Männer

„Positiv überraschen“

Florian Kohfeldt und Marcel Schäfer vor dem Hinrunden-Abschluss beim FC Bayern.

Die Ausgangslage vor dem letzten Saisonspiel dieser Hinrunde beim Rekord- und bereits feststehenden Herbstmeister Bayern München am morgigen Freitagabend, 17. Dezember (Anpfiff um 20.30 Uhr) könnte für die Wölfe wahrlich besser sein. Nach starkem Saisonstart hagelte es zuletzt sechs Pflichtspiel-Niederlagen in Folge, zudem sind die Grün-Weißen von vielen Verletzungen und Sperren gebeutelt – zuletzt erwischte es mit Neu-Nationalspieler Lukas Nmecha auch noch den offensiven Shooting Star. Über die Ausgangslage vor dem letzten Auftritt des Jahres 2021 gaben VfL-Cheftrainer Florian Kohfeldt und Sportdirektor Marcel Schäfer am Donnerstagmittag den Medienvertretern Auskunft.

Florian Kohfeldt über…

…die bevorstehende Partie beim großen Favoriten: Ich freue mich darauf. Es ist ein Spiel, wo die emotionale Ausgangslage wahrscheinlich relativ simpel ist. Ich habe nicht das Gefühl, dass in unserer Phase sehr, sehr viele Menschen etwas von uns in München erwarten. Die Münchner haben gerade 5:0 in Stuttgart gewonnen, sind also ganz ordentlich drauf. Das sind genau die Situationen, in denen man positiv überraschen kann – eine in unserer Lage eigentlich ganz angenehme Ausgangssituation. Völlig klar ist, dass die letzten Spiele – auch von den Ergebnissen her – nicht gut waren. Dadurch haben wir uns in eine schwierige Lage gebracht. Aber am Freitag haben wir die Chance, dieses Jahr noch mal etwas in der Bundesliga zu holen. Die wollen wir mit aller Macht ergreifen.

…die Besetzung der vakanten Linksverteidiger-Position: Die Überlegungen sind noch nicht abgeschlossen. Wir haben mit Yannick Gerhardt, Renato Steffen und Micky van de Ven drei Kandidaten. Micky kann aufgrund seiner Geschwindigkeit auch Linksverteidiger spielen und hat das auch schon in der niederländischen U21 getan. Man kann somit klar sagen, dass Renato der offensivste Linksverteidiger wäre, Yannick wahrscheinlich der, der das vom taktischen Verständnis häufig schon gut gelöst hat und Micky die Geschwindigkeitsoption. Zwischen diesen drei Optionen werden wir uns entscheiden.

… der jüngsten Verletzung von Lukas Nmecha: Natürlich war das am Dienstagabend eine sehr schlechte Nachricht. Leider ist das in solchen Phasen im Fußball eher die Normalität, dass solche Einschläge zusätzlich kommen. Wichtig ist, dass dann eine klare Führung da ist und man nicht verzagt. Natürlich könnte man jetzt sagen: Alles läuft gegen uns. Man kann über abgefälschte Gegentore und Verletzungen von Stammspielern reden. Wir können aber auch über die reden, die da sind und sich jetzt dagegenstemmen werden, diese Phase gemeinsam durchzustehen. Das ist eher der Ansatz, den ich habe.

… der aktuellen Personallage: Luca Waldschmidt wird heute trainieren. Kevin Mbabu wird wegen leichter muskulärer Probleme ausfallen, er hat sich rund um das Spiel gegen Köln verletzt und die Zeit reicht einfach nicht bis Freitag. „Rouss“ ist nicht dabei, weil er gesperrt ist. Ansonsten sollten uns alle Spieler, die gegen Köln dabei waren, zur Verfügung stehen.

…Dodi Lukebakio, der eine starke persönliche Torbilanz gegen die Bayern aufweist: Bei aller Ernüchterung über das Ergebnis kann das Spiel gegen Köln insgesamt schon auch ein Fingerzeig sein, was offensiv mit dieser Mannschaft möglich ist. Wir haben uns bislang auf zwei Spielphasen konzentriert: die Umschaltsituationen und das Standardspiel. Beim Positionsspiel, also aus dem geordneten Spielaufbau zu Torchancen zu kommen, sind wir bislang nicht gut – und es wir etwas Zeit bedürfen, daran zu arbeiten. Aber ich glaube, dass gerade Dodi gezeigt hat, welche Qualität in ihm steckt, er hat viele Torchancen und Tore vorbereitet in den letzten Wochen. Und hat dabei vor allem auch eine gewisse Balance in sein Spiel bekommen. Ich habe niemanden gehört, der am Dienstag darüber geredet hat, wie Dodi verteidigt hat. Das hat er ordentlich getan und gleichzeitig Offensivakzente gesetzt. Deshalb freue ich mich, sollte er seine München-Bilanz ausbauen können.

…hilfreiche Erfahrungswerte als Bremen-Coach, die jetzige kritische Phase zu überstehen: Diese Situation ist nicht vergleichbar mit anderen Situationen, die ich schon erlebt habe. Dafür sind wir einfach auch zu frisch zusammen hier in Wolfsburg. Ich glaube, dass in dieser Mannschaft grundsätzlich viel Qualität steckt – und dass wir uns in der Spielvorbereitung auch darauf beziehen müssen. Ja, wir haben ohne Frage schlechte Spiele und Ergebnisse gehabt. Aber es ist ja auch nicht so, dass wir nichts haben. Das ist der Hauptfokus, den ich mit der Mannschaft habe. Bei aller Kritik, die es auch gibt von mir: Es ist nicht aus der Welt, dass wir am Freitag ein sehr gutes Spiel machen. Das ist die Herangehensweise.

Marcel Schäfer über…

… den mentalen Zustand der Mannschaft: Es ist eine Situation, die uns beschäftigt – gar keine Frage. Mein Gefühl ist aber, dass wir diese Situation annehmen, nicht verkennen und bereit sind, durch diese durchzugehen. Auch mit dem Wissen, dass man durch solch schwierige Phasen durchgehen und bereit sein muss, Rückschläge in Kauf zu nehmen. Ich glaube, das haben wir gegen Köln nach dem ersten Rückschlag auch ganz ordentlich gemacht. Leider haben wir es dann nach dem zweiten nicht mehr geschafft, den Hebel nochmal umzulegen. Aber wir sind bereit dazu. Wir nehmen die schwierige Phase an, versuchen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, um da gemeinschaftlich herauszukommen.

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