Frauen

„Mit hohem Tempo“

Die Wölfinnen treffen im Pokal-Achtelfinale auf ein Überraschungsteam.

Stephan Lerch gibt Anweisungen an der Seitenlinie.

Die Länderspiel-Pause ist vorbei, für die Frauen des VfL Wolfsburg ruft nach zuvor drei englischen Wochen wieder die Pflicht: Am kommenden Sonntag, 18. November (Anstoß um 14 Uhr), gastiert der Double-Gewinner im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Süd-Regionalligist FC Forstern. Der Klub aus der knapp 4.000 Einwohner zählenden Gemeinde im Landkreis Erding hat sich mit Siegen beim TSV Schott Mainz (3:1) und beim 1. FFC Niederkirchen (3:1) für die Runde der „Top 16“ qualifiziert – der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Die Wölfinnen erledigten ihre Zweitrunden-Aufgabe mit einem souveränen 11:0 bei Hannover 96. Schon jetzt steht fest: Wer das Viertelfinale erreichen sollte, muss sich in Geduld üben, da die Auslosung erst am 10. Februar 2019 stattfinden wird.

Euphorie in Bayern

Immerhin seit 1975 wird beim FC Forstern Frauenfußball gespielt, doch wirklich im Blickpunkt stand diese Abteilung nie. Dies änderte sich erst in diesem Jahr: Mit dem Aufstieg in die drittklassige Regionalliga und dem Sieg im Bayernpokal sorgte das Team von Trainer Thomas Urbaniak bereits für Gesprächsstoff in der kleinen Gemeinde rund 30 Kilometer östlich der Münchener City. Nach zwei Erfolgen im DFB-Pokal zündete dann das Achtelfinal-Los die nächste Euphorie-Rakete: Kein Geringerer als der fünfmalige Titelträger VfL Wolfsburg gibt seine Visitenkarte auf der Sportanlage Forstern ab. Kein Wunder, dass diese nach 48 Stunden mit 2.000 abgesetzten Tickets ausverkauft war. 

Fünf Jahre unbesiegt

Die letzte Niederlage der Wölfinnen im DFB-Pokal datiert vom 16. November 2013 (0:1 beim 1. FFC Frankfurt), liegt also am heutigen Freitag genau fünf Jahre zurück. Dass diese Serie am Wochenende endet, ist zwar nicht sehr wahrscheinlich. Dennoch nimmt man die Partie gegen den aktuellen Regionalliga-Dritten im Lager der VfL-Frauen ebenso ernst wie ein Punktspiel in der Allianz Frauen-Bundesliga. Bereits am morgigen Samstag reist der grün-weiße Tross nach München, wo nach der Ankunft noch eine Trainingseinheit auf dem Programm steht. „Im Fußball ist alles möglich und jede Mannschaft hat mit Anpfiff die Chance, ein Spiel zu gewinnen“, so Cheftrainer Stephan Lerch.

„Keine Zweifel aufkommen lassen“

Der Coach des fünfmaligen DFB-Pokal-Siegers erwartet einen Gegner, der „so lange wie möglich die Null halten will und alles daran setzen wird, möglichst viele Spielerinnen hinter den Ball zu bekommen.“ Dem wollen die Wölfinnen in erster Linie mit hohem Tempo begegnen: „Unser Ziel ist es, ständig Druck zu erzeugen und von Beginn an keine Zweifel aufkommen zu lassen, dass wir dieses Spiel gewinnen und in die nächste Runde einziehen.“ Natürlich habe er sich im Vorfeld auch mit dem Gegner beschäftigt, betont Lerch. Die Priorität liege jedoch ganz klar beim eigenen Team: „Wir wollen nach der Länderspiel-Pause wieder in unseren Rhythmus kommen.“ Schließlich seien die Nationalspielerinnen in ihren Auswahlteams auch in anderen taktischen Systemen eingesetzt worden.

Vor Rückkehr ins Mannschaftstraining

Was die Personalsituation betrifft, gibt es durchaus Positives zu vermelden, auch wenn sich dies am Sonntag noch nicht bemerkbar machen wird. Almuth Schult (Sprunggelenksverletzung) fällt aus, so dass Mary Earps und Jana Burmeister das Torhüterinnen-Duo in Forstern bilden werden. Die Nationalspielerin befindet sich allerdings im Lauftraining und kann in der nächsten Woche voraussichtlich wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen. Nicht ausgeschlossen ist dies auch bei Lena Goeßling, die ihren Vertrag bei den Wölfinnen kürzlich um zwei Jahre verlängert hatte. Auch Katharina Baunach absolviert nach auskurierter Knieverletzung bereits wieder Teile des Mannschaftstrainings, wobei die Ex-Bayerin frühestens in zwei bis drei Wochen wieder einsatzfähig sein dürfte. Bleiben lediglich Lara Dickenmann (Kreuzbandriss) und Sara Gunnarsdottir (Verletzung am Fibulakopf), deren Rückkehr noch ein wenig länger auf sich warten lassen wird.