Männer

Philipps Doppelpack ins Glück

Die Wölfe erreichen nach einem 2:2-Unentschieden in Leipzig die Königsklasse.

Es ist tatsächlich perfekt: Der VfL Wolfsburg spielt in der kommenden Saison zum dritten Mal in seiner Klubhistorie in der Champions League. Zum Abschluss des 33. und vorletzten Spieltags erreichte die Elf von Oliver Glasner ein 2:2 (2:0) bei RB Leipzig, die sich damit die vorzeitige Vizemeisterschaft sicherten. Doppeltorschütze für die Grün-Weißen war Maximilian Philipp (12., 45.+1), für die Bullen trafen Justin Kluivert (51.) und Marcel Sabitzer per Foulelfmeter (78.). Den Schlusspunkt einer grandiosen Saison setzen die Wölfe dann am kommenden Samstag, 22. Mai, beim Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 (Anstoß um 15.30 Uhr).

Brekalo muss passen, Gerhardt rückt rein

Bereits am gestrigen Samstag hatte sich durch das überraschende 3:4 des Verfolgers Eintracht Frankfurt bei den abgestiegenen Schalkern für die Wölfe das Tor zur Königsklasse sperrangelweit geöffnet. Schon vor Anpfiff des Spitzenduells in der Red Bull Arena war klar: Ein Punktgewinn in Sachsen – und die Glasner-Elf wäre mindestens Vierter der Abschlusstabelle und damit zukünftiger Champions-League-Teilnehmer. Zudem betrug das Polster der Tordifferenz beruhigende elf Treffer, so dass Grün-Weiß relativ entspannt in die Partie gehen durfte. Den bereits qualifizieren Bullen genügte ebenfalls ein Zähler, um die Vizemeisterschaft abzusichern. Nach deren 1:4-DFB-Pokal-Endspiel-Schlappe unter der Woche gegen Borussia Dortmund warf Coach Julian Nagelsmann die Rotationsmaschine an und änderte seine Startelf gleich auf acht Positionen. Einzig Keeper Peter Gulacsi, Lukas Klostermann sowie Sabitzer durften noch einmal ran. Für Gegenüber Oliver Glasner gab es nach dem souveränen 3:0-Erfolg gegen FC Union Berlin am letzten Wochenende eigentlich keinerlei Grund, sein Personal zu verändern. Allerdings verletzte sich der dortige Dreifach-Torschütze Josip Brekalo beim Abschlusstraining am Sprunggelenk, für den Kroaten begann Yannick Gerhardt.

Foto Yannick Gerhardt

Philipps Sonntagsschuss lässt Wölfe jubeln

Starker VfL-Start: Nach einer ersten Halbchance durch Philipp war schon Ridle Bakus Gelegenheit eine Zeigerumdrehung später bereits wesentlich hochkarätiger. Nach Zuspiel Xaver Schlagers hatte der nur noch den Ungarn im RB-Gehäuse vor sich, schob das Leder aber haarscharf am linken Pfosten vorbei (6.). Weitere sechs Minuten später bissen die Grün-Weißen dann zu. Maximilian Arnold, der sein bereits 250. Bundesliga-Spiel bestritt, spielte Philipp an der Strafraumkante an – und was dieser dann anstellte, war ganz großer Sport: Der VfL-Offensivakteur lupfte die Kugel kurz an und hämmerte sie ansatzlos und absolut unhaltbar genau in den rechten Giebel – Traumtor zum 1:0 (12.)! Zwar investierten die Gastgeber in der Folge offensiv mehr, doch die VfL-Defensive agierte hochkonzentriert und ließ kaum etwas zu. Eingeleitet vom in dieser Szene mutig mitspielenden Koen Casteels erarbeiteten die Wölfe sich nach 25 Minuten einen starken Konter, an dessen Ende Wout Weghorst das Spielgerät aus 17 Metern an den rechten Außenpfosten schlenzte – und somit eine mögliche frühe Vorentscheidung verpasste.

Philipp, zum Zweiten

Kurz darauf musste sich Casteels dann tatsächlich erstmals auszeichnen, als er gegen Christopher Nkunku geschickt den Winkel verkürzte (28.). Die Bullen waren jetzt sichtbar griffiger und kamen durch Willi Orban (28.) und Kluivert (30.) zu weiteren Gelegenheiten. Dann waren aber wieder die Wölfe am Zug:  Zunächst war es wieder Weghorst, der im Anschluss an eine Ecke für Gefahr sorgte, Nkunku fälschte den Abschluss des Niederländers gerade noch zur Ecke ab (38.). Dann musste Gulacsi bei Arnolds Fernschuss abtauchen (41.).  So hatte sich der VfL die Halbzeitführung mit einem couragierten und spielstarken Auftritt redlich verdient – und sollte sogar noch vor dem Pausenpfiff nachlegen: Baku brachte das Leder von rechts scharf in die Mitte, wo der lauernde Philipp das Leder im Rücken von Ibrahima Konate in die Maschen spitzelte – Doppelpack und fünfter Saisontreffer des Leihspielers von Dinamo Moskau (45.+1).

Kluivert verkürzt und scheitert

Die Gastgeber mussten nun offensiv Druck machen – und taten das prompt eindrucksvoll. Über Marcel Sabitzer landete das Leder bei Kluivert, der Kevin Mbabu rechts im Strafraum austanzte und Casteels beim harten Abschluss keine Chance ließ (51.) – die schnelle Antwort! Der 1:2-Anschluss war das „Hallo-Wach“ für die Sachsen, die nun wie verwandelt auftraten und deutlich die Spielkontrolle übernahmen. Die Wölfe gerieten immer mehr unter Druck und hatten in dieser Phase Mühe, sich zu befreien. In der 67. Minute musste Casteels dann erneut gegen Kluivert Kopf und Kragen riskieren, um den möglichen Ausgleich zu verhindern.

VAR schreitet ein – 2:2

Auch in der Folge brannte es immer wieder im VfL-Strafraum, doch mit Glück und Geschick überstand Wolfsburg zunächst diese Druckphase. Dann aber sorgte eine VAR-Entscheidung für den RB-Ausgleich: Nach einem Zweikampf im Wölfe-Strafraum zwischen Paulo Otavio und dem eingewechselten Amadou Haidara entschied Schiedsrichter Felix Zwayer zunächst auf Freistoß für den VfL, ehe er nach Ansicht der Bilder auf den Punkt zeigte. Sabitzer ließ sich den Foulelfmeter nicht nehmen und verwandelte souverän (78.). Mehr passierte dann in dieser aufregenden Partie zweier entgegengesetzten Hälften nicht mehr, auch da am Ende beide Kontrahenten mit der Punkteteilung gut leben können: RB sichert sich endgültig die Vizemeisterschaft, der VfL hat das Ticket zur Königsklasse gelöst.

RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Konate (63. Upamecano), Orban – Laimer (46. Haidara), Sabitzer, Forsberg (87. Kampl), Henrichs (46. Angelino), Kluivert (70. Hwang), Nkunku – Poulsen

VfL Wolfsburg: Casteels – Mbabu, Lacroix, Brooks, Otavio – Schlager, Arnold, Baku (89. Roussillon), Philipp (79. Guilavogui), Gerhardt – Weghorst

Tore: 0:1 Philipp (12.), 0:2 Philipp (45.+1), 1:2 Kluivert (51.), 2:2 Sabitzer (78., FE)

Gelbe Karten: Henrichs, Konate, Sabitzer / Mbabu, Arnold, Baku

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

MATCHCENTER: ALLE INFOS ZUR PARTIE

WÖLFE TV: DIE PK IN VOLLER LÄNGE

TRAINERSTIMMEN ZUM NACHLESEN