Frauen I

Königliches Schützenfest

VfL-Frauen deklassieren Atletico Madrid mit 12:2 und ziehen ins Champions-League-Achtelfinale.

Die Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg sind in der Königsklasse mit Pauken und Trompeten weitergekommen. Im Rückspiel in der Runde der letzten 32 siegte die Elf von Stephan Lerch am Mittwochabend gegen Atletico Madrid gleich mit 12:2 (8:1) und setzte sich addiert um den 3:0-Hinspielerfolg damit mehr als souverän gegen den spanischen Meister durch. Dreimal Alexandra Popp (2./15./16.), je zweimal Lara Dickenmann (33./44.), Pernille Harder (29./49.), Tessa Wullaert (57./83.) sowie Sara Gunnarsdottir (8.), Caroline Hansen (69.) und ein Eigentor des Gegners (41.) sorgten vor gut 1.700 Zuschauern im AOK Stadion für die grün-weißen Treffer. Auf wen der Double-Gewinner in der nächsten Runde (8./9. sowie 15./16. November) trifft, entscheidet sich bei der Auslosung am kommenden Montag, 16. Oktober, in Nyon.

Viele Umstellungen

Beim erfolgreichen Start in die DFB-Pokal-Saison am Sonntag hatte der Cheftrainer die volle Breite des Kaders genutzt. Nun rotierte Stephan Lerch wie erwartet zurück und änderte seine Startelf auf zehn Positionen. Einzig Tessa Wullaert spielte erneut von Anfang an.

Sofort auf der Siegerstraße

Dass seine Elf die Aufgabe zu leichtnehmen würde, könne er sich nicht vorstellen, hatte der VfL-Coach vor der Partie gesagt. Wie sich schnell herausstellte, musste er diese Sorge wahrhaftig nicht haben. Denn die Wölfinnen legten los wie von der Kette gelassen: Nach 44 Sekunden erzwang Pernille Harder die erste Ecke – die Alex Popp aus kurzer Entfernung prompt zur Führung nutzte (2.). Aus dem Traumstart für die VfL-Frauen wurde schnell ein Alptraum für den spanischen Meister, der bald gar nicht mehr wusste, wie ihm geschah: Im Handumdrehen bedienten Harder und Popp ihre Kollegin Sara Gunnarsdotir zum 2:0 (8.), ehe Popp gleich noch einen Doppelpack schnürte (15./16.). Nach einer Viertelstunde war damit das ohnehin klare Hinspielresultat sogar noch übertrumpft.

Tore am Fließband

Aber für Atletico, das am Vorabend noch angekündigt hatte, seine Klubfarben ehrenvoll vertreten zu wollen, kam es noch viel schlimmer. Von allen Seiten griffen die Grün-Weißen an, schoben sich die Bälle teilweise zu, wie es ihnen gerade gefiel – und pflückten sich die nächsten Treffer wie reife Früchte: Eine schöne Kombination schloss Harder zum 5:0 ab (29.). Dass zwei Minuten später Ludmila da Silva plötzlich Almuth Schult umkurvte und für das erste VfL-Gegentor der Saison sorgte (31.), war für die Wölfinnen ärgerlich, an den Kräfteverhältnissen änderte es allerdings wenig. Im Gegenteil: Zweimal Lara Dickenmann (33./44.) sowie ein Eigentor von Jucinara Soares Paz (41.) schraubten den Zwischenstand bald auf 8:1. Zumindest die erste Halbzeit hatte Atletico damit überstanden.   

Jede durfte Mal

Doch die Lerch-Elf war noch nicht satt. Gleich mit einem der ersten Angriffe entblößte Popp schon wieder die spanische Abwehr und bediente am langen Pfosten Harder – 9:1 (49.). Einen weiteren Treffer durfte die DFB-Nationalstürmerin noch vorbereiten, dann wurde sie unter stehenden Ovationen vom Platz geholt. Die Schützin, die auf zweistellig stellte: Tessa Wullaert (57.). Der höchste Europacupsieg der Vereinsgeschichte, der 14:0-Auswärtssieg gegen Pärnu vor vier Jahren, kam allmählich in Reichweite. Aber ganz so weit kam sollte es nicht kommen. Dem 11:1 durch Caro Hansen (69.) ließ auch Atletico noch ein Tor folgen, als die eingewechselte Joelle Wedemeyer einen Schuss von Sonia Bermudez unglücklich abfälschte (76.). Kurz darauf stellte erneut Wullaert aber den alten Abstand schon wieder her (83.) und zog damit unter einen furiosen, mitreißenden und vor allem sehr einseitigen grün-weißen Europacupabend den Schlussstrich.

„Tolle Tore und viel Spielfreude“

Stephan Lerch: Wir hatten erwartet, dass der Gegner versuchen würde, gleich anzugreifen und auf ein frühes Tor zu gehen. Dass statt dessen uns dieser Treffer gelungen ist, hat uns große Sicherheit gegeben. Anschließend haben wir sehr viel Spielfreude entwickelt und tolle Tore herausgespielt. Zuletzt hatten wir öfter unsere Chancenverwertung bemängelt. Dass sie auch anders kann, hat die Mannschaft heute wirklich eindrucksvoll gezeigt. Ich freue mich sehr über diese Leistung. Nun können wir mit noch mehr Selbstvertrauen die kommenden Aufgaben angehen.

VfL Wolfsburg: Schult – Maritz, Fischer, Peter, Dickenmann – Goeßling (46. Bernauer), Gunnarsdottir – Hansen (76. Blässe), Harder, Popp (60. Wedemeyer) – Wullaert

Atletico Madrid: Paraluta – Aleixandri, Menayo, Cazalla (46. Meseguer), Soares Paz – Calligaris, Kaci (62. Sosa) – Piqueras Bautista (46. Sampedro), Gonzalez, Bermudez – da Silva

Tore: 1:0, 3:0 + 4:0 Popp (2./15./16.), 2:0 Gunnarsdottir (8.), 5:0 + 9:1 Harder (29./49.), 5:1 da Silva (31.), 6:1 + 8:1 Dickenmann (33./44.), 7:1 Soares Paz (41., Eigentor), 10:1 + 12:2 Wullaert (57./83.), 11:1 Hansen (69.), 11:2 Bermudez (76.)

Zuschauer: 1.753 am Mittwochabend im AOK Stadion

Schiedsrichterin: Justina Lavrenovaite (Litauen)