Männer

Miteinander verbunden

Felix Klaus: Fest verankert durch seinen Glauben.

Das weiche Fell schimmert, die Augen blicken aufmerksam umher. Neugierig tapst der Vierbeiner durch die lichtdurchfluteten Räume. „Bronko, komm her“, ruft Felix Klaus. Und schon schnappt sich der Golden Retriever seinen orangefarbenen Spielzeugfuchs und läuft von der Terrasse zum VfL-Profi. Das Klicken der Fotokamera bringt ihn nicht aus der Ruhe, vielmehr möchte Bronko herumtollen. „Eigentlich ist er vier Jahre alt, aber er benimmt sich immer noch wie ein verspielter Einjähriger“, lächelt der Mittelfeldmann. Nach einer kurzen Streicheleinheit legt sich Bronko vor die große Sofalandschaft auf den Teppich – ohne sein Herrchen aus dem Blickfeld zu verlieren. Die Bindung zwischen beiden ist sehr eng. „Er war damals unser erstes Familienmitglied und ist wie ein Kind für mich.“ Bei einem Züchter aus Kiel hat der kleine Welpe damals das Herz von Felix im Sturm erobert. Seither ist er ein treuer Wegbegleiter, „dem es egal ist, ob du ein bekannter Sportler bist. Er akzeptiert dich so, wie du bist. Er liebt es, zu springen, spazieren zu gehen und zu rennen.“ Ein perfekter Ausgleich für den Kicker. Gleich hinter dem Garten gibt es eine fünf Kilometer lange Joggingstrecke – ideal für ausgedehnte Touren.

Für feste Strukturen gesorgt

Mit dem Wechsel von Hannover nach Wolfsburg zogen Felix, Belinda und Bronko in das moderne Einfamilienhaus – nur 15 Kilometer vom neuen Klub entfernt. Wenige Monate später kam seine Tochter zur Welt. Im neuen Zuhause kann der Fußballer abschalten und hat seine Liebsten um sich. Seit 13 Monaten macht Bella das Glück von Familie Klaus perfekt. Der Fußballer hat für feste Strukturen gesorgt. Nachdem Felix und Belinda mit Bronko 2015 vierpfotigen Zuwachs bekommen hatten, heirateten sie im vergangenen Sommer und sind nun Eltern ihres ersten Kindes. Viele Bedürfnisse müssen erfüllt werden, die Kraft zieht der junge Familienvater aus seinem Glauben. Jeden Abend betet er, findet in Gott Halt und Stärke. Für Klaus ist das kein Trend, bei dem er nur dabei sein will. Sein Papa Fred hat ihm aus der Religion viel für sein Leben mitgegeben. Die Beziehung zu seinen Eltern ist ohnehin eng. Ihnen hat er viel zu verdanken. „Sie haben mich als junges Talent immer unterstützt.“

Freiburg-Abstieg sorgt heute noch für Gänsehaut

Über Fürth, Freiburg und Hannover kam der Flügelspieler im Sommer 2018 mit der Empfehlung von über 100 Bundesligaspielen zu den Wölfen. Bei allen seinen bisherigen Stationen hat sich Felix Klaus auf Dauer durchgesetzt und dazu in allen U-Nationalmannschaften für Deutschland gespielt. Mit drei Abstiegen bei Fürth, Freiburg und Hannover lernte er aber auch mit Misserfolg umzugehen. Bei den Kleeblättern bekam Klaus das Ausmaß noch nicht hautnah mit. Im ersten halben Jahr spielte er mehr in der zweiten als in der ersten Mannschaft und schnupperte nur zum Schluss ein wenig auf der großen Fußballbühne rein. Beim SC Freiburg nahm er allerdings im Jahr 2015 das ganze Drama mit. Im Kampf um den Klassenerhalt hatte das Team von Christian Streich die beste Ausgangslage. Als die Breisgauer am vorletzten Spieltag nach 19 Jahren erstmals zu Hause mit 2:1 gegen den FC Bayern München gewannen, schienen sie so gut wie gerettet. Am letzten Spieltag brauchten sie bei Hannover 96 nur einen Punkt. Doch alles lief bei der 1:2-Pleite gegen sie. „Es war einfach für alle unfassbar, dass wir runter in Liga zwei mussten“, erzählt Felix. „Ich habe nie wieder so eine Stille in der Kabine erlebt“, schüttelt er noch heute den Kopf. Weil der Hamburger SV einen 2:0-Sieg gegen Schalke holte, reichte es nicht einmal mehr für den Relegationsplatz.

Das Vaterunser mit Jesusflügeln tätowiert

Wer denkt, Felix Klaus sei ein kurzlebiger Fußballer oder oberflächlicher Mensch, der täuscht sich. Könnte man bei seiner Körperkunst noch denken, da steckt ein modischer Gedanke hinter, sieht man sich im Gespräch mit ihm getäuscht. Der Profi-Kicker ist überzeugter Christ. Neben dem „Vaterunser“ mit Jesus-Engelsflügeln auf dem Rücken – die Sitzung dauerte acht Stunden – hat sich Felix Klaus noch weitere christliche Motive wie ein Kreuz (sein erstes Tattoo) stechen lassen. Die Zeilen „Ich habe große Angst vor Gott, doch der Rest ist kein Problem“, zieren sein rechtes Bein. Außerdem sind die Anfangsbuchstaben seiner Eltern und deren Geburtsdaten, die Nummer 36 – als Erinnerung an sein erstes Profi-Trikot – sowie die Symbole Glaube, Liebe Hoffnung verewigt. Auch wenn Klaus nicht oft in die Kirche geht, orientiert er sich stark an christlichen Werten. Dazu gehört jeden Abend das Gebet sowie die regelmäßige Lektüre der Bibel. Dem jungen Familienvater sind Grundsätze wichtig: dass man andere so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden will. Und dass man selbst belohnt wird, wenn man Gutes tut. Betritt Felix Klaus das Spielfeld, bekreuzigt er sich und betet für seine Gesundheit. Zudem nutzt er seinen Glauben auch als Kraftquelle, die ihn zuversichtlich macht und ihm Mut gibt.

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