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„Papa, Fußball!“

Im Interview: Mattias Svanberg über Vaterfreuden, das Gefühl von Treffsicherheit und den König von New York.

Doppelpack im DFB-Pokal, Siegtor in Heidenheim: Mattias Svanberg ist mit den Wölfen stark in die neue Saison gestartet. Im Interview spricht der 26-Jährige über seine offensivere Rolle, die zweite Sportart, die sein Herz höherschlagen lässt – und über kleine Momente, die für ihn die Welt bedeuten.

Mattias, ihr habt einen starken Start in die neue Saison hingelegt. Wie fühlt sich das an?

Mattias Svanberg: Es ist natürlich ein super Gefühl! Genau so haben wir uns den Start vorgestellt und dafür in der gesamten Vorbereitung hart gearbeitet. Es gibt nicht viel zu meckern – aber wir bleiben selbstkritisch, wollen uns immer weiterentwickeln.

Nach zwei Pflichtspielen stehst du schon bei drei Treffern. Das ist – gemeinsam mit Dzenan Pejcinovic – Bestwert in der internen Torjägerliste. Müssen sich unsere Stürmer schon Sorgen um ihren Job machen?

Mattias: (lacht) Nein, Angst müssen sie ganz sicher nicht haben. Ich war nie der klassische Goalgetter, aber ich möchte von meiner Position aus einfach mehr Torgefahr ausstrahlen. Und im Moment habe ich das Gefühl, dass da durchaus noch ein paar Treffer dazukommen könnten.

Liegt das an deiner neuen Rolle auf dem Platz?

Mattias: Ja, ich spiele momentan etwas offensiver, oft auf der Zehn statt auf der Sechs. Dadurch habe ich mehr Freiheiten und natürlich mehr Möglichkeiten, selbst vor dem Tor aufzutauchen. Aber dann musst du auch da sein und die Chancen nutzen – und genau das funktioniert im Moment ziemlich gut.

Wenn man mit einem Sieg startet, will man dieses Momentum unbedingt aufrechterhalten. Dafür brauchen wir von der ersten Minute an das richtige Mindset: auf Sieg spielen, uns nie mit einem Unentschieden oder einer Führung zufriedengeben.
Mattias Svanberg

Am ersten Spieltag hattest du mit 85,7 Prozent die zweitbeste Zweikampfquote aller Bundesligaspieler. Hast du im Sommer dafür etwas Besonderes gemacht?

Mattias: Ich habe viel im Kraftraum gearbeitet – vielleicht nicht, um riesige Muskeln aufzubauen, aber ich fühle mich insgesamt stärker, schneller und fitter. Letzte Saison hatte ich immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, und die wollte ich unbedingt hinter mir lassen. Hinzu kommt: viele Dinge im Zweikampf sind auch Kopfsache. Manchmal gewinnt nicht der Größte oder Stärkste, sondern der, der cleverer in die Situation reingeht.

Abseits des Platzes steht dir ebenfalls eine spannende Zeit bevor. Auf Instagram war zu sehen, dass ihr bald wieder Eltern werdet. Deiner Tochter Ellie hast du vor ihrer Geburt beim 5:1 in Bochum im April 2023 ein Tor gewidmet. Warum gab es in Heidenheim keine Baby-Jubelgeste?

Mattias: Die habe ich tatsächlich vergessen (lacht). Wahrscheinlich, weil es jetzt so kurz vor der Geburt ist. Unsere zweite Tochter kommt voraussichtlich am 25. September zur Welt – und ich hoffe, dass ich vorher noch ein Tor mache. Dann gibt es die Geste auf jeden Fall!

Hat dieses Datum eine besondere Bedeutung für dich?

Mattias: Nein, nicht wirklich. Aber einer meiner besten Freunde hat am 24. September Geburtstag. Seinetwegen hoffe ich fest, dass es nicht genau dieser Tag wird – dann wäre sein Geburtstag plötzlich gar nicht mehr so wichtig an diesem Datum (lacht).

Wie fühlt es sich an, in wenigen Wochen zweifacher Papa zu sein?

Mattias: Es ist unglaublich schön und aufregend. Einerseits weiß man jetzt zwar, was auf einen zukommt, andererseits ist es trotzdem wieder eine völlig neue Situation. Mit einem Kind lässt sich die Zeit noch gut einteilen, mit zweien wird es bestimmt turbulenter. Aber ich freue mich sehr darauf.

Und wie läuft es bisher als Papa?

Mattias: Richtig gut. Ob tanzen, singen oder gegen den Fußball treten – ich mache bei allem mit und folge meistens ihren Ansagen (lacht). Klar, das kostet viel Energie, aber es gibt einem gleichzeitig unglaublich viel zurück. Wenn wir an der Volkswagen Arena vorbeifahren und sie sofort ruft: „Papa, Fußball!“, dann macht mich das unheimlich stolz.

Hat sie sich schon in einen Sport verliebt? Im Interview im Dezember 2023 hast du angekündigt, dass nach ihrer Geburt schon ein Fußball und ein Mini-Eishockeyschläger im Wohnzimmer liegen werden…

Mattias: Das war tatsächlich auch so. Sie probiert beides aus und lernt sogar schon, mit dem Schläger umzugehen. Aber ganz unabhängig davon, welchen Sport sie einmal wählt: Sie glücklich zu sehen, ist für mich das schönste Gefühl der Welt.

 

Und wie sieht es bei dir aus – warst du inzwischen mal bei den Grizzlys Wolfsburg?

Mattias: Nein, leider immer noch nicht. Jetzt habe ich immerhin eine gute Ausrede wegen der Familie (lacht). Aber eigentlich ist das schade, weil ich Eishockey wirklich liebe. Ich verfolge sowohl die Swedish Hockey League als auch die National Hockey League sehr intensiv.

Was ist dein Lieblingsteam aus der NHL?

Mattias: Ich muss sagen, dass ich in keiner Sportart ein richtiges Lieblingsteam habe. Ich bin eher Fan von großartigen Spielern, besonders den schwedischen. Wenn ich mich festlegen müsste, dann vielleicht auf die Detroit Red Wings – dort haben viele schwedische Eishockey-Legenden gespielt. Oder auch die New York Rangers damals mit Torhüter Henrik Lundqvist, dem „King“ von New York. Aktuell bin ich großer Fan von Nathan MacKinnon. Er ist ein Rechtsschütze – so wie ich zu meiner Eishockeyzeit. Da sehe ich schon ein paar Parallelen (lacht).

Zurück auf den Rasen: Am Sonntag steht das erste Heimspiel der Saison gegen Mainz an – wie groß ist die Vorfreude?

Mattias: Sehr groß! Wenn man mit einem Sieg startet, will man dieses Momentum unbedingt aufrechterhalten. Dafür brauchen wir von der ersten Minute an das richtige Mindset: auf Sieg spielen, uns nie mit einem Unentschieden oder einer Führung zufriedengeben. Klar, man kann nicht jedes Spiel gewinnen, aber diese Einstellung muss immer da sein, besonders zuhause. Es ist unser Stadion. Letzte Saison haben wir dort zu viele Punkte liegen lassen, und das soll uns diesmal nicht passieren.