Frauen

Titelrennen wieder offen

Die VfL-Frauen schlagen den SC Freiburg mit 3:2 und rücken der Bundesliga-Spitze näher.

Besser hätte der 17. Spieltag in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga aus Sicht der VfL-Frauen nicht laufen können: Der aktuelle Double-Sieger setzte sich im Heimspiel gegen den SC Freiburg nach frühem Rückstand dank der Treffer von Doppel-Torschützin Ewa Pajor und Svenja Huth mit 3:2 (2:1) durch und verkürzte den seit November zementierten Fünf-Punkte-Rückstand auf den FC Bayern München auf nur noch zwei Zähler. Der Spitzenreiter unterlag am Samstagabend der TSG 1899 Hoffenheim mit 2:3. Damit haben die Wölfinnen, die auf dem Trikot erstmals für den ID.4 anstelle des Logos von Volkswagen warben, die erfolgreiche Titelverteidigung wieder in der eigenen Hand. Die nächste Aufgabe führt den VfL nun zum Liga-Schlusslicht: Am kommenden Sonntag, 25. April (Anstoß um 14 Uhr/live auf DFB-TV), sind die Grün-Weißen beim MSV Duisburg gefordert.

Zwei Änderungen

Im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegen den FC Bayern München im DFB-Pokal-Halbfinale zwei Wochen zuvor nahm VfL-Cheftrainer Stephan Lerch zwei Änderungen in der Startformation vor: Für Kathrin Hendrich (Kniebeschwerden) rückte Joelle Wedemeyer in die Startformation, Fridolina Rolfö ersetze ihre schwedische Teamkollegin Rebecka Blomqvist.

Rückstand schnell weggesteckt

Die kalte Dusche erwischte die Gastgeberinnen nach nicht einmal zwei Minuten: Hasret Kayikci, die steil geschickt wurde, erkannte, dass Katarzyna Kiedrzynek ein gutes Stück vor ihrem Gehäuse stand – ihr Lupfer zur Gästeführung saß perfekt. Ausgerechnet Kayikci, die die Wölfinnen bereits beim späten 1:1 im Hinspiel ins Mark traf. Nun allerdings blieb den Grün-Weißen 88 Minuten Zeit für eine Korrektur. Und so lange brauchten sie gar nicht: In der achten Minute war es Pajor, die SC-Torhüterin Lena Nuding erfolgreich anlief. Die Keeperin schoss Pajor an, der Ball zappelte im Netz – 1:1. Der nächste vielversprechende Angriff in der 16. Minute: Huths Abschluss nach Hereingabe von Alexandra Popp wurde geblockt. Die Gastgeberinnen waren klar dominierend, hatten sich nach 20 Minuten bereits sechs Ecken herausgespielt. So war es auch keine Frage, ob das 2:1 in der 24. Minute verdient war oder nicht – natürlich war es das. Ein zunächst etwas lang geratener Ball von Lena Oberdorf auf Popp leitete die Kapitänin zu Rolfö weiter, die wiederum zu Pajor durchsteckte. Und die Torjägerin musste nur noch den Fuß hinhalten, um ihren zweiten Treffer zu erzielen – 2:1. Treffer Nummer drei hatte die Polin nach Vorarbeit von Rolfö in der 33. Minute auf dem Fuß, doch die Fußspitze von Rebecca Knaak verhinderte den Hattrick. Zwei Minuten später nagelte Rolfö das Leder ans Lattenkreuz. Keine Frage: Der Zwischenstand schmeichelte den Freiburgerinnen, ein Führung des VfL hätte deutlich höher ausfallen können. In den letzten Minuten vor der Pause kam der SC zwar wieder zu einigen Offensivaktionen, doch die letzte Chance vor dem Pausenpfiff hatte Popp, die eine Direktabnahme nach Vorarbeit von Huth zu hoch ansetzte (43.).

Huths Treffer beruhigt nur kurz

Nun waren es die Wölfinnen, die den Blitzstart auf dem Fuß hatten: Nach Flanke von Wedemeyer setzte Ingrid Engen das Leder knapp zwei Minuten nach Wiederanpfiff an den rechten Pfosten. Und so stand es weiter eben nur 2:1 – was für unnötig hohen Puls auf der Wolfsburger Bank sorgte, wenn Freiburg dann doch zu gelegentlichen Kontern ansetzte. Für zwischenzeitliche Beruhigung sorgte dann schließlich Huth, die nach starker Vorarbeit von Felicitas Rauch aus spitzem Winkel zum 3:1 einschob (64.). Die VfL-Frauen blieben auch in der Folge am Drücker. Doch spannend wurde es trotzdem noch einmal, weil Kiedrzynek nach einer Ecke den Ball aus kurzer Distanz an den Kopf von Janina Minge faustete – und plötzlich stand es nur noch 3:2 (75.). Schon wieder eine nervenaufreibende Schlussphase? Die eingewechselten Shanice van de Sanden und Zsanett Jakabfi hätten das 4:2 erzielen können (80.), sechs Minuten später verpasste Blomqvist. So war dann tatsächlich wieder Zittern bis zum Schluss angesagt. Nur dass sich die Geschichte aus dem letzten Oktober diesmal nicht wiederholte: Die Wölfinnen brachten den Sieg diesmal über die Zeit.

„Unnötig spannend“

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Der Puls ist heute wieder hochgegangen, gerade in der Schlussphase. Wir hatten uns vorgenommen, den Gegner nicht zu Chancen einzuladen – das ist uns natürlich überhaupt nicht gelungen, wenn man nach zwei Minuten in Rückstand gerät. Das 0:1 war aber auch ein Wachmacher, denn danach haben wir zwei oder drei Gänge hochgeschaltet. Das war ja fast schon eine Dauerbelagerung des Freiburger Strafraums und wir haben die Partie auch zurecht gedreht, denke ich. Und mehr als das: Wir hatten viele Chancen, das Resultat höher zu gestalten. Nach dem 3:1 denkst du dann, der große Wille von Freiburg ist gebrochen – und dann haben wir wieder ein Geschenk verteilt. Und selbst danach hatten wir noch Chancen, den Sack zuzumachen. Von daher war es unnötig spannend. Aber wir wollten die drei Punkte unbedingt hierbehalten – und das haben wir geschafft.

VfL Wolfsburg: Kiedrzynek – Wedemeyer, Doorsoun, Janssen, Rauch – Oberdorf, Engen (75. van de Sanden) – Huth, Popp, Rolfö (75. Jakabfi) – Pajor (64. Blomqvist)

SC Freiburg: Nuding – Karl (89. Büchele), Stegemann, Knaak, Vojtekova (83. Steuerwald) – Minge – Müller (89. Zicai), Wittje (89. Wensing), Starke, Memeti (70. Buser) – Kayikci

Tore: 0:1 Kayikci (2.), 1:1 Pajor (8.), 2:1 Pajor (24.), 3:1 Huth (64.), 3:2 Minge (75.)

Schiedsrichterin: Laura Duske (Leverkusen)

Gelbe Karten: - / Starke, Vojtekova