Frauen

Schützenfest im März

Die VfL-Frauen besiegen Liga-Schlusslicht Borussia Mönchengladbach mit 8:0.

Die Frauen des VfL Wolfsburg sind ihrer Favoritenrolle im Kräftemessen mit dem abgeschlagenen Tabellenletzten der Allianz Frauen-Bundesliga gerecht geworden: Der Spitzenreiter setzte sich vor 1.694 Zuschauern im heimischen AOK Stadion mit 8:0 durch und behauptete damit seinen Platz an der Sonne vor dem FC Bayern München. In einer einseitigen Partie trafen Alexandra Popp (3), Caroline Hansen (2), Katharina Baunach, Noelle Maritz und Ewa Pajor für das Team von Cheftrainer Stephan Lerch. Am kommenden Mittwoch, 27. März (Anstoß 18.15 Uhr/live auf Sport1) steigt dann das „Spiel der Spiele“ in der grün-weißen Heimstätte: Nach der 1:2-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel benötigen die Wölfinnen auf alle Fälle einen Sieg gegen Olympique Lyon, um ins Halbfinale der UEFA Women’s Champions League einzuziehen. Am kommenden Sonntag, 31. März (Anstoß 15.15 Uhr/live in der ARD) geht’s dann im DFB-Pokal-Halbfinale beim FC Bayern München um den erneuten Einzug ins Cup-Endspiel.

Lerchs angekündigte Rotation

Wie im Vorfeld angekündigt, nahm Lerch zahlreiche personelle Änderungen vor: Für Lena Goeßling, Sara Gunnarsdottir, Pernille Harder, Claudia Neto, Ewa Pajor und Babett Peter rotierten im Vergleich zur Partie in Lyon Katharina Baunach, Noelle Maritz, Ella Masar, Kristine Minde, Joelle Wedemeyer und Pia-Sophie Wolter in die Startformation. Goeßling (krank) und Gunnarsdottir (leicht angeschlagen) standen nicht im Kader. Sara Doorsoun, die seit dem Länderspiel der DFB-Frauen in Frankreich mit muskulären Beschwerden ausgefallen war, feierte ein Comeback als Joker.

Hansen schnürt den Doppelpack

Immerhin fast 20 Minuten hielten die Gäste vom Niederrhein die Null – was nicht zuletzt daran lag, dass die Wölfinnen zunächst etwas fahrlässig mit ihren Tormöglichkeiten umgingen. Ein zu hoch angesetzter Kopfball von Popp (5.) sowie Abschlüsse von Minde (11.) und Maritz (16.) aus der zweiten Reihe waren die besten Szenen in der Anfangsphase. Dann aber war der Bann gebrochen: Nach einer von Baunach ausgeführten Ecke schraubte sich Popp in die Luft und platzierte das Leder per Kopf exakt ins rechte Eck – 1:0 (19.). In der 26. Minute fehlte nicht viel, als sich Hansen den Ball zurechtlegte und aus 20 Metern abzog. Kurz darauf kam Minde nach einer kurz ausgeführten Ecke zum Kopfball, doch Gladbachs Torfrau Lisa Venrath war zur Stelle (27.). Dann war es einmal mehr Hansen, die aus 18 Metern knapp verpasste (30.) und mit einem abgefälschten Schuss an Venrath scheiterte (32.). Auch in der 35. Minute behielt die Keeperin im Duell mit der Norwegerin die Oberhand. Zum vorerst letzten Mal wohlgemerkt, denn eine Zeigerumdrehung später drehte Hansen den Spieß dann um: Die auffälligste Wölfin, die diesmal zentraler als gewohnt agierte, spielte Venrath aus und schob zum 2:0 ein (36.). Vier Minuten schnürte Hansen per Flachschuss aus 14 Metern den Doppelpack – 3:0 (40.). So langsam spiegelte das Resultat einigermaßen die grün-weiße Dominanz wider. Zur Einordnung der Kräfteverhältnisse: Im Eckenverhältnis lag der VfL Wolfsburg zur Pause mit 14:0 vorne.

Wölfinnen machen es deutlich

In der zweiten Hälfte gab’s zunächst eine Rarität zu bestaunen: Emily Evels erarbeitete sich einen der seltenen Gladbacher Torabschlüsse, brachte Almuth Schult damit allerdings nicht ins Schwitzen (51.). Es blieb eine Ausnahme – danach sahen die Zuschauer wieder Gewohntes. Und die nächsten Treffer: Zunächst steckte Wolter für Baunach durch, die aus spitzem Winkel das 4:0 erzielte (58.); dann traf Popp mit einem perfekt platzierten 18-Meter-Schuss zum 5:0 (61.). Und die Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft schien Gefallen am „Zielschießen“ gefunden zu haben: Nur drei Minuten später machte sie das halbe Dutzend mit einem 20-Meter-Hammer in den Winkel perfekt – 6:0 (64.). Treffer Nummer sieben ging dann auf das Konto von Maritz (66.). Nicht nur, dass die Tore nun wie reife Früchte im Herbst fielen. Auch die Tatsache, dass der VfL mit Pajor und Harder die aktuell erfolgreichsten Liga-Torschützinnen erst einwechselte, dürfte den Frust beim ohnehin hoffnungslos unterlegenen Gegner nicht gerade kleiner gemacht haben. Und prompt war es Pajor, die das 8:0 und damit ihren 19. Saisontreffer erzielte (75.). Danach zeigten sich die Wölfinnen wieder etwas „gnädiger“ und ersparten ihrem Gegner eine zweistellige Abfuhr.

„Haben das Tempo hochgehalten“

VfL-Cheftrainer Stephan Lerch: Unser Ziel war es heute, von Anfang an dominant aufzutreten und ein souveränes Spiel mit einem guten Ergebnis auf den Platz zu bringen – das ist uns unterm Strich gelungen. Die Mannschaft war von der ersten Minute an da und hat das Tempo bis zum Abpfiff hochgehalten. Wir wollten viele Treffer erzielen, das haben wir auch in der Pause nochmal betont. Letztlich haben wir sogar noch das eine oder andere Tor liegengelassen, da hat uns in einigen Situationen vielleicht die letzte Zielstrebigkeit, die letzte Entschlossenheit gefehlt. Allerdings ist es gegen einen solch defensiv eingestellten Gegner auch nicht immer einfach, Lösungen zu finden. Jede Spielerin hat heute das Vertrauen gerechtfertigt – das gibt uns mit Blick auf die vor uns liegenden Herausforderungen ein gutes Gefühl!

VfL Wolfsburg: Schult – Blässe, Fischer (62. Doorsoun), Wedemeyer, Maritz – Baunach – Wolter, Hansen (67. Harder), Popp (67. Pajor), Minde – Masar

Borussia Mönchengladbach: Venrath – Fürst (52. van Heeswyk), Schenk, Starmanns, Dallmann, Corres – Wahlen (75. Petri), Bogenschütz, Kufner, Evels – Oppedisano (67. Abu Sabbah)

Tore: 1:0 Popp (19.), 2:0 Hansen (36.), 3:0 Hansen (40.), 4:0 Baunach (58.), 5:0 Popp (61.), 6:0 Popp (64.), 7:0 Maritz (66.), 8:0 Pajor (75.)

Gelbe Karte: Dallmann, Schenk

Zuschauer: 1.694 am Sonntagnachmittag im AOK Stadion

Schiedsrichterin: Franziska Wildfeuer (Seeretz)