Genau 123 Partien haben die Wölfe bislang im DFB-Pokal bestritten. Aber gegen diesen Gegner ging es noch nie. Kein Wunder, schließlich hat es die Sportvereinigung Hemelingen, mit der es Grün-Weiß im ersten Pflichtspiel der Saison 2025/2026 zu tun bekommen wird, zum allerersten Mal geschafft, sich für den Deutschen Vereinspokal zu qualifizierten. Für den Klub aus dem Ost-Bremer Stadtteil markiert das Aufeinandertreffen mit dem VfL Wolfsburg einen weiteren Höhepunkt in einem auch ansonsten atemberaubenden Jahr.
Amtierender Bremer Double-Gewinner
Die Bremen-Liga war in den vergangenen Jahren meist vom FC Oberneuland, dem Bremer SV oder der Zweitvertretung des SV Werder dominiert worden. Da beide Letztgenannten inzwischen eine Etage höher in der Regionalliga Nord aktiv sind, wurden die Karten in der höchsten Spielklasse des Bremer Fußballverbandes aber zuletzt neu gemischt. Mit dem Ergebnis, dass sich die Hemelinger nach zwei Vize-Meisterschaften in Folge diesmal nicht nur durchsetzten, sondern die Konkurrenz in der 16er Liga auch überraschend klar dominierten. Bereits fünf Spieltage vor Schluss machte die SVH trotz großen personellen Umbruchs vor Saisonstart die Meisterschaft klar – die erste seit 76 Jahren. Mit Rückenwind, aber dennoch als klarer Außenseiter packte das Team anschließend das Endspiel um den Landespokal an, um dort den klassenhöheren Bremer SV mit 1:0 in die Knie zu zwingen. Nicht nur das erste Double der Klubgeschichte, sondern auch die lukrative Premiere im DFB-Pokal waren damit perfekt.
Brüdergespann an der Seitenlinie
Die Geschichte hinter diesen Erfolgen erinnert ein wenig an den 1. FC Heidenheim. Seit Dezember 2012 bereits heißt der Trainer der SV Hemelingen Günter Tuncel. Mit gerade 22 Jahren hatte der Deutsch-Türke nach einem Kreuzbandriss das Amt übernommen und führte den Verein, für den der heutige Freiburger Eren Dinkci einst aktiv gewesen ist, aus dem Bezirksliga-Abstiegskampf nun bis an die Spitze Bremens. Ihm zur Seite steht seit Beginn an sein älterer Bruder Feyhat Tuncel, der ebenfalls einst für den FCH gespielt hat. Nicht viel hat gefehlt, und das Erfolgsjahr wäre sogar noch einen dritten Triumph komplettiert worden. In der Aufstiegsrunde zur Regionalliga, wo es Hemelingen in einem Vierer-Turnier mit dem Heider SV, Altona 93 und dem FSV Schöningen zu tun bekam, hatten die Bremer jedoch das Nachsehen.