Frauen

Premierenpflichtspiel mit Wiedersehen

Die Wölfinnen sind zum Auswärtsauftakt der UWCL bei Valerenga Oslo zu Gast.

Am Mittwoch (Anstoß 18.45 Uhr) bestreiten die Wölfinnen ihr erstes Auswärtsspiel in der diesjährigen Saison der UEFA Women’s Champions League. Mit Valerenga Oslo erwartet die Wolfsburgerinnen der aktuelle norwegische Meister und Pokalsieger der Frauen. Norwegen selbst ist für die Niedersachsen kein Neuland: Schon zum vierten Mal treffen die Grün-Weißen auf einen norwegischen Gegner. Ungewöhnlich: Kein Los wurde dabei doppelt gezogen. Nach Roa IL, Stabaek FK und LSK Kvinner ist Valerenga IF die vierte Station. Es ist somit das erste Mal, dass die beiden Mannschaften in einem Pflichtspiel aufeinandertreffen.

Der Boden ist Kunst

Anders als in den bisherigen UWCL-Partien wird das morgige Spiel nicht auf Natur-, sondern auf Kunstrasen ausgetragen. Der norwegische Klub Valerenga trägt seine Heimspiele in der Intility Arena traditionell auf diesem Belag aus. Um sich bestmöglich an die Bedingungen vor Ort zu gewöhnen, findet auch das Abschlusstraining – anders als sonst – im Stadion von Valerenga statt. So können sich die Wölfinnen bereits am Vortag mit dem ungewohnten Untergrund vertraut machen und optimal auf die Partie vorbereiten.

Ähnliche Ausgangslage

Nach der 1:3-Niederlage gegen den FC Bayern München ist die Ungeschlagen-Serie der Wölfinnen in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gerissen. Damit gaben die VfL-Frauen die Tabellenführung ab und belegen nun den zweiten Platz im deutschen Oberhaus. Die Vorzeichen bei Valerenga sind ähnlich: Auch sie mussten am vergangenen Wochenende eine Niederlage (2:4) gegen den Spitzenreiter Brann Bergen hinnehmen und verbleiben somit auf Rang zwei in der norwegischen Toppserien.

Heimstärke vs. Rückenwind

Während die Wölfinnen gegen Paris Saint-Germain mit einem 4:0 international ein Ausrufezeichen setzen konnten, unterlag Oslo zum UWCL-Auftakt auswärts bei Manchester United mit 0:1. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Heimstärke von Valerenga: Bis auf die zwei Niederlagen gegen den SK Brann gewann Oslo alle Liga-Heimspiele der laufenden Saison.

Alte Bekannte

Das zweite Spiel der UWCL ist zugleich das Spiel zweier Wiedersehen. Im Kader des norwegischen Meisters steht mit Karina Saevik eine Ex-Wölfin, die in der Saison 2020/2021 in 14 Spielen zwei Tore für die VfL-Frauen erzielte. Und auch auf der anderen Seite gibt es ein Comeback: Verteidigerin Thea Bjelde spielte in der vergangenen Saison noch für die Osloerinnen. Bjelde ist jedoch nicht die einzige Norwegerin im Kader der VfL-Frauen: Auch die gebürtigen Skandinavierinnen Guro Bergsvand und Justine Kielland spielten lange Zeit in ihrer Heimat. Mit Smilla Vallotto und Camilla Küver, die am Dienstagmittag erstmals für die deutsche Nationalmannschaft berufen wurde, besitzen zwei weitere VfL-Spielerinnen die norwegische Staatsbürgerschaft.

„Bedeutung des Spiels ist klar“

Vor dem Champions-League-Spiel sprach Stephan Lerch über…

…die Personallage: Svenja Huth war vor dem vergangenen Spiel schon angeschlagen, aufgrund der intensiven Partie gegen Bayern München ist es dann schlechter geworden. Sie liegt derzeit mit einem Infekt flach. Ella Peddemors schleppt eine leichte Zerrung mit, deswegen wollten wir kein weiteres Risiko eingehen und haben sie zuhause gelassen. Bei beiden besteht für das Wochenende noch Hoffnung, aber wir müssen abwarten und aktuell ein Fragezeichen dahinter packen.

…die Ausgangssituation: Wir haben morgen die Chance, auf sechs Punkte zu stellen. Das wäre in Anbetracht der Spielpaarungen und des Zeitpunkts super. Nach dem Spiel gegen Bayern war die Enttäuschung bei uns allen groß, weil bei dem 1:3 mehr drin war. Trotzdem ging der Blick direkt nach vorne. Die Bedeutung des Spiels ist klar – wir sind motiviert und fokussiert. Ich bin mir sicher, dass alle Spielerinnen wissen, was wir morgen für eine große Möglichkeit haben, wenn wir unser Spiel auf den Platz bringen und vor dem Tor effektiv sind.

…die Gegnerinnen: In der heimischen Liga gehören sie zu den Top-Mannschaften. Dadurch pressen sie etwas höher und treten dominant auf, international stehen sie ein bisschen tiefer. Wir erwarten, dass sie morgen tiefer stehen oder in einem tiefen Block, um dann in Umschaltmomente zu kommen. Anders als gegen Paris, gehen wir von mehr Ballbesitzphasen aus, bei denen wir Lösungen finden müssen, um das Tempo hochzuhalten. Wir müssen geduldig sein und eiskalt zuschlagen, sodass wir die wenigen Chancen, effektiv nutzen können.

…den neuen UWCL-Modus: Das Spannende daran sind die unterschiedlichen Mannschaften. Es gibt kein klassisches Hinspiel. Jedes Spiel ist ein Alles-oder-Nichts-Spiel. Wir haben nur eine Chance, gegen diese Mannschaft zu gewinnen. Wir wissen, was in der nächsten Zeit mit den Englischen Wochen auf uns zukommt. Auch in der Liga wollen wir natürlich weiter Druck auf Bayern ausüben. Dieser Modus ist somit auch unheimlich wertvoll für die Mentalität vieler Spielerinnen, die das so bisher noch nicht kannten. Es gibt nur das Hier und Jetzt – und morgen haben wir die Chance, mit sechs Punkten aus zwei Spielen herauszugehen und für diesen Moment alles zu geben. Das ist die Mentalität und auch der Modus, der das mitbringt.

…den Kunstrasenplatz: Es ist ein Kunstrasenstadion, auf dem wir morgen spielen. Ausreden, dass der Ball verspringt, wird es nicht geben. Der Platz wird gut zu bespielen sein. Es ist eine kleine Umstellung, weil wir es nicht gewohnt sind, auf so einem Platz zu spielen. Wir hatten keine Zeit, um uns explizit darauf vorzubereiten. Deswegen sind wir früh angereist, um vor Ort das Abschlusstraining zu absolvieren und uns an den Platz zu gewöhnen. Heutzutage sind Kunstrasenplätze so hervorragend, dass es zwar einen Unterschied geben wird, aber von der Qualität her und mit der Anpassungszeit nicht so sehr ins Gewicht fallen wird.

…den Austausch mit Thea Bjelde: Von Thea habe ich mir vorher ein paar Eindrücke geben lassen. Es ist sinnvoll, eine Spielerin, die lange Zeit hier gespielt hat und bei uns dazugekommen ist, zu befragen. Gerade, was Tempo und Spielweise bei einzelnen Spielerinnen angeht. Sie selbst ist jetzt auf einem Level, bei dem sie der Mannschaft noch mehr geben kann als vor einer Woche, als sie ihre kleinere Verletzung hatte. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie morgen in der Startelf steht. Deswegen ist es super, dass sie jetzt fit ist und wieder eine Option darstellt.