In dieser so erfolgreichen Spielzeit kam er lediglich in zwei Ligaspielen nicht zum Einsatz und erarbeitete sich den Status eines unverzichtbaren Leistungsträgers in der VfL-Zentrale. Dem zur Saison 2019/2020 aus Salzburg zu den Wölfen gewechselten Xaver Schlager dürfte auch beim morgigen Top-Spiel gegen die Bayern (Anstoß 15.30 Uhr) eine Schlüsselrolle zukommen – noch mehr angesichts des Ausfalls des gelbgesperrten Maximilian Arnold. Im Interview der aktuellen „Unter Wölfen kompakt“-Ausgabe spricht der 23-jährige Österreicher über das verlorene Frankfurt-Spiel, seine Entwicklung bei den Grün-Weißen und natürlich über den kommenden Gegner Bayern München.
Xaver Schlager, den 5:3-Erstrunden-Pokalerfolg nach Verlängerung in Halle 2019 kurz nach deiner Verpflichtung hast du von der Bank aus verfolgt und es damals im Nachhinein das „verrückteste Spiel“ deiner bisherigen Laufbahn genannt. Hat das jüngste 3:4 in Frankfurt das noch getoppt?
Xaver Schlager: Nein, die Niederlage in Frankfurt war nicht wirklich ein kurioses Spiel, sondern Eigenverschulden. Wir haben uns einfach nicht clever angestellt, es war keine gute Partie von uns.
Mit einem weiteren Dreier wärt ihr wahrscheinlich fast durch gewesen, was das Erreichen der Champions-League-Plätze angeht. Wie ärgerlich ist die Niederlage im direkten Duell?
Xaver: Die Niederlage ist nur deshalb ärgerlich, weil wir das Spiel an sich verloren haben. Die Rechenspiele, die viele anstellen, sind für uns irrelevant. Denn jedes Spiel, das man verliert, tut weh. Sicherlich war es ein direkter Konkurrent und wir wussten, dass Frankfurt eine sehr gute Mannschaft ist. Wir haben aber nicht verloren, weil die Eintracht so übermäßig gut war und uns an die Wand gespielt hat, sondern weil wir Fehler gemacht und sie diese dann eiskalt bestraft hat. Deswegen ist es letztlich natürlich eine blöde Niederlage, aber grundsätzlich ändert sich dadurch nicht wirklich etwas an unserer Einstellung. Wir versuchen in den nächsten Spielen einfach wieder, drei Punkte zu holen.
Wichtig sei die „stetige Verbesserung“, sagtest du damals. In welchen Bereichen deiner fußballerischen Skills hast du seitdem besondere Fortschritte ausgemacht?
Xaver: Das sind ganz unterschiedliche Dinge. Kleine Details, die ich nach und nach verbessert habe – egal, ob athletisch, taktisch, technisch oder mental. Da habe ich überall kleine Schritte gemacht. Stetige Entwicklung ist eben das Wichtigste. Insgesamt passt und läuft es gerade einfach sehr gut bei mir – und natürlich auch bei der Mannschaft. Ich denke, insgesamt sind wir gut dabei.
Du hast dich im personell stark besetzten Mittelfeld der Wölfe durchgesetzt und zuletzt ein beeindruckendes Duo mit dem gegen Bayern gesperrten Maximilian Arnold gebildet. Nun könnte Yannick Gerhardt an deine Seite rücken – auch, da Josh Guilavogui verletzt passen muss. Sind der Ansatz und die Aufgabenverteilung dann eine andere?
Xaver: Auch wenn ein anderer dort spielt, bleiben die Prinzipien und Abläufe letztlich die gleichen. Es ändert sich nicht viel: Jeder kennt seine Aufgaben, die wir dann versuchen, bestmöglich umzusetzen. Jeder Einzelne hat seine individuellen Stärken und wir kennen uns schon so lange, dass wir genau wissen, welche das jeweils sind. Darum ist ein solcher personeller Wechsel kein Problem.
Nun wartet mit Rekordmeister Bayern München der Gradmesser überhaupt in der Liga. Die bisherige VfL-Bilanz ist rein statistisch miserabel. Allerdings kam der verletzungsgebeutelte FCB zuletzt gegen Union Berlin nicht über ein Remis hinaus und schied in der Königsklasse aus. Was kann darüber hinaus zuversichtlich machen, dass dieses Mal gegen den Angstgegner etwas drin ist?
Xaver: Ich habe erst zweimal gegen Bayern gespielt und beide Male wäre es nicht unverdient gewesen, wenn wir einen Punkt geholt hätten. Im ersten Spiel haben wir in der 87. Minute das 0:1 gekriegt, im zweiten hatten wir ebenfalls in der 87. Minute den Ausgleich auf dem Fuß. Es ist keinesfalls so, dass uns die Bayern jedes Mal in Grund und Boden gespielt haben. Aber natürlich haben sie eine brutale Qualität und sind zurecht Erster, da kommt einiges auf uns zu. Aber als Fußballer freut man sich auf solche Herausforderungen, man will ja gegen gute Gegner, am liebsten gegen die Besten, spielen. Genau deshalb hat man irgendwann mit dem Fußball angefangen. Am Samstag spielt immerhin der Erste gegen den Dritten, in jeder Liga ist das ein absolutes Topspiel. Und genau so müssen wir an die Sache herangehen.