In diesem Jahr feiert der Volkswagen Polo seinen 50. Geburtstag – und ist damit eine echte Wolfsburger Ikone, genauso wie Martina Müller. Für das Video-Format „Roy trifft…“ lud VfL-Legende Roy Präger die ehemalige Stürmerin zu einer besonderen Fahrt ein: Im Polo GOAL der neuesten Generation fuhr das Duo über das Volkswagen-Werksgelände und durch Wolfsburg, während Müller über ihre außergewöhnliche Karriere, das historische Triple 2013 und ihren kuriosen Start bei den Wölfinnen erzählte.
Vom Abstiegskampf zur Triple-Königin
Mit über 130 Toren führte Martina Müller den VfL Wolfsburg an die nationale und europäische Spitze. Dabei war der Anfang alles andere als glamourös: Im Januar wechselte sie aus Bad Neuenahr zum abstiegsgefährdeten VfL Wolfsburg. Trotz des hochkarätigen Neuzugangs konnten die Wölfinnen den Gang in die 2. Bundesliga nicht verhindern. Doch Müller blieb loyal und wurde in der Saison 2005/2006 mit 36 Treffern Torschützenkönigin der 2. Bundesliga Nord – Garantin für den direkten Wiederaufstieg.
Zwischen Sofa und Stamford Bridge
Noch ohne eigene Wohnung schlief die ehemalige Fußballspielerin in den ersten Nächten bei Kultbetreuer Jörg „Kulle“ Schmidt auf dem Sofa – gemeinsam mit dessen Hund. „Kulle war immer für uns da, und nicht ohne Grund ist er bis heute beim VfL tätig. Er ist eben ein echtes Urgestein“, sagt Müller noch heute über ihren damaligen Gastgeber. Jahre später sollte sie selbst zur Legende werden: Im Champions-League-Finale 2013 gegen Olympique Lyon an der Londoner Stamford-Bridge musste Müller in der 74. Minute den entscheidenden Elfmeter übernehmen, da die etatmäßige Schützin Nadine Keßler angeschlagen war. „Ich hatte keine Ecke und habe den Ball einfach in die Mitte gehämmert. Der hätte auch nach London City fliegen können“, erinnert sich Müller mit ihrer typischen Unbekümmertheit.
Der Triple und die Traumpartnerin
In der Saison 2012/2013 holte der VfL das Triple: Deutsche Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions-League. Für Müller der größte Erfolg ihrer Karriere – größer sogar als die beiden WM-Titel mit der deutschen Nationalmannschaft. „Mit der Mannschaft, mit der man täglich auf dem Platz steht und solche Titel holt, das ist nicht zu übertreffen“, schwärmt sie von dieser einzigartigen Erfahrung.
Am liebsten spielte sie dabei an der Seite von Nadine Keßler, der heutigen UEFA-Direktorin für Frauenfußball. „Auf dem Platz, aber auch menschlich absolut top“, beschreibt Müller ihre Lieblingsmitspielerin und Teampartnerin in über 200 Spielen im VfL-Trikot.
Vom Platz ins Büro
Heute arbeitet Müller nach ihrem Karriereende 2015 in Vollzeit bei Volkswagen im Bereich Mobilitäts- und Umweltservices, wo sie unter anderem Shuttle- und Car-Sharing-Dienste koordiniert. Bereits während ihrer aktiven Zeit war sie parallel als kaufmännische Sachbearbeiterin tätig. Die sympathische Teamplayerin ist der lebende Beweis dafür, dass sportlicher Erfolg und berufliche Bodenhaftung kein Widerspruch sind.
Eine Ära in Grün-Weiß
Zehn Jahre blieb Martina Müller dem VfL treu – als Führungsspielerin, Vorbild und Sympathieträgerin. Als sie 2015 ihre Karriere beendete, ging eine Ära zu Ende: still und fast zu bescheiden für das, was sie geleistet hatte. Aber genau das macht sie aus – eine echte Wolfsburger Legende, die mit Loyalität, Siegeswillen und der nötigen Prise Unbekümmertheit Geschichte geschrieben hat.