren Erfolg. Und so musste sich der Bundesliga-Spitzenreiter am Ende eines erfolgreichen Jahres mit einem Unentschieden zufriedengeben.