Frauen

Platz eins im Visier

Die Wölfinnen wollen mit einem Sieg beim FC Bayern München zurück an die Tabellenspitze.

Das Top-Spiel des deutschen Frauenfußballs steht im Mittelpunkt des 9. Spieltags in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Am kommenden Sonntag, 15. November (Anstoß um 14.00 Uhr/live im NDR), treten die Frauen des VfL Wolfsburg beim FC Bayern München an. Es ist das 33. Liga-Duell der beiden nationalen Schwergewichte – mit zwölf Siegen bei elf Niederlagen spricht der Vergleich bislang knapp für Grün-Weiß. Im Gegensatz zu den letzten Jahren reisen die Wölfinnen diesmal als Verfolger in die bayerische Landeshauptstadt: Mit acht Siegen aus acht Spielen belegen die Münchnerinnen den Spitzenplatz, zwei Zähler vor den VfL-Frauen.

Bekannte Ausgangsposition

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg liegt knapp fünf Monate zurück: Am 21. Juni trennten sich die beiden Top-Teams am FC Bayern Campus mit 0:0. Den Wölfinnen war zu diesem Zeitpunkt der sechste Meistertitel bereits sicher. Diesmal steht deutlich mehr auf dem Spiel: gut möglich, dass den direkten Duellen der Titelanwärter in diesem Jahr eine entscheidende Bedeutung zukommt. Dass die Bayern-Frauen auch in dieser Spielzeit wieder mehrfach Punkte gegen vermeintliche Underdogs liegenlassen, erscheint zumindest unwahrscheinlich. Entsprechend gefordert sind also die Wölfinnen, die München im Erfolgsfall als Tabellenführer verlassen könnten. Klar ist aber auch: Den größeren Druck – wenn man am 9. Spieltag davon sprechen kann – verspüren die Gäste. Allerdings ist dies eine durchaus bekannte Ausgangsposition. Zuletzt musste der VfL zwei Mal im DFB-Pokal beim FC Bayern antreten – und sowohl im Halbfinale 2018/2019 (4:0) als auch im Achtelfinale 2019/2020 (3:1) behielt Wolfsburg die Oberhand.

Schon zwölf Torschützinnen

Nach dem klaren 5:0-Erfolg beim 1. FFC Turbine Potsdam steigen die Wölfinnen am morgigen Samstag auch mit einer zusätzlichen Portion Selbstvertrauen im Gepäck in den Charterflieger nach München. Deutliche Siege gab es zwar auch vorher, doch das Gesamtpaket aus defensiver Stabilität und Offensivfreude passte in Brandenburg besonders gut. Und das immerhin gegen den Tabellendritten. Wie schon beim 5:2-Heimsieg gegen den MSV Duisburg gab es dabei fünf verschiedene Torschützinnen – zur Freude von VfL-Cheftrainer Stephan Lerch, der gefordert hatte, die durch den Weggang von Pernille Harder und der Verletzung von Ewa Pajor entstandene Lücke als Team zu kompensieren. Genau das gelingt den Wölfinnen in diesen Wochen mustergültig: Entfielen in der Saison 2019/2020 knapp die Hälfte (43) der 93 VfL-Tore auf das Offensiv-Duo Harder/Pajor, verteilen sich die bisherigen 28 Treffer auf zwölf verschiedene Schützinnen.

Geschäftsführer vor Ort dabei

Zum VfL-Tross beim vorletzten Hinrunden-Auswärtsspiel zählt auch Geschäftsführer Dr. Tim Schumacher. „Vieles deutet darauf hin, dass der Titel-Zweikampf in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga in dieser Saison so eng und spannend wie schon lange nicht mehr werden wird“, so Dr. Schumacher. „Umso mehr wird von den direkten Duellen zwischen dem FC Bayern München und den VfL-Frauen abhängen – erstmals am kommenden Sonntag, wenn das Top-Spiel des deutschen Frauenfußballs in München stattfindet. Unser Team hat sich in den letzten Wochen hervorragend weiterentwickelt und die durch Abgänge und Verletzungen entstandene Lücken mit großer mannschaftlicher Geschlossenheit kompensiert. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass unser Team auch in München eine starke Leistung abrufen und ein Ausrufezeichen im Kampf um die Tabellenspitze setzen wird. Besonders freue ich mich darauf, das Team von Trainer Stephan Lerch zu begleiten und vor Ort zu unterstützen. Zusammen werden wir auch diese Herausforderung meistern!“

„Bestmöglich vorbereitet“

Im Rahmen der wöchentlichen Presserunde äußerte sich Trainer Lerch über…

…die Personalsituation: Wir können auf den gleichen Kader wie in Potsdam zurückgreifen. Friederike Abt hat sich im Training allerdings die Nase gebrochen. Sie wird – Stand jetzt – allerdings mit einer speziellen Maske dabei sein können.

…den Gegner: Bayern tritt aktuell sehr stabil, souverän und demzufolge auch selbstbewusst auf. Das heißt aber nicht, dass sie nicht schlagbar sind. Und dass sie noch kein Gegentor bekommen haben, bedeutet nicht, dass ihre Gegner überhaupt keine Chancen hatten. Das haben wir genau beobachtet und da wollen wir ansetzen.

…die Trainingswoche: Zunächst haben wir das Potsdam-Spiel aufgearbeitet und daraus viele positive Erkenntnisse ziehen können. Diesen Effekt konnte man auch in den Trainingseinheiten spüren. Die Mannschaft ist voll da, arbeitet sehr konzentriert und fokussiert. Sie weiß aber auch, dass es auch noch Dinge gibt, die wir verbessern wollen.

…die „neue“ Stärke: Wir sind nicht mehr so leicht auszurechnen, die Verantwortung verteilt sich auf mehrere Schultern. Die Eindrücke aus den letzten Wochen stimmen mich sehr positiv. Viele Spielerinnen erzielen momentan unsere Tore – genau da wollen wir in München weitermachen. Unter dem Strich kommt es aber darauf an, dass wir ein Tor mehr machen als der Gegner.

…die Verfolgerrolle: Für uns ist es eine zusätzliche Motivation, das Tabellenbild wieder zu unseren Gunsten zu verändern. Und keinesfalls finde ich es überraschend, dass wir auch mal die Verfolger und nicht die Gejagten sind. Überraschender ist da schon eher, dass es der FC Bayern in den letzten Jahren nicht geschafft hat, an uns vorbeizukommen.

…die Zielsetzung: Wir werden bestmöglich vorbereitet in dieses Spiel gehen. Ziel ist es, zu gewinnen und nach dem Abpfiff wieder Tabellenführer zu sein. Darauf arbeiten wir hin.